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Session: 14.02.2007
Die zur Sicherung der Zukunft unserer Staatsbahn propagierte Dualstrategie will auf der Einnahmenseite zulegen und gleichzeitig auf der Ausgabenseite durch verschiedene Massnahmen Kosten senken. Diese, aus unternehmerischer Sicht richtigen und nötigen Massnahmen sind einleuchtend und trotzdem hinterlassen sie einen zwiespältigen und zweifelhaften Eindruck, wenn das Umsetzungsprogramm dazu führt, dass heute wieder acht zur Zeit bediente Stationen, wie z. B. Küblis oder andere in Zukunft nicht mehr mit eigenem Personal geführt werden. Dies, nachdem in der Vergangenheit bereits eine Vielzahl von kleinen Stationen geschlossen wurde und ein Ende der Schliessungen offensichtlich nicht absehbar ist.

Im Zusammenhang mit diesem Abbau an Personal auf den RhB-Stationen und des damit befürchteten Leistungsabbaus vor Ort stellen die Unterzeichnenden der Regierung folgende Fragen:

1.Wie weit soll dieser sog. Rationalisierungsprozess gehen?

2. Ist sich die Regierung und die RhB im Klaren, dass mit dem Abbau des Stationspersonals wertvolle Arbeitsplätze verloren gehen?

3. Was versteht der Kanton unter „service public“ im Bereich öffentlicher Verkehr?

4. Ist sich die RhB bewusst; dass mit diesem Arbeitsplatzabbau direkt auch die Akzeptanz und die Verankerung der Bahn in der einheimischen Bevölkerung zunehmend schwindet?

5. Ist der Abbau von Stationspersonal auch der Auftakt für den Abbau von Leistungen vor Ort?

Chur, 14. Februar 2007

Name: Hanimann, Barandun, Bischoff, Bundi, Casparis-Nigg, Caviezel (Pitasch), Claus, Clavadetscher, Darms-Landolt, Farrér, Frigg-Walt, Gartmann-Albin, Hardegger, Hartmann (Chur), Hartmann (Champfèr), Jaag, Kessler, Krättli-Lori, Mani-Heldstab, Meyer-Grass (Klosters), Michel, Parolini, Peer, Perl, Pfäffli, Pfister, Righetti, Rizzi, Sax, Stiffler, Vetsch (Klosters), Candinas (Disentis), Degiacomi, Hauser

Session: 14.02.2007
Vorstoss: dt Anfrage

Antwort der Regierung


1. Die Flächenorganisation der RhB war vor der Neuausrichtung geprägt von stark lokalisierten, überwiegend kleinteiligen Verkaufseinheiten. Aufgrund eines detaillierten Stationsprofils wurden sämtliche Stationen aus Sicht Vertrieb und Marketing hinterfragt. Gestützt darauf hat die RhB entschieden, die Stationen Küblis, Davos Dorf, Celerina und Zuoz nicht mehr mit eigenem Personal zu besetzen, sondern Kooperationslösungen mit Dritten zu suchen. Zu diesem Zweck steht die RhB zurzeit mit potentiellen Partnern in intensiven Vertragsverhandlungen. Gegenüber den Kunden sollen die Dienstleistungen im heutigen Rahmen sichergestellt bleiben. Bei den Stationen Langwies und Ospizio Bernina soll hingegen das Stationspersonal vollständig abgebaut werden. Dank neuen Billettautomaten werden dort die Fahrgäste über ein breiteres Sortiment an Dienstleistungen verfügen als bisher am bedienten Schalter. Mit der Schliessung dieser Stationen ist der Rationalisierungsprozess in der Fläche abgeschlossen. Weitere Massnahmen, welche die Fahrgäste direkt betreffen, sind nicht geplant.

2. Sowohl die Regierung als auch die RhB sind sich der Tatsache bewusst, dass dadurch Arbeitsplätze verloren gehen. Will die RhB aber ihre Zukunft als Bündner Staatsbahn sichern, ist ein Rationalisierungsprozess unvermeidlich. Der Stellenabbau erfolgt schliesslich über alle Hierarchiestufen hinweg und so sozialverträglich wie möglich. In erster Linie wird die RhB diesen Schritt über vorzeitige Pensionierungen und über die natürliche Fluktuation vollziehen.

3. Unter „Service public“ im Bereich öffentlicher Verkehr darf eine für den Fahrgast attraktive, flächendeckende Erschliessung Graubündens mit Bahn, Bus und Seilbahnen verstanden werden. Die Dienstleistungen des „Service public“ (Angebot und Vertrieb) sind in Anbetracht der dafür aufzuwendenden öffentlichen Mittel möglichst effizient zu erbringen. Das schliesst Kooperationen zur effizienten Leistungserstellung mit ein. Entscheidend ist, dass die Dienstleistungen gegenüber dem Kunden möglichst in der gewünschten Qualität sichergestellt werden können.

4. Die RhB ist sich der Sensibilitäten bewusst. Deshalb sucht sie für die betroffenen Stationen Kooperationslösungen mit lokalen Partnern als externe Stationshalter. Festzuhalten bleibt, dass mit der Neuausrichtung die Zukunft der Bündner Staatsbahn gesichert und die noch gut 1200 Arbeitsplätze damit auf eine stärkere Basis gestellt werden sollen. Ohne konsequentes Gegensteuer hätten veränderte Marktbedingungen, die Abhängigkeit von der öffentlichen Hand und interne Kostenentwicklungen die Zukunft der RhB in der heutigen Form in Frage gestellt. Bei ihren Massnahmen hat die RhB auf eine den Anforderungen angepasste Präsenz geachtet, indem sie weiterhin in jeder Region mindestens einen mit eigenem Personal bedienten Bahnhof führt.

5. Der erforderliche Stellenabbau beim Stationspersonal soll nach Auffassung der Regierung nicht mit dem Abbau von weiteren Leistungen verbunden sein. Das heutige Zugsangebot soll grundsätzlich in allen Regionen aufrechterhalten werden. Die flächendeckende Versorgung wird durch den Kanton auch in Zukunft erwartet. Das heisst nicht, dass die Stations-Dienstleistungen zwingend von der RhB erbracht werden müssen. An deren Stelle soll vermehrt nach Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit lokalen Partnern gesucht werden.

Datum: 08. Mai 2007