Die europäische Situation auf dem Strommarkt aber auch die schweizerische Strommarktliberalisierung verursacht in letzter Zeit und wohl auch in Zukunft bei den Stromproduzenten, aber auch den Händlern und Versorgern einige Umstellungen und Neuorientierungen. Die Rätia Energie AG, mit einer 46%- Beteiligung des Kantons Graubünden, hat sich in den letzten Jahren vom regionalen zum kantonalen und neuerdings sogar internationalen Player entwickelt. Im Zusammenhang mit der bedeutenden finanziellen Beteiligung des Kantons an diesem, unterdessen international tätigen Unternehmen und den enormen Veränderungen desselben, stellen sich einige Fragen betreffend die zukünftige Entwicklung und der Interessenwahrung des Kantons Graubünden.
1. Welche längerfristigen kantonalen Interessen verfolgt die Regierung mit der grossen finanziellen Beteiligung an der Rätia-Energie AG in einem sich international verändernden Elektrizitäts- und Energiemarkt?
2. Wie will die Regierung diese Interessen wahrnehmen und welche Möglichkeiten hat sie, im Rahmen ihrer finanziellen Beteiligung auf die Geschäftstätigkeit der Rätia Energie AG Einfluss zu nehmen?
3. Gibt es strategische Überlegungen der Regierung über die mittel- und langfristige Entwicklung der Rätia Energie AG, bzw. gibt es Weisungen oder eine materielle Auseinandersetzung mit den Vertretern des Kantons im Verwaltungsrat?
4. Wie beurteilt die Regierung das Engagement der Rätia Energie AG im Ausland wie z.B. Süditalien (Gaskraftwerk) oder Osteuropa bzw. Deutschland (Kohlekraftwerk) bzgl. Umweltverträglichkeit und Positionierung der Rätia Energie als Unternehmen mit „sauberer Energie“?
5. Wie beurteilt die Regierung die enorm steigenden Verwaltungsratshonorare und teilt die Regierung die Auffassung, dass bei grösserem finanziellen Engagement des Kantons, sei dies bei Unternehmungen der Privatwirtschaft oder öffentlich rechtlichen Anstalten, auf das Augenmass bei den Bezügen der Gremienmitglieder besonders Acht gegeben werden muss?
6. Die Rätia-Energie AG ist in den letzten Jahren durch geschicktes Handeln und ein günstiges Umfeld zu einem bedeutenden Unternehmen mit entsprechender Wertsteigerung geworden. Wie beurteilt die Regierung, unter dem Aspekt der aktuellen forschen Internationalisierung dieses Unternehmens, das Risikomanagement auch bezogen auf die Erhaltung des Wertes der Kantonsbeteiligung?
7. Der Kanton als Grossaktionär und gleichzeitig Bewilligungsinstanz ist bzgl. Interessenabwägung bei einigen Entscheiden in einer schwierigen Situation. Prüft die Regierung aufgrund der heutigen Situation auf dem Strommarkt und im Sinne einer Interessenentflechtung eine Reduktion des finanziellen Engagements bei der Rätia-Energie AG?
Chur, 3. Dezember 2007
Name: Pfenninger, Peyer, Arquint, Baselgia-Brunner, Frigg-Walt, Gartmann-Albin, Jaag, Jäger, Menge, Meyer Persili (Chur), Pfiffner-Bearth, Thöny, Trepp
Session: 03.12.2007
Vorstoss: dt Anfrage