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Wertschöpfungsstudie Tourismus

 

Der Tourismus hat im Kanton Graubünden branchenübergreifend eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung. Die vorliegende touristische Wertschöpfungsstudie zeigt, dass mehr als 30 % aller Arbeitsplätze im Kanton direkt oder indirekt damit verbunden sind. Und jeder vierte Franken, der in der Bündner Volkswirtschaft generiert wird, ist tourismusbezogen.

 

Bubbles Wertschöpfungsstudie Tourismus
 

Der Tourismus hat eine grosse Bedeutung für die Volkswirtschaft des Kantons Graubünden. Als «Querschnittsbrache» generiert er nicht nur für die touristischen Leistungsträger, sondern auch in zahlreichen vor- und nachgelagerten Branchen Wertschöpfung und Beschäftigung.

 EBP Schweiz hat diese Studie zur Wertschöpfung des Tourismus im Auftrag des Amts für Wirtschaft und Tourismus Graubünden durchgeführt. Die verwendete Methodik baut auf identische Anwendungen in anderen Kantonen auf und ermöglicht daher vergleichbare Ergebnisse.

Methodik

 Die Ergebnisse basieren auf validen Datenquellen. Zum einen dienten volkswirtschaftliche und touristische Daten als Grundlage, zum anderen hat EBP verschiedene Befragungen auf der Angebots- und Nachfrageseite durchgeführt. Die umfangreiche Gästebefragung mit mehr als 20'000 Teilnehmer/-innen haben geschulte Befrager/-innen an rund 160 touristischen Orten und im Rahmen von Veranstaltungen durchgeführt. An der Unternehmensbefragung in sieben Branchen beteiligten sich gesamthaft 1'330 Unternehmen. Die Befragung von Eigentümer/-innen von Zweitwohnungen, an der rund 8'600 Personen teilnahmen, fand im gesamten touristischen Gebiet des Kantons statt. Dank der ausgezeichneten Datenbasis lassen sich die Ergebnisse auf der Ebene von sechs Regionen sowie zusätzlich dazu auch auf der Ebene von 15 Destinationen darstellen.

Volkswirtschaftliche Wirkungen Der Tourismus hat im Jahr 2022 gesamthaft (direkt und indirekt) einen Beschäftigungseffekt von rund 33'000 Vollzeitäquivalenten ausgelöst. Von diesen entfallen rund 22'700 auf die direkten touristischen Aktivitäten in allen Wirtschaftszweigen. Die restlichen rund 10'300 Vollzeitäquivalente entstehen indirekt über die verschiedenen Stufen der Wertschöpfungskette, über die Vorleistungen und Investitionen der touristischen Leistungsträger, sowie die Einkommen bzw. Konsumausgaben der im Tourismus beschäftigten Personen im Kanton Graubünden. Der Tourismus generiert im Kanton eine Bruttowertschöpfung von 4.05 Mia. CHF (direkt und indirekt). Fast ein Drittel (31.3 %) der kantonalen Beschäftigung und gut ein Viertel der kantonalen Bruttowertschöpfung (26.5 %) werden somit durch den Tourismus ausgelöst. Zum Vergleich: In den ebenfalls stark touristisch geprägten Kantonen Wallis und Bern erreicht der Anteil der touristischen Beschäftigten 29 % und die touristische Bruttowertschöpfung 23 % der kantonalen Wertschöpfung (VS; Hes-so, 2014) bzw. 7.8 % der Beschäftigung und 6.2 % Anteil an der Wertschöpfung (BE; Rütter Soceco, 2018). Im Kanton Tessin (Rütter Soceco, 2014) liegen die entsprechenden Kennzahlen bei 12% (Beschäftigung) bzw. 9.6 % (Anteil Bruttowertschöpfung).

Gästefrequenzen und Tagesausgaben

Im Jahr 2022 erreichten die Gästefrequenzen im Kanton Graubünden fast die Marke von 24 Mio. Der Tagesgästeanteil betrug 20 %. Somit waren rund 19 Mio. Gästefrequenzen in den verschiedenen Unterkunftskategorien zu verzeichnen, und es kamen mehr als 4.7 Mio. Tagesgäste nach Graubünden. Die Übernachtungsgäste gaben im Durchschnitt pro Aufenthaltstag 127 CHF aus, die Tagesgäste 89 CHF.

Investitionen in Zweitwohnungen

 Im Durchschnitt werden pro Jahr 11'500 CHF pro touristische Zweitwohnung investiert. Fast 90 % aller Investitionen betreffen Umbauten und Renovationen und nur 10 % entfallen auf grössere Anschaffungen. Es profitieren in erster Linie Unternehmen im Kanton Graubünden: mit 9'700 CHF (84 %) wird ein Grossteil der Investitionen im Kanton Graubünden getätigt. Die Höhe der getätigten Investitionen unterscheidet sich deutlich in den sechs Regionen. In der Region Albula / Moesa / Viamala betragen diese rund 7'900 CHF und in der Region Engadin / Südtäler 15'900 CHF pro Jahr.

Bergbahnen

 Die Bergbahnunternehmen haben im Kanton Graubünden im Geschäftsjahr 2021/22 gesamthaft (direkt und indirekt) eine Bruttowertschöpfung von knapp 500 Mio. CHF erwirtschaftet. Mit den Aktivitäten der Bergbahnunternehmen sind im Kanton Graubünden direkte und indirekte Beschäftigungseffekte von rund 3'700 Vollzeitstellen verbunden. Dies entspricht rund 3.5 % aller Vollzeitstellen im Kanton. Im Vergleich zu den Wertschöpfungsstudien, die in den 1990-er Jahren durchgeführt wurden, sind sowohl die Bruttowertschöpfung als auch die Beschäftigungseffekte deutlich höher ausgefallen.

Covid-19-Pandemie

 Die Covid-19-Pandemie führte in den Jahren 2020 bis 2022 zu einer Stornierung und Verschiebung von Reisen. Vor allem die ausländische Reisetätigkeit nahm drastisch ab. Zeitweise wurden auch Inlandreisen und Tagesausflüge auf ein Minimum reduziert. Im Kanton Graubünden sind die wirtschaftlichen Effekte der Covid-19-Pandemie jedoch geringer ausgefallen als in anderen Kantonen. Während der Pandemie war die Anzahl der Hotelübernachtungen von Schweizer Gästen zwischenzeitlich höher als im Vergleichsjahr 2019. Im Sommer 2022 (also nach der Pandemie) war sie ebenfalls höher als im 2019. Die ausländische Nachfrage jedoch hat bis im Sommer 2022 das Niveau von 2019 noch nicht ganz erreicht. Im Bereich Gastronomie und Beherbergung wurde im Jahr 2022 bei den Übernachtungszahlen der Höhepunkt der Vierjahresperiode 2019-2022 geschrieben. In den kommenden Jahren sind noch einige langfristige Wirkungen in vielen tourismusrelevanten Bereichen zu erwarten. Beispielsweise gehen die Eigentümer/-innen von Zweitwohnungen davon aus, dass sie zukünftig in ihrer Zweitwohnung häufiger arbeiten werden (Homeoffice). Dies könnte sich positiv auf die Investitionsnachfrage für Zweitwohnungen auswirken.

Link zum Webbericht: www.wertschoepfung-tourismus-graubuenden.ch