Navigation

Inhaltsbereich

Session: 10.02.2009
Bekanntlich plant die Regierung in Chur ein neues Verwaltungsgebäude mit 600 bis 800 Arbeitsplätzen für die kantonale Verwaltung. Der benötigte Boden an der Ringstrasse wurde vom Kanton bereits erworben und der Wettbewerb für einen Bau, der den energietechnisch und architektonisch hohen Ansprüchen gerecht werden soll, wird vorbereitet.

Damit eine volkswirtschaftliche Gesamtbeurteilung vorgenommen werden kann, ersuchen wir die Regierung um die Beantwortung folgender Fragen; bevor eine Vorlage ausgearbeitet wird:

1. Sind Überlegungen angestellt worden, wie sich der Neubau von 600 bis 800 Büroarbeitsplätzen, resp. der Verlust dieser Büroräume auf den Immobilienmarkt in Chur und Umgebung auswirkt?

2. Wie wirkt sich der Verlust der vermieteten Büros, resp. der Rückbau von Büroräumen in Wohnung auf die Nettorendite der Kantonalen Pensionskasse aus, und wer bezahlt allfällige Rückbauten?

3. Die meisten der kantonalen Büroarbeitsplätze befinden sich im Zentrum von Chur rund 10 Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt. Diese sollen nun an den Stadtrand verlegt werden. Auch wenn das neue Verwaltungsgebäude „energietechnisch hohen Anforderungen“ genügen soll, muss mit einem stärkeren Individualverkehr gerechnet werden. Wurde in diesem Sinne eine Gesamtumweltbilanz erstellt, und wie sieht diese aus?

4. Durch das Zusammenlegen mehrerer Ämter und Departemente soll die Zusammenarbeit vereinfacht und verbessert werden. Ist diese örtliche Zusammenlegung verschiedener Dienststellen mit den heutigen modernen Kommunikationsmitteln überhaupt notwendig oder könnte eine bessere Zusammenarbeit nicht viel eher mit anderen Führungsstrukturen verbessert werden?

Chur, 10. Februar 2009

Nigg, Claus, Tenchio, Arquint, Baselgia-Brunner, Berni, Bleiker, Blumenthal, Bondolfi, Brandenburger, Brantschen, Brüesch, Bucher-Brini, Buchli, Butzerin, Caduff, Cahannes Renggli, Candinas, Casty, Donatsch, Fallet, Fasani, Feltscher, Frigg-Walt, Gartmann-Albin, Giovanoli, Hardegger, Hartmann (Chur), Jäger, Kessler, Kunz, Loepfe, Märchy-Michel, Meyer Persili (Chur), Möhr, Niederer, Pedrini, Peer, Peyer, Pfiffner-Bearth, Plozza, Stiffler, Thöny, Thurner-Steier, Trepp, Tscholl, Hartmann (Küblis), Locher Benguerel, Loi, Züst

Session: 10.02.2009
Vorstoss: dt Anfrage

Antwort der Regierung

Die Immobilienstrategie des Kantons setzt auf regionale Verwaltungszentren und stärkt damit die Regionen. Künftig soll auch in Chur umgesetzt werden, was in andern Regionen bereits Realität ist: Die dort tätige Verwaltung soll mit Vorteil in einem Verwaltungsneubau zusammengefasst werden. Dies sparte Kosten und brächte wertvolle Synergien.

1. Der Verkauf der nicht mehr benötigten kantonseigenen Liegenschaften würde mit der notwendigen Vorsicht realisiert, um den Liegenschaftsmarkt in Chur nicht zu destabilisieren. Nach Auskunft von Fachleuten werden die Immobilienpreise nicht ins Rutschen geraten, wenn die handelsüblichen Eckwerte, die für den Immobilienhandel gelten, eingehalten werden. Ausserdem ist es möglich, diesem Punkt mit einer vorsichtigen Verkaufsstrategie entgegenzuwirken, indem der Verkauf der kantonseigenen Liegenschaften gestaffelt vorgenommen würde. Die freiwerdenden Büroräumlichkeiten bergen auch die Chance für eine weitere Aufwertung der Innenstadt von Chur. Mit dem Umzug würden an attraktiver und bester Wohnlage im Zentrum von Chur grosszügige Wohnflächen oder attraktive Büroräume geschaffen. Es würde Wohnraum frei, dessen Wohnqualität und Charme heute sehr geschätzt wird an Lagen, an denen nicht mehr gebaut werden kann.

2. Das Konzept sähe vor, lediglich ein Mietverhältnis mit der Kantonalen Pensionskasse Graubünden (KPG) aufzulösen (Grabenstrasse 1, Mietzins CHF 322‘000.--/Jahr). Wie sich dieser Umstand auf die Rendite der KPG auswirken würde, hängt davon ab, wie rasch sich die Büros wieder vermieten lassen. Grundsätzliche Befürchtungen betreffend die Nettorendite der KPG sind jedoch nicht angezeigt. Rückbauten an der Geschäftsliegenschaft müssten nicht vorgenommen werden.

3. Der vorgesehene Standort an der Ringstrasse im neuen Entwicklungsschwerpunkt Chur West ist räumlich wie verkehrstechnisch günstig gelegen. Er ist bezüglich Grösse, Lage, Grundstückspreis sowie Erschliessung ein höchst attraktiver Standort für den geplanten Verwaltungsneubau. Die gute Erreichbarkeit sowohl mit dem öffentlichen Verkehr (RhB, Post, Bus), wie auch mit dem Individualverkehr (Auto, Velo, zu Fuss) und die Nähe zur Kantonspolizei und zum Strassenverkehrsamt sprechen für diesen Standort. Durch die Entwicklung in den letzten Jahren ist Chur West ein ideales Quartier für den Verwaltungsneubau. Es verkörpert eine dynamische Aufbruchstimmung in der Stadt. Ein Neubau im Stadtzentrum hingegen ist verkehrstechnisch nicht machbar, zudem sind die heutigen Standorte in der Innenstadt verkehrstechnisch schlecht erschlossen. Die geltende Verordnung über die Bewirtschaftung der Parkplätze der Kantonalen Verwaltung schränkt den individuellen Motorverkehr bereits heute wirksam ein. Eine Ausweitung aufgrund des neuen Standortes ist ausgeschlossen. In Hinblick auf die heutige Energiebilanz der Altbauten ist davon auszugehen, dass die Gesamtenergiebilanz des Neubaus überaus positiv ausfallen würde. Aus all diesen Gründen erübrigt sich eine Gesamtumweltbilanz.

4. Die kantonale Verwaltung nutzt bereits moderne Kommunikationsmittel und arbeitet sehr gut zusammen. Durch die Zusammenfassung von einzelnen Verwaltungseinheiten in regionale Zentren und eine Optimierung der Büroraumnutzung auf dem Platz Chur wird die Grundlage geschaffen für Synergienutzung, Flexibilität, verbesserte Zusammenarbeit, erhöhten Kundennutzen sowie eine nachhaltige Senkung der Raumkosten. Mit dieser Immobilienstrategie und dem geplanten Verwaltungsneubau würden die laufenden Kosten um jährlich 2 Millionen Franken reduziert. Um maximale Synergiegewinne zu erzielen (konzentrierte Dienstleistung), sind die benötigten Arbeitsplätze auch in Chur – wie in den Regionen – vorzugsweise in einem Gebäudekomplex unterzubringen. Mit dem vorgesehenen Umsetzungskonzept baut der Kanton für morgen, aber auch mit Blick auf die nächsten 50 Jahre. Das Konzept „sinergia“ steht somit auch für eine moderne, bürgernahe Verwaltung mit guter Zugänglichkeit.

Datum: 27. April 2009