Alarm-Einsatzübung "TRAVO" zeigte Verbesserungen auf
Das Wichtigste bei einem Brand im Tunnel ist, dass die Feuerwehren
rasch vor Ort sind, denn nach sieben bis zehn Minuten stehen Autos oder Lastwagen in
Vollbrand. Nach der so genannten Durchzündung ist mit Handfeuerlöschern nichts mehr
auszurichten. Zielsetzungen der kombinierten Alarmübung im Traversa-Tunnel, auf der
A 13 zwischen Andeer und Sufers, vom Dienstagabend waren, die Alarm- und
Aufgebotsorganisation zu testen und das ganze Ereignismanagement bei Unfällen
mit Gefahrgut in Tunnels unter erschwerten Bedingungen zu überprüfen.
Der umfassende und schwierige Auftrag wurde von allen Einsatzkräften
durchwegs gut bewältigt, wie Georg Stäbler, Feuerwehr Bezirksinspektor Thusis als
Übungsleiter feststellte. Vereinzelt kamen Fehler vor, die nun in der Folge verbessert
und in der vorsorglichen Einsatzplanung berücksichtigt werden. Das
Ereignismanagement zur Erhöhung der Sicherheit in Strassentunnels wurde im Kanton
Graubünden in den vergangenen Jahren aufgebaut und wird laufend
angepasst.
Das Unfallszenario
Auf der San Bernardino-Route waren im 375 Meter langen Traversa-Tunnel um
19.30 Uhr mehrere Fahrzeuge bei einem Verkehrsunfall kollidiert. Von einem
beteiligten Lastwagen stürzten Fässer auf die Fahrbahn, aus denen ein brennender
Dampf und Rauch austrat. Beide Fahrbahnen waren total blockiert. Im Einsatz standen
insgesamt 60 Angehörige der Feuerwehren Andeer und Thusis, der Öl- und Chemiewehr,
des kantonalen Tiefbauamtes sowie der Kantonspolizei. Der gesamte
Durchgangsverkehr wurde bis zum Schluss der Alarmübung über die Kantonsstrasse
umgeleitet. Die geheim gehaltene Übung wurde durch die Einsatzorganisation
Schadenwehr vorbereitet, durchgeführt und wird nachträglich ausgewertet. Es geht dabei
insbesondere darum, dass Risiken, die sich aus dem Betrieb der Strassentunnels
ergeben, erkannt und die nötigen Sicherheitsmassnahmen rechtzeitig getroffen werden.
Löschwasserverschmutzung
Gefahrguttransporte finden nicht nur auf den grossen Verkehrsachsen statt, sondern
können selbst auch auf unbedeutenden Nebenstrassen durchgeführt werden. Auch kleine
Ortsfeuerwehren haben damit zu rechnen, plötzlich mit einem Chemiewehrereignis
konfrontiert zu sein und auf dem Schadenplatz erste Massnahmen treffen zu müssen.
Zu den grundsätzlichen Massnahmen bei einem Chemieereignis gehören unter
anderem dazu: Aufgebot der Chemiewehr, korrektes Absperren, Entfernen bzw
Ausserbetriebsetzen aller Zündquellen und Durchsetzung des Rauchverbotes. Bei
jedem Brand vermischt sich Löschwasser mit unverbrannten, teilweise oder vollständig
verbrannten Materialien. Kontaminiertes Löschwasser, das in die Kanalisation oder in
die Oberflächentwässerung gelangt, gefährdet nicht nur Abwasserreinigungsanlagen
(ARA) sondern auch Fliessgwässer. Der beste Schutz von Überraschungen durch
Löschwasserprobleme ist eine umfassende und laufend aktualisierte Einsatzplanung,
betonte Chemiewehr-Inspektor Willi Rudolf.
Gefahren bei Tunneleinsätzen
Die mit Tunneleinsätzen verbundenen besonderen Gefahren ergeben sich in erster
Linie aus der räumlichen Enge und der damit zusammenhängenden drastischen
Einschränkung der Fluchtmöglichkeiten. Durch die in vielen Fällen sehr grosse
Einsatztiefe und das Auftreten von Zonen mit nicht atembarer Luft bei Bränden und der
Freisetzung von gefährlichen Stoffen ergeben sich für den Atemschutz besondere
Probleme. Grosse Erschwernisse und besondere Gefahren ergeben sich beim
Ausfall der Tunnelbeleuchtung.
Quelle: Kantonspolizei Graubünden