Am Sonntagvormittag um 08.29 Uhr ging bei der Kantonspolizei Graubünden die
Meldung ein, dass ein unbekannter Schütze mehrere Schüsse auf das Restaurant
Rosenhügel abgegeben habe. Mehrere Projektile durchschlugen den gläsernen
Wintergarten und blieben in der Decke des Restaurants stecken. Der anwesende
Kellner konnte sich in Sicherheit bringen und blieb unverletzt. Auf dem Balkon einer
Wohnung im 5. Stockwerk eines nahegelegen Mehrfamilienhauses wurden von der
ausgerückten Polizei leere Gewehrhülsen entdeckt. So musste man davon ausgehen,
dass die Schüsse aus dieser Wohnung abgegeben wurden. Darauf umstellte die
Polizei das Haus und sperrte das Gebiet weiträumig ab. So musste auch die in
Sichtweite des Schützen liegende Umfahrungsstrasse Chur – Malix für jeglichen
Verkehr gesperrt werden. Auch die Brambrüeschbahn war gezwungen, vorübergehend
den Betrieb einzustellen. Die Bewohner des siebenstöckigen Mehrfamilienhauses
konnten aus Sicherheitsgründen nicht evakuiert werden; sie wurden angewiesen, in
ihren Wohnungen zu verbleiben.
Der Amokschütze, nach bis jetzt vorliegenden Erkenntnissen ein 22jähriger
Einzeltäter aus dem Kanton St. Gallen, der erst vor eineinhalb Monaten nach Chur
zugezogen war, hatte sich in seiner Wohnung verschanzt. Um 11.10 Uhr unternahm die
Polizei einen Versuch, in die Wohnung einzudringen. Dabei gab der Täter mehrere
Schüsse auf die Beamten ab. Ein Polizeigrenadier wurde hierbei im Brustbereich,
oberhalb der Panzerweste, von einem Projektil getroffen und lebensgefährlich verletzt.
Bei der Bergung schoss der Täter erneut und traf den schwerverletzten Beamten an
seinem gepanzerten Stahlhelm. Im Weiteren wurde ein Polizeihund von zwei Schüssen
getroffen und getötet.
Im Verlaufe der Aktion wurde auch ein Polizeipsychologe beigezogen. Mehrere
Versuche, mit dem Täter Kontakt aufzunehmen und ihn zur Aufgabe zu bewegen, blieben
erfolglos. Er weigerte sich auch, mit seinen Angehörigen zu sprechen. Stattdessen gab
er in zeitlichen Abständen weitere Schüsse ab. Um ca. 13.40 Uhr stürmte der Täter aus
der Wohnung und schoss unvermittelt auf einen im Treppenhaus befindlichen Polizisten.
Dieser wurde am linken Arm getroffen und musste ins Spital eingeliefert werden.
Zur Zeit hält sich der Amokschütze immer noch in seiner Wohnung verschanzt. Auf
weitere Versuche zu verhandeln, reagierte er nicht; vielmehr wurden von ihm weitere
Schüsse abgegeben, die glücklicherweise jedoch niemanden trafen.
Über die Person des Täters und seine Motive liegen derzeit noch keine gesicherten
Erkenntnisse vor.
Quelle: Kantonspolizei Graubünden