Ausgangslage
Die Regierung des Kantons Graubünden hat per Juni 2006 dem neu geschaffenen Amt für Justizvollzug den Auftrag erteilt, eine Beratungsstelle für Gewalt ausübende Personen einzurichten. Die Beratungsstelle soll zur Vermeidung weiterer Gewaltakte beitragen, indem sie akute Situationen entschärft und Gewalt ausübende Personen motiviert Hilfe und Unterstützung anzunehmen.
Auftrag
Die Beratungsstelle für Gewalt ausübende Personen bietet Männern und Frauen im Rahmen der Freiwilligkeit Hilfe und fachliche Unterstützung an.
Personen, welche aufgrund einer polizeilichen Intervention wegen Gewalt im häuslichen Bereich (Gewalt oder Drohung gegen EhepartnerIn, in der Beziehung, gegen Kinder oder andere MitbewohnerInnen) aufgefallen sind, bieten wir Beratung und Unterstützung an.
Nach Möglichkeit werden Personen, welche aufgrund ihres gewalttätigen Verhaltens in Gewahrsam sind, während der Haft aufgesucht.
Ziel
Gewalttätigen Personen werden mit einer spezifischen Beratung (deliktfokussierter Ansatz) Auswege aus dem Gewaltkreislauf aufgezeigt. Aufgrund der freiwilligen Kontaktaufnahme oder der verfügten polizeilichen bzw. behördlichen Massnahme sollen Gewalt ausübende Personen darin unterstützt werden, kurzfristig konstruktive Lösungen zu finden, um so weitere Gewalteskalation zu vermeiden. Sie werden dazu motiviert, gewaltfreie Konfliktlösungen zu erlernen.
Haltung
Wir gehen davon aus, dass gewalttätiges Verhalten nicht angeboren ist.
Gewalt ist durch die individuelle Sozialisation erlernt und/oder kann durch soziale, ökonomische und kulturelle Faktoren begünstigt werden. Die Haltung und Neigung zu Gewalt ist deshalb veränderbar.
Gewalt ist vorwiegend aber nicht ausschliesslich ein Männerproblem.
Wir sind uns bewusst, dass Gewalt ausübende Personen, die sich freiwillig bei uns melden, sich in einer ernsthaften Krise befinden und Hilfe und Unterstützung wünschen und brauchen.
Wir respektieren die Betroffenen als Person, akzeptieren jedoch keinerlei gewalttätiges Verhalten.
In der Beratung sind wir offen und wo notwendig unterstützend, bezüglich des Gewaltverhaltens jedoch aufdeckend und konfrontierend.
Beratungsinhalte
Die Beratung ist themenspezifisch und deliktorientiert:
- Deeskalation der Situation
- Analysieren des Tathergangs
- Aufzeigen der Situationen, in welchen es zu Gewalttaten kommt (z.B. Alkoholkonsum, Drogen, Stressbewältigung, etc.)
- Bewusst machen möglicher Konsequenzen bei Fortsetzung von Gewalt
- Aufzeigen der Eigenverantwortung für die Anwendung von Gewalt
- Motivationsarbeit für eine längerfristige fachliche Beratung und Unterstützung
- Vermitteln von geeigneten Fachpersonen/Fachstellen (Triage)
- Informieren über die rechtliche Situation
- Vermitteln von Sachhilfe in Notfällen
Die Beratungen sind unentgeltlich. Beraterinnen und Berater unterstehen der Schweigepflicht. Ausnahme: Es werden schwerwiegende Taten aufgezeigt oder angedroht.
Anmeldung/Erreichbarkeit
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