Palliative Care beinhaltet ein ganzheitliches, interdisziplinäres Konzept zur Begleitung und Behandlung von schwerstkranken und sterbendel Menschen sowie deren Angehörigen. Die Lebensqualität der Betroffenen soll unter anderem durch das Vorbeugen und Lindern von Schmerzen und anderen körperlichen, seelischen sozialen und spirituellen Leiden verbessert werden. Benötigt wird Palliative Care insbesondere, wenn am Lebensende Ressourcen wie geeignete Wohnräume, verfügbare Familienmitglieder, Freunde, Zeit, finanzielle Mittel und andere Rahmenbedingungen fehlen.
Tatsache ist, dass sich unsere Lebensumstände stark verändert haben. Die Grossfamilie existiert nicht mehr. Viele Menschen wohnen in Ein- oder Zweipersonenhaushalten. Hinzu kommt, dass es auf Grund der demographischen Entwicklung immer mehr alte Menschen gibt, die auf sich selber angewiesen sind.
Die ganze Diskussion um die Sterbehilfe und die Suizidbegleitung in scheinbar auswegslosen Situationen hat breite Kreise der Öffentlichkeit aufgerüttelt. Der Freitod darf nicht zur Alternative zum heute bereit gestellten Angebot werden!
Eine im Kanton Graubünden ausgeführte Studie mittels Modellprojekte hat klar ergeben, dass die heutigen Zielvorgaben „optimale Pflege und Betreuung“ oder „Linderung von Leiden“, wie sie in den Leistungsaufträgen von Spitex Organisationen, von Alters- und Pflegeheimen und von Akutspitälern formuliert sind, den berechtigten Anliegen der Betroffenen und damit den Ansprüchen von Palliative Care nicht gerecht werden. Deshalb sind übergeordnete verbindliche Aufträge dringend notwendig, damit die bereits bestehenden Lücken in naher Zukunft nicht zu unlösbaren Problemen werden.
Die Pflege und Betreuung von schwerstkranken Menschen, sowie die Begleitung von Sterbenden kann nicht nur mit freiwilligen Hospizdiensten und/oder Angehörigen sichergestellt werden. Die Zusammenarbeit von gut ausgebildeten Fachpersonen mit den Laienhelferinnen in ambulanten und stationären Angeboten muss zur Selbstverständlichkeit werden. Palliative Care muss zum definierten Standardangebot
gehören.
Niemand kann sich vor der Begleitung von schwerstkranken Menschen und dem Sterben drücken. Palliative Care geht uns alle an. Deshalb beginnt Palliative Care bereits mitten im Leben. Wir vergessen dies nur allzu oft.
In diesem Sinne wird die Regierung beauftragt, dem Grossen Rat im Rahmen einer Revision des Krankenpflegegesetzes Bericht und Antrag zu stellen, wie Palliative Care in den Grundauftrag aufgenommen und finanziert werden kann.
Chur, 28. August 2009
Cahannes Renggli, Kunz (Chur), Hardegger, Arquint, Augustin, Barandun, Berni, Berther (Disentis), Berther (Sedrun), Bezzola (Samedan), Bezzola (Zernez), Blumenthal, Bondolfi, Brandenburger, Brüesch, Buchli, Bühler-Flury, Bundi, Caduff, Casparis-Nigg, Casty, Caviezel (Pitasch), Cavigelli, Claus, Conrad, Darms-Landolt, Dermont, Donatsch, Dudli, Fallet, Farrér, Federspiel, Florin-Caluori, Frigg-Walt, Geisseler, Hartmann (Champfèr), Jaag, Jäger, Jeker, Keller, Koch, Kollegger, Loepfe,Mani-Heldstab, Märchy- Michel, Marti, Menge, Mengotti, Meyer-Grass (Klosters Dorf), Michel, Nick, Nigg, Noi-Togni, Parolini, Parpan, Pedrini (Roveredo), Peyer, Pfenninger, Pfiffner-Bearth, Plozza, Portner, Ragettli, Righetti, Stiffler, Tenchio, Thomann, Thöny, Thurner-Steier, Troncana-Sauer, Tuor, Vetsch (Pragg-Jenaz), Wettstein, Zanetti, Candinas (Disentis/Mustér), Clalüna, Furrer-Cabalzar, Gunzinger, Jecklin-Jegen, Locher Benguerel, Mainetti, Pedrini (Soazza)