Die Publikation der Studien über potentialarme Räume hat in weiten Teilen unseres Kantons Unverständnis und Verunsicherung ausgelöst. Dies weil wichtige Eckpfeiler unserer bisherigen Berggebietspolitik in Frage gestellt werden. Es ist sehr wichtig, dass die Regierung rasch die Eckpunkte ihrer zukünftigen Berggebietspolitik festlegt. Diese dürfen die dezentrale Besiedlung und flächendeckende Bewirtschaftung unseres Kantons nicht in Frage stellen. Dies weil die zukünftige Entwicklung unserer Bergregionen entscheidend davon abhängig ist, ob die Regierung bereit ist, alles zu tun, um die dezentrale Besiedlung und die flächendeckende Bewirtschaftung zu stärken.
Die Regierung wird in diesem Sinne gebeten, zu folgenden Fragen Stellung zu nehmen:
1. Teilt die Regierung die Auffassung, dass die dezentrale Besiedlung und die flächendeckende Bewirtschaftung unseres Kantons Voraussetzung dafür ist, um unseren Kanton auch in Zukunft als einzigartigen Lebensraum zu profilieren?
2. Teilt die Regierung die Auffassung, dass alles getan werden muss, um auch in Zukunft die heutige flächendeckende Bewirtschaftung unseres Kantons durch die Landwirtschaft sicherzustellen? Ist sie bereit, sich dafür einzusetzen, dass die Landwirtschaftspolitik unseres Landes dieses Ziel wie in der Bundesverfassung festgelegt, ohne Einschränkungen garantiert?
3. Teilt die Regierung die Auffassung, dass die Erschliessung der besiedelten Gebiete eine wichtige Voraussetzung für die Sicherstellung einer dezentralen Besiedlung in unserem Kanton darstellt? Ist die Regierung bereit, sich für diese Erschliessung unabhängig von Gemeindefusionen auch in Zukunft mindestens im bisherigem Rahmen zu engagieren?
4. Ist die Regierung bereit, sich dafür einzusetzen, dass die peripheren Gebiete unseres Kantons auch in Zukunft in den politischen Gremien wie den Grossen Rat angemessen vertreten sind und damit ihre Anliegen einbringen können?
5. Ist die Regierung bereit, sich dafür einzusetzen, dass die Gemeinden finanziell so ausgestaltet werden, dass sie ihre Funktionen auch bei dezentraler Struktur aufrecht erhalten können? Teilt sie die Auffassung, dass Fusionen nur etwas bringen, wenn gleichzeitig Konzepte entwickelt werden, welche die Stärkung der peripheren Gemeinden sicherstellen? Welche konkreten Massnahmen sieht die Regierung hiefür allenfalls vor?
6. Ist die Regierung bereit, dem Grossen Rat raschmöglichst einen Bericht vorzulegen, in welchem ihre Strategie für eine zukunftsgerichtete Berggebietspolitik dargelegt wird?
Poschiavo, 18. Juni 2009
Brandenburger, Nigg, Barandun, Berther (Sedrun), Blumenthal, Bondolfi, Brüesch, Bucher-Brini, Buchli, Caduff, Casparis-Nigg, Casutt (Falera), Caviezel (Pitasch), Conrad, Donatsch, Gartmann-Albin, Giovanoli, Hardegger, Heinz, Jäger, Keller, Kessler, Kleis- Kümin, Koch, Märchy-Michel (Malans), Mengotti, Meyer Persili (Chur), Meyer-Grass (Klosters Dorf), Noi-Togni, Parolini, Pedrini, Peer, Peyer, Plozza, Portner, Ragettli, Rizzi, Sax, Stoffel, Tenchio, Thöny, Troncana-Sauer, Wettstein, Zanetti, Candinas (Disentis/Mustér), Gunzinger, Locher Benguerel, Zurfluh
Session: 18.06.2009
Vorstoss: dt Anfrage