Nach einer ersten Übersicht der Gebäudeversicherung Graubünden werden die
Elementarschäden an Gebäuden nach heutiger Einschätzung eine Grössenordnung von
Fr. 15 Mio. erreichen. Nicht abschätzbar sind derzeit die zahllosen Schäden an
Grundstücken Privater; an diese Schäden leistet die Elementarschadenkasse des
Kantons Graubünden Beiträge.
Schwierige Beurteilung
Nach wie vor sind grössere Schadengebiete unzugänglich. Daher haben die von der
Gebäudeversicherung (GVA) vorgelegten ersten Schätzungen lediglich Hinweischarakter.
Grundsätzlich treffen die Schadeninspektoren der GVA auf zwei Schadentypen:einerseits
überschwemmte Untergeschosse, die nach Rückgang des Wassers gereinigt und
ausgetrocknet werden können. Anderseits haben Geschiebemassen in einzelnen
Gebäuden erhebliche Schäden angerichtet, welche auch strukturelle Massnahmen zur
Wiederherstellung erfordern können. Schadenerhöhend wirkt der Umstand, dass viele
haustechnische Anlagen mitbetroffen sind.
Gebäudeschäden um die 15 Mio. Franken
Nachdem gegen 600 Schadenmeldungen bei der GVA eingetroffen sind, zeigt eine
erste Übersicht, dass Gebäudeschäden vor allem aus dem Bündner Oberland, dem
Churer Rheintal, Churwalden und Malix, aus dem Oberhalbstein, dem Domleschg und
dem Misox gemeldet werden. Aus den am stärksten betroffenen Dörfern im Bündner
Oberland liegen naturgemäss noch die unsichersten Angaben vor. Zudem erwartet die
GVA aus allen Gebieten noch recht viele Meldungen von kleineren Fällen.
Unter Berücksichtigung dieser Unsicherheiten nimmt die GVA an, der Schaden
werde eine Grössenordnung von ca. Fr. 15 Mio. erreichen.
In allen Gebieten, mit Ausnahme der noch gesperrten Ortschaften, sind die
Schadenschätzer unterwegs. In Rueun wird die Schätzung am Donnerstag, 21.
November 2002 aufgenommen, in Schlans sobald der Zugang freigegeben wird.
Schadendeckung durch die GVA gesichert
Gebäudeschäden durch Elementarereignisse sind bei der Gebäudeversicherung
Graubünden unbeschränkt zum Neuwert versichert. Den Geschädigten stehen demnach
genügend Mittel zur Verfügung, um die aufgetretenen Gebäudeschäden zu aktuellen
Kosten wiederherzustellen. Finanziert wird der Schadenaufwand der GVA aus der
laufenden Erfolgsrechnung, der Rückstellung zum technischen Schadenausgleich von
Fr. 12 Mio. und nötigenfalls aus dem Reservefonds, der sich derzeit auf Fr. 342.8 Mio.
beläuft. Nach heutiger Einschätzung wird die Rückversicherung beim Interkantonalen
Rückversicherungsverband der Gebäudeversicherungen kaum in Anspruch genommen
werden müssen.
Unabsehbare Geländeschäden
Grosse Sorgen bereiten der Gebäudeversicherung und der ihr angeschlossenen
Elementarschadenkasse (ESK) die offensichtlich unzähligen Geländeschäden. Die ESK
ist eine Hilfsinstitution mit einem gewissen sozialen Charakter. Sie leistet begrenzte
Hilfe bei Schäden an Grundstücken in Privateigentum. Darum erhebt sie keine Prämie
wie eine Versicherung, sondern nur bescheidene Beiträge der Grundeigentümer. Der
soziale Charakter dieser Institution kommt auch in den ergänzenden Leistungen des
Schweizerischen Elementarschadenfonds in Bern zum Ausdruck: seine Zahlungen sind
von den Einkommens- und Vermögensverhältnissen der Geschädigten abhängig.
Wirtschaftliche Schwache können so in den Genuss einer maximal 90%igen
Entschädigung kommen. 50% des anrechenbaren Schadens übernimmt die ESK und
maximal weitere 40% der Schweizerische Elementarschadenfonds.
Über die zu erwartende Höhe der Schäden an Grundstücken kann heute noch keine
Aussage gemacht werden. Es ist damit zu rechnen, dass allein die Schadenaufnahme
weit bis in den nächsten Sommer hinein dauern wird.
Viele Schäden verhindert!
Beeindruckend ist die Tatsache, dass der beherzte Einsatz von Feuerwehren,
Gemeindeorganen, Forstfachleuten usw. sehr hohe Schäden an Gebäuden verhindert
hat. Eindeutig bezahlt gemacht hat sich die vorausschauende Investition der
Gebäudeversicherung in zehn Sandsackabfüllanlagen, mit denen innerhalb von 1 1/2
Tagen 100'000 Sandsäcke abgefüllt werden können. Diese Anlagen wurden im Frühjahr
2002 beschafft und im Sommer, zusammen mit einer grossen Zahl bereits abgefüllter
Sandsäcke, an dezentralisierte Standorte verteilt. Die Bündner Feuerwehren haben die
neue Möglichkeit zur Schadenverhütung in ungezählten Fällen genutzt und damit viele
Gebäudeschäden verhindert oder zumindest vermindert.
Auskünfte: Gebäudeversicherung Graubünden, Ottostrasse 22, 7001 Chur, Dr.
Markus Fischer, Direktor, Telefon direkt 081 257 39 01, eMail markus.fischer@gva.gr.ch
Quelle: Gebäudeversicherung Graubünden