Das Ziel des revidierten Jagdgesetzes mehr Rotwild während der ordentlichen Jagd zu erlegen, konnte unseres Erachtens in verschiedenen Regionen nicht erreicht werden. In Mittelbünden z.B. wurden nur 78% des Abschussplanes erreicht. Im Allgemeinen konnte man jedoch feststellen, dass der frühere Jagdbeginn sich positiv auf die Jagd ausgewirkt hat, während der Jagdunterbruch nicht den erwarteten Effekt hatte.
Wenn man die Abschusszahlen der letzten Jahre in Surses anschaut, muss man feststellen, dass die Abschüsse von Rotwild vor allem in der Nähe von Wildasylen getätigt werden, während Gebiete ohne Wildasyle geringe Abschusszahlen aufweisen. Gerade in diesen Regionen befinden sich aber sehr gute Wintereinstandsgebiete. Die Jäger in diesen Gebieten stellen fest, dass das Wild während des ganzen Jahres Schäden an Wald, Wiesen und Weiden verursachen.
Während der Jagd haltet sich das Wild aber in den weit entfernten Wildasylen auf und kann so nicht bejagt werden. Dass sich so bei den Jägern eine allgemeine Unzufriedenheit mit dieser Situation einstellt, ist verständlich. So konnte bei uns nur der frühe Wintereinbruch Ende September eine einigermassen zufrieden stellende Jagd ermöglichen. Die Unzufriedenheit mit den jagdlichen Rahmenbedingungen steigt, weil auf der Herbstjagd in diesem Gebieten das meiste Kahlwild erlegt wird. Hinzu kommt, dass während der letzten Jahre, im Sommer jeweils mehr als 300 Stück Rotwild, zum grössten Teil Stiere, sich auf der Alp d’Err, im angrenzenden Gebiet von Val Tgitta und Val Rots, im eidgenössichen Bannbezirk Ela aufhalten. Diese Tiere weiden natürlich auch die Alpen ab, so dass die Bauern von Tinizong bereits finanzielle Entschädigung für den Schaden vom Kanton fordern. Solche Rotwildkonzentrationen müssen unseres Erachtens unbedingt vermieden werden. Mit dem diesjährigen Verzicht auf die Herbstjagd in Mittelbünden, muss man im nächsten Jahr mit einer Zunahme des Rotwildbestandes um ca. 200 Stück rechnen.
Aus diesem Grund erlauben wir uns der Regierung folgende Fragen zu stellen:
1. Ist die Problematik des eidgenössischen Bannbezirks Ela betreffend Rotwildkonzentration bekannt?
2. Was gedenkt die Regierung zu tun um diese Rotwildkonzentrationen in Zukunft in Val d’Err zu verhindern?
3. Ist die Regierung auch der Meinung, dass eine bessere Verteilung des Rotwildes mit der Neuregelung der Wildasyle angestrebt werden muss?
4. Wie wird die Regierung bei der Neuregelung der Wildasyle vorgehen?
Chur, 6. Dezember 2007
Name: Thomann, Peer, Barandun, Bezzola (Zernez), Buchli, Campell, Casparis-Nigg, Caviezel (Pitasch), Cavigelli, Conrad, Donatsch, Hartmann (Champfèr), Jenny, Kleis-Kümin, Krättli-Lori, Kunz, Meyer-Grass (Klosters), Michel, Niederer, Parpan, Pfäffli, Quinter, Ragettli, Ratti, Rizzi, Sax, Stiffler, Thurner-Steier, Valär, Vetsch (Pragg-Jenaz), Caluori, Cattaneo, Engler, Hartmann (Küblis), Mainetti, Züst
Session: 06.12.2007
Vorstoss: dt Anfrage