Neu wird ab diesem Schuljahr an den Bündner Kindergärten im deutschen Sprachraum, obligatorisch zu 50% Hochdeutsch und 50% Mundart unterrichtet. Gerade für die Integration fremdsprachiger Kinder ist das Erlernen der mündlichen Umgangssprache von grosser Bedeutung. Der Dialekt ist auch ein Teil unserer Identität, ein beliebtes Kulturgut Graubündens, der gepflegt und erhalten werden sollte.
Aufgrund der Einführung von Englisch auf der Primarstufe wurde eine neue Stundentafel ausgearbeitet. Kurz vor den Sommerferien hat die Regierung die neue Stundentafel, gültig ab 2010/2011 verabschiedet. Dabei sind die Handarbeits- und Werklektionen der 5. und 6. Klasse um 50% gestrichen worden. Im italienischen Sprachgebiet eine weitere Lektion in der 3. Klasse.
Obwohl stetig mehr Kinder Probleme mit der Feinmotorik haben und teilweise deswegen sogar therapiert werden, hat man nun gerade bei den handwerklichen Fächern Lektionen abgebaut. Die Handfertigkeiten können so immer weniger gefördert werden und der Einstieg in handwerkliche Berufe wird damit schwieriger.
Die Volksschule sollte die Kinder ganzheitlich fördern - mit Kopf, Herz und Hand!
Daher ersuchen wir die Regierung um die Beantwortung folgender Fragen:
1. Welche Annahmen leiteten die Regierung bei der Stundentafelanpassung zur Verankerung des neuen Fremdsprachfaches Englisch auf der Primarstufe zu den vollzogenen Kürzungen im musischen Fachbereich?
2. Worauf stützt sich die Einführung von Hochdeutsch im Kindergarten in fachlicher und formaler Hinsicht?
3. Aufgrund welcher Erkenntnisse geht die Regierung davon aus, dass 50% Hochdeutsch im Kindergarten zu einer Verbesserung der Sprachkompetenz führt?
Chur, 29. August 2009
Heinz, Butzerin, Mani-Heldstab, Brandenburger, Buchli, Campell, Castelberg-Fleischhauer, Casutt, Christoffel-Casty, Giovanoli, Koch, Mengotti, Noi-Togni, Peer, Ratti, Stoffel, Troncana-Sauer, Furrer-Cabalzar, Mainetti