Wer schlägt, muss gehen!
Die weit verbreitete häusliche Gewalt in unserer Gesellschaft wird
von Opfern wie von Tätern und
Mitwissern nach aussen tabuisiert. Häusliche Gewalt verletzt das
menschliche Sicherheitsbedürfnis
jedoch in seinem Kernbereich. Sie bringt für alle Betroffenen enormes
Leid und belastet auch die
Gesellschaft als Ganzes. Opfer von Gewalttaten fühlen sich isoliert und
dem Täter ausgeliefert. Sie
schweigen oft jahrelang aus Angst vor neuen Gewalttaten. Sie halten ihre
Situation für auswegslos und
sind häufig nicht über weitere Hilfsmöglichkeiten informiert. Die
Kantonspolizei interveniert neu nach
dem Prinzip: "Ermitteln statt vermitteln – wer schlägt, muss gehen!"
Beratung in Anspruch nehmen
Häusliche Gewalt ist ein Problemkreis mit vielen unterschiedlichen
Facetten. Ein gewaltsamer
Konflikt in einer Beziehung passiert nicht einfach – jeder hat seine
ganz individuelle Geschichte: eine
teilweise recht lange, zunehmend belastete Vorgeschichte, aber auch eine
beschwerliche
Nachgeschichte, in der das Vorgefallene aufgearbeitet und eine Lösung
gesucht werden muss. Die
Kantonspolizei Graubünden arbeitet in der Projektorganisation "Gewalt
hat kein Zuhause" aktiv mit,
optimiert die Weiterbildung im Polizeikorps und unterstützt die
Informationskampagne der Stabsstelle
für Gleichstellungsfragen des Kantons Graubünden
www.gewalthatkeinzuhause.org, die sich an Opfer,
Täter und Nachbarn wendet. Broschüren sind bei den Opferhilfestellen
oder auf jedem Polizeiposten
erhältlich.
Keine Toleranz
Von häuslicher Gewalt betroffen sind zum grössten Teil Frauen und
Kinder. Es gibt aber auch
Gewalt gegen Männer. Der Schutz vor Gewalt ist ein Menschenrecht. Die
Botschaft ist klar: Auch in
den eigenen vier Wänden ist Gewalt ein Delikt. Schlagen, vergewaltigen,
sexuell belästigen, mit Waffen
drohen oder Waffen einsetzen, einsperren, beschimpfen und bedrohen sind
gewalttätige
Verhaltensweisen. Wer so Gewalt anwendet, macht sich strafbar. Opfer
sollten Gewalt keinesfalls
tolerieren und sich unverzüglich an die Opferhilfe-Beratungsstelle im
Kanton Graubünden wenden,
Telefon 081 258 31 90 oder an das Frauenhaus Chur, Telefon 081 252 38
02. Die Nachbarschaft ist
aufgerufen, nicht einfach wegzuschauen, sondern Hilfe anzubieten und bei
akuten Situationen die Polizei
zu rufen. Wer schweigt, schützt die Täterperson! Die
Informationskampagne soll die solidarische
Mitverantwortung fördern und mithelfen, häusliche Gewalt zu verhindern.
Quelle: Kantonspolizei Graubünden