Die Kantonspolizei Graubünden und das Grenzwachtkorps Region III
haben in Chur die gesamtschweizerisch erste gemeinsame Notruf- und
Einsatzzentrale in Betrieb genommen. Nach einer Planungs- und Bauzeit
von vier Jahren präsentiert sich die neue Einsatzzentrale als die
derzeit wohl modernste der Schweiz. Sie dient als Führungs- und
Aufgebotsdrehscheibe rund um die Uhr einer Vielzahl von Partnern. Am
Dienstag wurde die neue Notruf- und Einsatzzentrale anlässlich einer
Medienkonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die neue Zentrale verfügt über sieben ergonomisch angeordnete
Arbeitsplätze für die Einsatzleiter der Kantonspolizei und die
Operatoren der Grenzwacht. ''Sie wurde nach neuesten Erkenntnissen
konzipiert und steht rund um die Uhr für die Bewältigung von normalen,
besonderen und ausserordentlichen Lagen zur Verfügung``, erklärte Markus
Reinhardt, Kommandant der Kantonspolizei Graubünden.
System funktioniert einwandfrei
Eine erste Einsatzzentrale für die Kantonspolizei Graubünden wurde
im Jahre 1969 in Betrieb genommen. Im Oktober 1982 wurde sie dann
hausintern verlegt und vollständig neu konzipiert. Technologische
Veränderungen machten im Jahre 1994 einen Umbau notwendig. Die bis 2003
geltende Betriebsdauer des damals installierten Einsatzleitrechners
konnte durch einen speziellen Wartungsvertrag bis Ende 2006 verlängert
werden. Der grosse Tag für die Inbetriebnahme der aktuellen neuen
Zentrale für die Mitarbeitenden der Kantonspolizei war der 12. Juni
2007, am 15. August 2007 stiess das Grenzwachtkorps dazu. ''Es waren
hektische Tage und Wochen vor der Umstellung. Doch alles funktionierte
einwandfrei``, führte der sichtlich zufriedene Polizeikommandant aus.
Zukunftsgerichtete Lösung
Auch Andreas Hitz, Kommandant des Grenzwachtkorps Region III, zeigte
sich hoch erfreut über die neue gemeinsam betriebene Notruf- und
Einsatzzentrale (NEZ). In seiner Rede ging er vor allem auf die
Entstehung der gemeinsamen Zentrale ein. ''Die Zustimmung des Volkes
zum Schengener Assoziationsabkommen und die damit zusammenhängende
Aufhebung der systematischen Personenkontrollen an der Grenze rufen nach
wirksamen Ersatzmassnahmen``, so Andreas Hitz. Um diese neuen
Herausforderungen zu meistern, habe sich das Grenzwachtkorps auf den 1.
Januar 2007 vollständig reorganisiert. Das Regionskommando des
Grenzwachtkorps III verlagerte seinen Standort von Schaffhausen nach
Chur. ''Die Stadt Chur wurde als neuer Standort für die Einsatzzentrale
Ost des Grenzwachtkorps insbesondere darum gewählt, weil sich der Kanton
Graubünden bereit erklärt hat, unsere Einsatzzentrale in die neue NEZ zu
integrieren``, begründete Andreas Hitz diesen Standortwechsel. Mit dem
Umzug nach Chur konnten mindestens 13 Arbeitsplätze nach Graubünden
geholt werden. Die gemeinsame Zentrale bezeichnete Oberst Hitz als
zukunftsgerichtete und wegweisende Lösung. Diese unkonventionelle Lösung
erlaube es den Partnern, Synergien zu nutzen und personelle Mittel für
die Frontarbeit freizustellen.
Bedienerfreundliche Technik
Einen chronologischen Überblick über die Entstehung der neuen
Zentrale sowie über die komplexen technischen Aspekte vermittelte
Ferdinand Feusi, Chef Support der Kantonspolizei Graubünden und
Gesamtprojektleiter. Er zeigte beispielsweise auf, dass für die neue NEZ
rund 20 Kilometer Kabel verlegt werden mussten. Die Kosten für die
Zentrale beliefen sich auf rund neun Millionen Franken. Erfreut
vermerkte der Gesamteinsatzleiter, dass das System seit der
Inbetriebnahme äusserst stabil, ohne Unterbrüche und zur vollen
Zufriedenheit der Einsatzleiter und Operatoren laufe.
Dass sich die Einsatzleiter und Operatoren in der neuen Zentale
rasch und gut eingelebt haben, zeigten Erwin Banzer und Roman Camenisch,
die Chefs der Kapo-Einsatzleiter resp. der GKW-Operatoren auf. Der
klimatisierte Arbeitsraum wird indirekt von Licht durchflutet, die
Arbeitsflächen sind höhenverstellbar, die sieben Bildschirme pro
Arbeitsplatz wurden übersichtlich angeordnet. Bei den komplexen
Techniken wurde grosser Wert auf Bedienerfreundlichkeit gelegt,
erläuterte Erwin Banzer. Und Roman Camenisch betonte die kollegiale und
partnerschaftliche Zusammenarbeit. Eine gründliche Ausbildung im
Aufgabenbereich des jeweiligen Partners erfolge nun in Teilschritten.
''Damit wachsen zwei Unternehmenskulturen im Interesse der gemeinsamen
Sache und Sicherheit im Kanton Graubünden zusammen``, wie es
Polizeikommandant Oberst Reinhardt ausdrückte.
Quelle: Kantonspolizei Graubünden