Die Wiedereinführung der Energiemerkmale in der eidgenössischen Gebäude- und Wohnungsstatistik erlaubt erstmals seit Jahren wieder einen Vergleich zu der Verbreitung der verschiedenen Heizsysteme im Kanton Graubünden. Erhoben werden sowohl die Systeme als auch die zum Heizen verwendeten Energieträger. Analog dazu werden auch die Daten für die Warmwasseraufbereitung in den Liegenschaften separat ausgewiesen.
Aus der Energiedaten der Statistik geht hervor, dass ein Grossteil der Bündner Gebäude mit Heizöl, Holz und Elektrizität beheizt werden. Die Wärmepumpensysteme sind insbesondere in der Talsohle des Bündner Rheintals, Domleschgs und im Schams bereits weit verbreitet und wurden vielerorts als Ersatzanalgen für frühere Öl-befeuerte und rein elektrisch betriebene Heizungen installiert – Tendenz ist kantonsweit steigend. Schliesslich spielt in der Stadt Chur, sowie in den Gemeinden Landquart und Domat/Ems, auch Gas als Energieträger eine wichtige Rolle. Die notwendige Infrastruktur ist dort gut ausgebaut, während dem im übrigen Kantonsgebiet diese Energieart mehrheitlich nur in dezentralen, entlegenen Standorten wie Maiensässen, Bergrestaurants und Berghütten Verwendung findet.
Dass bei der Wahl des Heizsystems auch die lokalen Preisunterschiede der verfügbaren Energieträger eine wesentliche Rolle spielt ergibt sich insbesondere bei der Betrachtung des Verbreitungsgebiets der direkt elektrisch beheizten Gebäude. In Standortgemeinden von grossen Wasserkraftwerken, wo Dank der Kraftwerkskonzessionen auch teilweise stark reduzierte Strompreise angeboten werden, ist die Verbreitung von reinelektrischen Heizsystemen am grössten. Folgerichtig ist auch der finanzielle Anreiz für einen Systemwechsel eher gering, was sich schliesslich in der vorliegenden Statistik wiederspiegelt.
Im waldreichen Kanton Graubünden spielt ausserdem Holz als Energieträger ebenfalls eine übergeordnete Rolle. Vielerorts, insbesondere in den Bergtälern und weniger dicht besiedelten Gebieten haben Holz-befeuerte Heizungen die Überhand. Schliesslich bestehen in einzelnen Gemeinden Fernwärmenetze, wodurch dieser Energieträger lokal von Bedeutung sein kann. Rein solarthermisch betriebene Heizsysteme fristen in Graubünden jedoch ein Nischendasein.
Detaillierte Eckwerte und Zahlen zur Gebäude- und Wohnungsstatistik, sowie zu den Heizsystemen sind unter folgendem Link abrufbar: Gebäude und Wohnungen (gr.ch)
Die abgebildeten Daten stammen aus der GWS 2021 des Bundesamtes für Statistik - keine Validierung der Daten auf Stufe Kanton.