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Session: 13.06.2007
Es wird immer wieder betont, wie hoch der Anteil CO2-Emissionen sei, der von bestehenden,nicht oder schlecht isolierten Gebäuden ausgehe. Auch das Bundesamt für Energie sieht das grösste Einsparpotential an Energie im Bereich der wärmetechnischen Gebäudesanierung von bestehenden Gebäuden. Wenn der Eindruck stimmt, so verhalten sich demgegenüber Bauherrschaften bei Neubauten mehrheitlich energiebewusst.

In diesem Zusammenhang interessieren auch unter gewerbepolitischer und volkswirtschaftlicher Optik folgende Fragen:

1. Wie hoch schätzt der Kanton die Anzahl an Gebäuden, die energetisch im Vergleich mit Neubauten unzureichend sind?

2. Wie sieht es mit der Energieeffizienz bei den kantonalen Gebäuden aus?

3. Wie viele Gebäudesanierungen konnten in der Vergangenheit mit wie viel kantonalen Mitteln unterstützt werden? Wie hoch ist der durchschnittliche Kantonsbeitrag?

4. Teilt der Kanton die Auffassung, dass die Unterstützung von Gebäudesanierungen mit dem Ziel, den Energiebedarf zu reduzieren, sowohl aus energie- wie auch aus gewerbepolitischer Optik, sinnvoll ist? Genügt das Förderprogramm des Kantons als Anreiz dafür?

5. Ist das Förderprogramm bei den Gebäudeeigentümern genügend bekannt?

Chur, 13. Juni 2007

Name: Parpan, Conrad, Pfäffli, Berther (Disentis), Blumenthal, Brantschen, Casty, Dudli, Fallet, Felix, Geisseler, Montalta, Quinter, Rizzi, Troncana-Sauer, Vetsch ( Pragg-Jenaz), Hauser

Session: 13.06.2007
Vorstoss: dt Anfrage

Antwort der Regierung

1. Der Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser von allen Gebäuden beansprucht schweizweit rund 45 Prozent des Energiebedarfs. Rund zwei Drittel aller Bauten sind im Vergleich mit heutigen Neubauten ungenügend wärmegedämmt. Diese Verhältnisse dürften für Graubünden ebenfalls zutreffen.

2. Der Kanton besitzt zurzeit 743 Hochbauten, darunter sehr viele energetisch unbedeutende Kleinbauten. Für die Instandhaltung und Instandsetzung aller kantonseigenen Gebäude stehen dem Hochbauamt jährlich ca. 7,5 Mio. Franken zur Verfügung. Zur Bewirtschaftung der Bauten ist seit 2006 ein Facility-Management-System im Aufbau, welches eine effiziente, ökonomische und aktive Immobilienbewirtschaftung unter Berücksichtigung der Energieeffizienz garantieren soll.
Für Kantonsbauten und vom Kanton subventionierte Bauten gilt, dass Neubauten die Grenzwerte gemäss SIA-Norm 380/1 um 10% unterschreiten und bestehende Bauten die Neubaugrenzwerte einhalten müssen. Bei Projektwettbewerben ist das Kriterium Energie zwingend vorgesehen. Neubauten entsprechen nahezu immer dem MINERGIE-Standard (u.a. Werkhof-Verwaltungsgebäude in Ilanz; Vorgabe für Sanierung Kantonsschule Chur).

3. Seit 1994 bis Ende 2006 wurden im Kanton 704 Gebäudesanierungen und Nutzungsgradverbesserungen mit einem Beitrag von total 13.7 Mio. Franken unterstützt. Damit verbunden waren gesamthafte Investitionen von Privaten in der Höhe von rund 185 Mio. Franken. Der durchschnittliche Kantonsbeitrag pro Objekt beträgt somit knapp 19'500 Franken, was einem Anteil von 7.4 Prozent an die Investition entspricht. Die Beitragshöhe ist abhängig von der Grösse des Objekts und der Senkung des Energiebedarfs. Es besteht somit ein Anreiz, den Energiebedarf möglichst zu senken und damit von höheren Beiträgen zu profitieren. Der Anteil an die Investition variiert in der Praxis zwischen 5 bis über 20 Prozent.

4. Das grösste Potential zur Reduktion des Energiebedarfs liegt im Gebäudebereich. Bauten, welche die gesetzlichen Anforderungen an einen Kantonsbeitrag erfüllen, verbrauchen nach der Sanierung im Durchschnitt nur noch die Hälfte an Energie. Die energetische Qualität der Gebäudehülle eines sanierten und geförderten Objekts entspricht Neubauten. Gesamthaft wurde mit dem Förderprogramm bisher eine Energiemenge eingespart, welche wiederkehrend über 2'800 Tonnen Öl pro Jahr entspricht. Sanierungen von Bauten werden in den überwiegenden Fällen durch lokale Fachkräfte geplant und umgesetzt. Somit wirkt sich das Förderprogramm auch positiv auf die Beschäftigungslage aus. Der bisherige Erfolg des Förderprogramms zeigt, dass die finanziellen Anreize der Nachfrage entsprechen. Es ist nicht auszuschliessen, dass die steigenden Energiepreise die Nachfrage noch weiter erhöhen werden.

5. Das Förderprogramm wird seit 1994 ohne Unterbruch in praktisch unveränderter Form angeboten. Im Rahmen der Informationstätigkeit weist das Amt für Energie immer wieder auf dieses Programm hin. Alleine in diesem Jahr wurden mehrere Artikel in den Tageszeitungen, Bündner Wohneigentum etc. veröffentlicht, zahlreiche Referate gehalten, an Ausstellungen teilgenommen und Interviews gegeben. Ebenso werden die Fördermöglichkeiten bei Referaten, z.B. anlässlich des drei- bis viermal pro Jahr stattfindenden Energie-Apéro dem interessierten Publikum erläutert. Die kompletten Unterlagen stehen auf der Website des Amtes zur Verfügung. Es darf davon ausgegangen werden, dass das Förderprogramm bei den meisten Fachleuten und Planern bestens bekannt ist.

Datum: 31. August 2007