In Davos ist die bewilligte Demonstration von WEF-Kritikern am
Samstag friedlich
verlaufen. Rund 80 Personen marschierten vom Rathaus in Davos-Platz auf
der vereinbarten
Route bis zum Bahnhof Davos-Platz. Der friedliche Protestzug begann um
14.15 Uhr. Auf dem
Arkadenplatz kam es wie mit den Behörden abgesprochen zu einem
Marschhalt mit Ansprachen
globalisierungskritischer Aktivisten. Nach der Schlusskundgebung löste
sich der
Demonstrationszug kurz nach 16 Uhr auf.
Auf allen Zugangsachsen nach Davos wurden am Samstag Personen- und
Gepäckkontrollen
durchgeführt. Bei der Kontrollstelle im Landwassertal wurde ein
Ausländer
sicherheitspolizeilich festgenommen. Er trug keine Ausweispapiere auf
sich. In einem Hotel in
Davos wurde ein Schweizer polizeilich angehalten und wegen Verdacht von
Ausweisfälschungen polizeilich befragt. Beide Personen befinden sich
wieder auf freiem Fuss.
Am Kontrollplatz in Fideris, wo bis 14 Uhr sämtliche Züge von
Landquart nach Davos
angehalten wurden, gab es keine Probleme. Einzig ein Golfschläger wurde
sichergestellt. Alle
Zugspassagiere konnten nach erfolgter Kontrolle Richtung Davos
weiterreisen.
Globalisierungskritische Aktivisten gaben am Samstag kurz nach 11
Uhr in Fideris ein
Strassentheater zum Besten: Als Geschäftsleute oder Politiker verkleidet
boten sie eine
Performance mit spöttischen Hinweisen auf das Geschehen rund um die
WEF-Kongresse. Die
Polizei liess sie gewähren.
In Chur und in Landquart kam es am Samstag, 29. Januar 2005, zu
keinerlei WEF-
kritischen Aktionen.
Verschiebung der Einsatzkräfte
Auch dieses Jahr konnte die Kantonspolizei Graubünden im Rahmen
eines interkantonalen
Polizeieinsatzes auf die Unterstützung aller Kantonspolizeikorps und
derjenigen der grösseren
Städte zählen. Dazu kamen Kräfte des Bundesgrenzschutzes aus Deutschland
mit sechs
Wasserwerfern und schweren Mitteln sowie der notwendigen
Begleitmannschaft und
Polizeikräfte aus dem Fürstentum Liechtenstein.
Damit konnte ein gesamtschweizerisches Dispositiv wirksam umgesetzt
werden. Die
Prognose und Entwicklung der Lage in Basel führte dazu, dass kurzfristig
in verschiedenen
Staffeln starke Unterstützungskräfte, Wasserwerfer sowie Mittel der
Luftüberwachung in den
Raum Basel verschoben werden konnten. Diese Herausforderung stellte hohe
Ansprüche an die
Flexibilität und Logistik.
Das WEF 2005 aus polizeilicher Sicht
Als Gesamteinsatzleiter aller Sicherheitskräfte zog der
Polizeikommandant Graubünden,
Markus Reinhardt, trotz den harten Bedingungen – lange Präsenzzeiten und
tiefste Temperaturen
- eine positive Bilanz des Sicherheitseinsatzes. „Das WEF 05 war aus
polizeilicher Sicht ein
neues und durchaus positives Erlebnis. Beeindruckend war auch die
psychische und physische
Leistung aller Sicherheitskräfte bei klirrender Kälte. Jede Frau und
jeder Mann hat in der
jeweiligen Aufgabe den Auftrag erfüllt und darf mit Stolz darauf
zurückblicken.“
Der Polizeikommandant zeigte sich besonders befriedigt, dass die
Demonstrationen in Chur
(15.01.2005, 300 Teilnehmer) und in Davos (22.01.2005 mit 40 und
29.01.2005 mit 80
Teilnehmern) und eine Vielzahl von Aktionen friedlich verliefen. Mit dem
diskreten
polizeilichen Auftritt konnte die Verhältnismässigkeit durch Dialog und
Deeskalationsstrategie
vollumfänglich umgesetzt werden.
Vor und während des WEF 2005 gab es in Graubünden – im Gegensatz zu
den Vorjahren –
auch keine gravierenden Vorfälle und Sachschäden. Dennoch brachte das
WEF auch für die
Polizeikräfte ein gerütteltes Mass an Arbeit. Es mussten 161
Delegationen ausländischer Gäste
unter völkerrechtlichen Schutzverpflichtungen betreut werden. Darin
eingeschlossen sind 34
permanente Nahschutzaufträge. An den Zugängen zum Kongresshaus wurden
43’710
Eintrittskontrollen durchgeführt.
„Die Zusammenarbeit mit der Armee und weiteren Partnern unter
Beachtung ihrer
unterschiedlichen Ausbildung funktionierte aufgrund der langjährigen
Erfahrung einwandfrei“,
erklärte Kommandant Reinhardt. Dazu gehörten die Leistungen der Land
Task Force (LTF)
insbesondere im Bereiche der Be- und Überwachung sensitiver Objekte,
diejenigen der Air Task
Force (ATF) für die Luftsicherheit und Lufttransporte sowie die Einsätze
der logistischen
Verbände im Hintergrund (Auf- und Abbau, Verbindungen etc.).
Quelle: Kantonspolizei Graubünden