Der Rohstoff Holz, als wichtige natürliche Ressource, hat im Kanton Graubünden ein noch nicht ausgeschöpftes Potenzial, welches direkt zur Schaffung neuer Arbeitplätze in den Regionen beitragen kann. Verschiedene Unternehmer haben Investitionen zur Effizienzsteigerung entlang der Holzkette getätigt. Trotzdem ist festzustellen, dass das Potenzial, welches der Wald in Graubünden hat, nicht vollumfänglich genutzt wird.
Die Strukturen der Forstbetriebe orientieren sich weitgehend anhand der Gemeindegrenzen. In den meisten Fällen sind die Gemeinden zu klein strukturiert, um die infrastrukturellen Voraussetzungen für eine effiziente Holznutzung zu schaffen. Die Gemeinden müssten Strategien entwickeln, um eine möglichst hohe Wertschöpfung in der Gemeinde, resp. im Kanton zu ermöglichen. Es könnten somit effizientere und effektivere, regionale Strukturen geschaffen werden (regionale Forstgruppen, mechanisierte Holzernte durch Forstunternehmungen).
Aktuell werden bei einem Hiebsatz von 350'000 m3 etwa 340'000 m3 Holz genutzt. Wird das Laubnutzholz, sowie Industrie- und Brennholz abgezogen, ist der Anteil an Nadelschnittholz bei ca. 270'000 m3. Wird davon der Anteil Lärche, Föhre und Arven abgezogen, bleiben 230'000 m3 Fichte/Tanne Sägerundholz. 70'000 m3 davon wurden im Jahr 2007 an die Firma Stallinger Swiss Timber AG ( neu Mayr - Melnhof Holz Gruppe ) geliefert ( ca. 90’000m3 im Jahr 2008).
Der Firma Stallinger Swiss Timber AG wurde die Lieferung von durchschnittlich 200'000 m3 sägefähigem Rundholz aus Graubünden pro Jahr in Aussicht gestellt. Die SELVA hat diese Menge in enger Zusammenarbeit mit den Waldeigentümern ermittelt. Diese Menge wurde von den einzelnen Waldeigentümern mit unterzeichneten Absichtserklärungen dokumentiert. Dies führte zum positiven Förderentscheid der Regierung, der zum heutigen Zeitpunkt erst recht als richtungweisend und richtig beurteilt werden muss. Weil nun diese jährliche Holzmenge aus den Gemeinden noch nicht geliefert wird, ist die Rückzahlung des Kantonsdarlehens durch die Firma Stallinger Swiss Timber AG in Rückstand geraten.
Daraus kann Handlungsbedarf abgeleitet werden. Einerseits muss versucht werden die Waldbesitzer zu motivieren, vermehrt Holz an die Firma Stallinger Swiss Timber AG ( Mayr – Melnhof Holz Gruppe ) zu liefern, andererseits müsste die Gesamtnutzung im Kanton erhöht werden.
Das Amt für Wald beschäftigt sich primär mit hoheitlichen Aufgaben. Die Verantwortung des Nutzwaldes liegt ausschliesslich bei den Waldeigentümern, d.h. im Kanton Graubünden insbesondere bei den Gemeinden.
Der Kanton muss vermehrt Anstrengungen unternehmen, um die Zielsetzung der Holznutzung respektive Ausnutzung des Hiebsatzes und damit verbunden die Förderung von Arbeitsplätzen in den Regionen zu erreichen. Die Stärkung sämtlicher Glieder entlang der Holzkette liegt im Interesse Aller und trägt massgeblich dazu bei, dass zusätzliche Arbeitsplätze – auch in peripheren Talschaften – geschaffen werden können.
Wir bitten daher die Regierung um die Beantwortung folgender Fragen:
1. Verfügt die Regierung über Instrumente, um sicherzustellen, dass das vorhandene Ressourcenpotential auch in Wert gesetzt und beziffert werden kann und gedenkt sie allenfalls solche Instrumente zu schaffen?
2. Ist die Regierung bereit, Massnahmen einzuleiten, welche dazu beitragen, dass die Holznutzung intensiviert, respektive das Potenzial der Ressource Holz entlang der Holzkette effizienter und effektiver genutzt werden kann, um damit auch vermehrt Arbeitsstellen in den Regionen auszubauen und zu sichern?
3. Ist die Regierung bereit, die Frage der Strukturen und der Aufgabenteilung zwischen Kanton und Gemeinden im Zusammenhang mit der Waldbewirtschaftung zu analysieren und aus den Erkenntnissen Massnahmen einzuleiten, welche dazu beitragen, dass die Holznutzung optimiert und die Verantwortlichkeit zu dieser Fragestellung geklärt werden kann?
4. Was gedenkt die Regierung im Weiteren zu unternehmen, um sicherzustellen, dass die Waldeigentümer Graubündens motiviert sind, die vereinbarte Menge sägefähigem Rundholz an die Stallinger Swiss Timber AG bzw. Mayr - Melnhof Holz Gruppe zu liefern?
Chur, 9. Dezember 2008
Valär, Sax, Thomann, Arquint, Bezzola (Zernez), Blumenthal, Bundi, Candinas, Castelberg-Fleischhauer, Clavadetscher, Conrad, Darms-Landolt, Dermont, Fasani, Federspiel, Feltscher, Geisseler, Giovanoli, Hartmann (Champfèr), Jenny, Krättli-Lori, Kunz (Chur), Loepfe, Mani-Heldstab, Meyer-Grass (Klosters Dorf), Michel (Davos Monstein), Parolini, Perl, Pfäffli, Pfister, Quinter, Rizzi, Stiffler, Stoffel, Tenchio, Thurner-Steier, Toschini, Tuor, Engler, Furrer-Cabalzar, Hauser, Märchy-Caduff (Domat/Ems), Patt
Session: 09.12.2008
Vorstoss: dt Anfrage