Am 4. November 2008 hat der Bundesrat formell die Verhandlungen über das Abkommen der Schweiz mit der EU im Agrar- und Lebensmittelbereich ( FHAL ) eröffnet. Das Abkommen wird nebst tarifäre Handelshemmnisse ( Zölle, Kontingente ) und nicht tarifäre Hürden ( unterschiedliche Produktevorschriften und Zulassungsbestimmungen ) auch den Freihandel mit Landwirtschaftlichen Rohstoffen sowie den Freihandel der Landwirtschaft vor- und nachgelagerter Stufen der Produktionskette umfassen.
Laut Mitteilung des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartements ( EVD ) würden bei einem Abschluss des FHAL der Schweizerischen Landwirtschaft mit Einbezug der gesamten Produktionskette sowie dem Abbau von Handelshemmnissen die Senkung der Produktionskosten von jährlich 1 Mrd. CHF ermöglichen.
Ebenso rechnet das EVD mit einem Rückgang der Konsumentenpreise um bis zu 25%. Dadurch würde das Bruttoinlandprodukt dauerhaft um 0.5% oder rund 2 Mrd. CHF angehoben.
Demgegenüber rechnet das EVD mit einem Rückgang des Sektoreinkommens der Landwirtschaft während einer mehrjährigen Anpassungsperiode in der Grössenordnung von mehreren Mrd. Franken ( 3 – 6 Mrd. CHF ).
Der Schweizerische Bauernverband ( SBV ) rechnet gar mit einem Rückgang von rund 50% des Einkommens der Schweizer Bauernfamilien.
Wie gross die Einkommenslücke effektiv ausfiele hinge gemäss EVD davon ab, wie gut die Landwirtschaft die zusätzlichen wirtschaftlichen Chancen im EU Binnenmarkt mit 490 Millionen Konsumentinnen und Konsumenten nutzen kann ( Kostensenkungs- und Exportpotentiale, Produktivitätssteigerungen, Spezialisierung in Bereichen mit hoher Wertschöpfung ).
Vor diesem Hintergrund bitten wir die Regierung um Beantwortung folgender Fragen:
1. Wie beurteilt die Regierung generell die Auswirkungen eines allfälligen Abschlusses des Abkommens FHAL auf den Kanton Graubünden
• auf die Entwicklung des Bruttoinlandprodukts?
• auf die Entwicklung der, der Landwirtschaft vor- und nachgelagerten Betriebe?
• auf die Entwicklung der Landwirtschaft?
2. Wie hoch beziffert die Regierung den Einkommensrückgang der Bündner Landwirtschaft bei einem allfälligen Abschlusses des Abkommens FHAL?
3. Ist die Regierung bereit Massnahmen zu ergreifen, um den Anpassungsprozess an eine allfällige neue Marktsituation der Bündner Landwirtschaft zu unterstützen?
4. Wenn ja, welche Massnahmen sieht die Regierung vor?
Chur, 9. Dezember 2008
Valär, Stoffel, Peer, Barandun, Bezzola (Zernez), Bischoff, Bleiker, Brandenburger, Brüesch, Bucher-Brini, Buchli, Butzerin, Campell, Casparis-Nigg, Castelberg-Fleischhauer, Caviezel (Pitasch), Caviezel-Sutter (Thusis), Christoffel-Casty, Clavadetscher, Conrad, Darms-Landolt, Dermont, Fasani, Gartmann-Albin, Giovanoli, Hardegger, Hartmann (Chur), Hartmann (Champfèr), Heinz, Jeker, Jenny, Krättli-Lori, Kunz (Chur), Mani-Heldstab, Märchy-Michel (Malans), Marti, Michel (Davos Monstein), Parolini, Peyer, Pfenninger, Pfister, Portner, Ratti, Righetti, Rizzi, Stiffler, Tenchio, Thurner-Steier, Toschini, Brasser, Brunold, Clalüna, Engler, Hartmann (Küblis), Hauser, Jecklin-Jegen, Michel (Chur), Niederberger, Patt
Session: 09.12.2008
Vorstoss: dt Anfrage