Die Gesamtzahl der im Kanton Graubünden erfassten Straftaten für das
Jahr 2002 ist um 6.5% auf
8'729 gestiegen. Der Anstieg der Kriminalität liegt damit unter dem
schweizerischen Durchschnitt
(11.6%). Für den Kanton Graubünden ist dies aber immer noch die höchste
jährliche Zuwachsrate seit
1996. Die absolute Gesamtzahl der Straftaten lag aber in den Jahren 1996
bis 1998 immer noch höher
als 2002. Mit 1'961 aufgeklärten Straftaten liegt die Quote mit 22.46%
leicht unter derjenigen des
Vorjahres (23.8%). An den geklärten Straftaten waren 1'288 Schweizer und
1'016 ausländische
Staatsangehörige beteiligt.
Die grösste Zuwachsrate verzeichneten die Vermögensdelikte mit einem
Anstieg um 9.1%. Der
grösste Teil davon entfällt auf Diebstähle und Betrügereien. Eine
Zunahme verzeichneten ebenfalls die
Raubdelikte. Im Vergleich dazu blieben die Delikte gegen Leib und Leben,
die Sexual- und die
Branddelikte in etwa stabil.
Die Kantonspolizei Graubünden ermittelte im Jahre 2002 in 110
(Vorjahr 119)
aussergewöhnlichen Todesfällen. Grösstenteils handelt es sich um
unverdächtige Todesfälle, nämlich um
35 (37) Suizide sowie um 14 (18) Berg-, 10 (9) Lawinen-, 6 (6) Arbeits-,
4 (7) Flug- sowie 3 (2)
Skiunfälle. Tödliche Badeunfälle (Vorjahr 1) ereigneten sich keine.
Drogentote waren 5 (4) zu
verzeichnen. Zudem ereignete sich ein versuchtes vorsätzliches
Tötungsdelikt; die Täterschaft wurde der
Justiz zugeführt.
Zugenommen haben die schweren Sexualdelikte. So waren 13 (Vorjahr 7)
Vergewaltigungen, 21
(18) sexuelle Handlungen mit Kindern und 9 (5) sexuelle Nötigungen zu
verzeichnen. Mehr als 2/3
dieser Fälle wurden geklärt.
Deutlich entgegen dem schweizerischen Trend verläuft die Zahl der
Freiheitsdelikte (Drohung,
Nötigung, Hausfriedensbruch, Freiheitsberaubung). Es wurden lediglich 64
(Vorjahr 90) verzeichnet.
Von den 91 (Vorjahr 94) Brandfällen wurden 29 (26) Fälle geklärt. In
15 (19) Fällen handelte es
sich um Brandstiftung.
Die Diebstähle insgesamt haben um 6.32% (11.9% in der Schweiz)
zugenommen, wobei der
grösste Anteil auf Einbruchsdiebstähle entfällt. Eine starke Zunahme ist
zudem bei den Raub- und den
Betrugsdelikten zu verzeichnen. Für die Betrugsdelikte ist der ungleich
starke Anstieg auf 396 (Vorjahr
158) Fälle auf einen Einzelfall zurück zu führen. Bezeichnend für die
Vermögensdelikte überhaupt ist die
Aufklärungsquote, welche bei den Betrugsdelikten sehr hoch liegt. Eine
hohe Aufklärungsquote ist auch
bei den schweren Raubdelikten erzielt worden, wobei insbesondere auch
zusätzliche Raubfälle, welche
sich in den Vorjahren ereignet hatten, aufgeklärt wurden (für das
Vorjahr plus 7, für 2000 plus 8).
Die Betäubungsmittelstatistik bewegt sich im schweizerischen Trend,
indem weiterhin eine
Zunahme der Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz zu
verzeichnen ist (von 816 auf 885
Verzeigungen). Eine markante Zunahme zeigt sich im Handel und Konsum von
Cannabis und Kokain,
während Handel und Konsum von Heroin und synthetischen Drogen rückläufig
waren. Der Anstieg der
Verzeigungen ist auch auf die verstärkte Repression gegenüber
Schwarzafrikanern im Raume Chur
zurück zu führen.
Eine rückläufige Tendenz ist auch für Widerhandlungen im Bereiche
der Nebenstrafgesetzgebung
zu verzeichnen. Weiterhin abnehmend sind die Widerhandlungen gegen das
ANAG. Gegen das Jagd-
und Fischereigesetz sind 22 (Vorjahr 25) Verzeigungen erfolgt und gegen
das Umweltschutzgesetz 45
(42).
Quelle: Kantonspolizei Graubünden