Die Schweiz steuert auf eine Wirtschaftskrise zu. Die Arbeitslosigkeit steigt und die Kaufkraft des Mittelstandes sinkt. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) geht davon aus, dass bis 2010 die Arbeitslosenquote auf 5.2% ansteigen wird. Durchschnittlich verlieren schweizweit 200 Menschen pro Tag ihre Arbeit.
Junge Arbeitnehmende, insbesondere BerufseinsteigerInnen und Lehrstellensuchende, sind von Rezessionen erfahrungsgemäss am stärksten betroffen. Ihre Stellen sind überproportional konjunkturabhängig. Dies zeigt sich auch dieses Jahr. Die Jugendarbeitslosigkeit (15- bis 24-Jährige) betrug laut Seco im März 2009 4%. Dies entspricht einer Zunahme von mehr als einem Drittel gegenüber dem Vorjahresmonat. Es muss davon ausgegangen werden, dass sich dieser Anstieg gerade bei den LehrabgängerInnen noch verschärfen wird. Zudem ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Krise auch auf dem Lehrstellenmarkt zu spüren sein wird. Klar ist, dass die Politik schnell handeln muss, insbesondere auf Bundesebene. Ansonsten wird die Zukunft vieler Jugendlicher aufs Spiel gesetzt, was wiederum Auswirkungen auf den sozialen Frieden in der Schweiz haben kann.
Nicht nur der Bund, auch die Kantone stehen in der Pflicht. Darum muss der Kanton Graubünden präventiv einen Massnahmenplan gegen die Jugendarbeitslosigkeit vorbereiten. Zwar ist in Graubünden die Jugendarbeitslosigkeit wie auch die allgemeine Arbeitslosigkeit, aufgrund der Demografie und der Wirtschaftsstruktur, tiefer als der Landesdurchschnitt. Trotzdem wird sich unser Kanton der Krise nicht entziehen können. Gerade der Kampf gegen die Perspektivenlosigkeit junger Menschen muss für die Politik oberste Priorität haben.
In diesem Zusammenhang stellen die Unterzeichnenden der Regierung folgende Fragen:
1. Wie hoch ist die Jugendarbeitslosigkeit (15- bis 24-Jährige) aktuell in Graubünden und wie hat sich diese im letzten Jahr entwickelt?
2. Wie hoch ist aktuell die Zahl der stellenlosen StudienabgängerInnen im Kanton und wie hat sich diese im letzten Jahr entwickelt?
3. Wie beurteilt die Regierung die Entwicklungen bei der Jugendarbeitslosigkeit? Sieht sie politischen Handlungsbedarf seitens des Kantons? Wenn ja, welchen?
4. Ist die Regierung bereit, eine Weiterbildungsoffensive gegen die Jugendarbeitslosigkeit einzuleiten und dabei die Idee von Weiterbildungsgutscheinen für LehrabsolventInnen zu prüfen?
5. Ist die Regierung bereit, Anreize für Lehrbetriebe zu schaffen, damit diese ihre LehrabgängerInnen weiterbeschäftigen?
6. Ist die Regierung bereit, im Sinne eines guten Beispiels, ihre LehrabgängerInnen nach Abschluss der Lehre für einen bestimmten Zeitraum weiterzubeschäftigen?
Chur, 21. April 2009
Locher Benguerel, Peyer, Arquint, Baselgia-Brunner, Blumenthal, Bucher-Brini, Buchli, Butzerin, Candinas, Casutt (Falera), Caviezel-Sutter (Thusis), Christoffel-Casty, Fasani, Feltscher, Florin-Caluori, Frigg-Walt, Gartmann-Albin, Hartmann (Chur), Jaag, Jäger, Jenny, Keller, Kleis-Kümin, Koch, Loepfe, Marti, Menge, Mengotti, Meyer Persili (Chur), Niederer, Noi-Togni, Pfenninger, Pfiffner-Bearth, Thöny, Trepp, Troncana-Sauer, Wettstein, Casutt-Derungs (Falera), Michel (Chur)
Session: 21.04.2009
Vorstoss: dt Anfrage