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Entgegnung zur ASTAG-Pressemeldung vom 23.2.1999

Seit der Schliessung des Gotthard-Strassentunnels am 18. Februar 1999, ist die von Thusis bis nach Roveredo führende San Bernardinoroute die einzig geöffnete Strassen-Alpentransversale. Der Schwerverkehr auf der A13 ist dadurch rund fünf Mal grösser geworden. Rund 3'000 Lastwagen fuhren am Dienstag über den San Bernardino. Dazu kommen noch rund 4'000 Personenwagen. Am Mittwoch war eine erneute Zunahme festzustellen, nämlich 3'759 Lastwagen und 4'355 Personenwagen, was ein Total von 8'114 Fahrzeuge ausmacht.

24 Stunden im Tag sind sie auf der Achse: die Arbeiter des kantonalen Tiefbauamtes Graubünden, die den Strassenunterhalt sicherstellen. Pflugfahrzeuge sind pausenlos im Einsatz, damit die zweispurige Berg- und Talstrecke das Verkehrsaufkommen schlucken kann. Die Verkehrspolizisten sorgen für den Verkehrsfluss und stehen den Verkehrsteilnehmern mit Rat und Tat zur Seite, erteilen Auskünfte, vollbringen Hilfeleistungen und geben sich Mühe, ungeduldigen Automobilisten zuzuhören, was nun einfach besser, einfacher und schneller sein sollte. Deren sind aber nur sehr wenige. Vielmehr erlebten Polizei und Wegmacher Dank und Anerkennung, Wertschätzung oder zum Beispiel steckte ein kleines Mädchen eine Süssigkeit aus dem Fahrzeugfenster dem Helfer entgegen.

Böige Winde und starker Schneefall
Lange Arbeitszeiten und kaum Zeit für eine vernünftige Verpflegung nagen an den Kräften, des Strassenunterhaltes, die wenn immer möglich für einwandfreie Winterstrassen bemüht sind. Die grössten Sorgen bereiteten der Polizei die vielen ungenügend ausgerüsteten Fahrzeuge. Unzählige Lastwagen verfügen überhaupt über keine Schneeketten. Dies führte zur Konsequenz, dass zeitweise die steilen Berg- und Talstrecken vorübergehend gänzlich gesperrt werden mussten. Dann konnte die verkehrsfreie Fahrbahn sehr rasch geräumt und nach Möglichkeit mit Streusalz vom Schnee befreit werden. Schliesslich eskortierten Polizei- und Tiefbauamtfahrzeuge die Lastwagenkonvois bis in die flacheren Gebiete, wo sie selbständig von dannen zogen.

Nachtarbeit bis zum Morgengrauen
Es ist Mittwoch um 02.00 Uhr. In Lostallo, Mesocco und Pian San Giacomo warten rund 300 Lastwagen und Sattelschlepper auf die Bergfahrt über den San Bernardino in Richtung Thusis. Die Chauffeure zeigen durchwegs Verständnis für das Warten. Sie wissen zu genau, welchen grossen Dienst die Schneeräumungsequipen zu dieser Nachtzeit vollbringen. Nur einzelnen Fernfahrer geht es nicht schnell genug und brauchen dafür Kraftausdrücke. Die stark verschneite Strasse ist verkehrsfrei und kann nur so einwandfrei geräumt werden. Plötzlich brummen die Motoren und los geht die Fahrt.


Es gibt Augenblicke, in denen man nicht nur sehen, sondern ein Auge zudrücken muss.
Aufgrund der ausserordentlichen Situation vollzieht die Verkehrspolizei die Strassenverkehrsvorschriften pragmatisch. Das Nachtfahrverbot ist nicht aufgehoben, es wird zur Zeit nicht geahndet. Kontrollen über die Arbeits- und Ruhezeit am Lenkrad finden keine statt. Dafür fehlt den Beamten schlicht die Zeit. Die Verkehrspolizisten informieren wenn immer möglich die Chauffeure, die Eigenverantwortung wahrzunehmen und der genügenden Ruhezeit rechtzeitig Aufmerksamkeit zu schenken. Um 0530 Uhr sind alle Brummer in Thusis eingetroffen, ohne Unfall und Panne. Fast zum gleichen Zeitpunkt treffen auch die rund 50 Lastwagen in Thusis ein, die in Splügen auf der Fahrt in Richtung Thusis wegen der Fahrbahnreinigung angehalten worden sind. Sämtliche Fahrzeuge hatten keine Schneeketten. Es blieb nichts anderes übrig, als zu warten bis die Strasse grösstenteils vom Schnee befreit ist um anschliessend mit Polizeieskorte im "Schneckentempo" die Nordrampe talwärts zu befahren. Ein freundliches und dankbares Handzeichen der Chauffeure und weg sind sie. "Ich komme wieder", sagte ein Kapitän der Landstrasse, "aber nächstes Mal mit Schneeketten".


Um fremden Wert willig und frei anzuerkennen und gelten zu lassen, muß man eigenen haben.
In einer Medienmitteilung vom 23.2.1999 schreibt der Schweizerische Nutzfahrzeugverband (ASTAG): "So wurden die Fahrer, die auf der Gotthardroute aufgehalten wurden, nach langen Wartezeiten endlich über den San Bernardino umgeleitet. Auf der Südseite des San Bernardino empfing sie dann eine Polizeikontrolle! Die Einhaltung der Arbeits- und Ruhezeit wurde geprüft". An die für diesen Strassenabschnitt zuständige Kantonspolizei Graubünden richtet er anschliessend die Frage: Wo ist da die menschliche Vernunft?".
Es trifft schlicht und einfach nicht zu, dass die Verkehrspolizei San Bernardino in den vergangenen Tagen betreffend Einhaltung der Arbeits- und Ruhezeit Kontrollen und Bestrafungen durchgeführt hat. Die Kantonspolizei Graubünden weist diese ungerechtfertigten Vorwürfe und unfairen Unterstellungen in aller Form zurück. Die ASTAG hat die Chance nicht genutzt, sachlich und offen der Polizei diese offenen Fragen zu unterbreiten. Eine Stellungnahme der Polizei interessierte die ASTAG nicht, obwohl das Wort "Dialog" grossgeschrieben die Randspalte der ASTAG Medienorientierung ziert. Die Vermutung liegt nahe, dass offensichtlich, wo "Der harte Winter alle trifft" (Zitat ASTAG), mit einem Rundumschlag gegen die Polizei Publizität zu erzielen. Wer hat nicht schon einmal zu seiner Überraschung erfahren, dass ein bestimmtes Gerücht, dem er felsenfest vertraut hatte, trotzdem haltlos war?
Quelle: Kantonspolizei Graubünden
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