Mit der Publikation der Augustzahlen der Beherbergungsstatistik (HESTA) beschliesst sich die Sommerhochsaison im Bündner Tourismus auch aus statistischer Sicht. Im Rückblick und wettertechnisch war der Monat August äusserst vielseitig. Zum Monatsbeginn präsentierte sich das Wetter kühl und mit Schneefall in den Berggebieten. Darauf folgte eine Hitzewelle mit hohen Temperaturen, es war also nochmals richtig sommerlich, bis sich dann zum Monatsende starke Niederschläge, teilweise auch unwetterartig, über den Kanton ausbreiteten.
In den Beherbergungsbetrieben setzten sich die laufenden Trends bei den Reiseströmen im Berichtsmonat August fort. Die Schweizerinnen und Schweizer reisten wieder mehr ins Ausland, diese Tendenz hält seit Beginn der Sommerferien im Juli verstärkt an. In Zahlen ausgedrückt haben im August also fast 10 Prozent weniger Schweizerinnen und Schweizer Ferien in den Bündner Bergen verbracht als im Vorjahr. Bedeutende Rückgänge wurden ausserdem bei den anteilsmässig grossen Herkunftsmärkten wie Deutschland, Belgien, Italien und den Niederlanden verzeichnet. Andererseits entwickelten sich dafür die Übernachtungszahlen der internationalen Gäste aus den entfernteren Märkten in Graubünden sehr erfreulich. Allen voran nahmen im zurückliegenden Sommer die Gästeströme aus dem asiatischen Raum zu. Auch in der langfristigen Gegenüberstellung auf hohem Niveau verharren weiterhin die Logiernächte der Gäste aus den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich.
Im Vergleich der Bündner Destinationen wirkt sich die neue (alte) Situation regional sehr unterschiedlich aus. Die Tourismusdestinationen mit einem hohen Anteil an Schweizer Gästen verbuchen teilweise ausgeprägte Rückgänge, sowohl im Vorjahresvergleich, wie auch im Vergleich zum 5-Jahresmittel. Am Beispiel der Destination «Flims Laax» zeigte sich ausserdem eindrücklich, dass nebst dem laufenden inländischen Nachfragerückgang auch eine Reduktion auf der Seite des Beherbergungsangebots sich markant auf das Geschäftsergebnis auswirken kann.
Vergleicht man die Entwicklung des Bündner Tourismus mit den weiteren Schweizer Tourismusregionen wird wiederum klar, dass nach dem pandemiebedingten Höhenflug auch beim internationalen Reiseverhalten in beide Richtungen wieder eine gewisse Normalität eingekehrt ist. Stellt man das Monatsergebnis der Bündner Hotellerie mit den Werten aus den Jahren vor der Pandemie in Relation, dann lässt sich erfreulicherweise feststellen, dass die vorgelegten Logiernächtezahlen, trotz Minus im Jahres- und 5-Jahresvergleich, ein ansehnliches Augustergebnis bedeuten. Zugelegt haben in diesem Sommer auch wieder die Schweizer Regionen, welche in den letzten Jahren wegen der Reiserestriktionen die grössten Auswirkungen bei der Auslastung der Beherbergungsbetriebe verspürten. Die Stadthotellerie der grössten Schweizer Städte zählt somit nebst der Rückkehr der internationalen Reisenden auch wieder eine erhöhte Frequenz bei den Geschäftsreisenden.
Fazit zum Sommer 2023: Der Bündner Tourismus blickt auf eine gelungene Sommerhochsaison 2023 zurück. Die zu erwartenden Entwicklungen bei den Herkunftsmärkten der Bündner Gäste setzten sich fort. In der Konsequenz ist der Rückblick auf die Monate Juli und August in den einzelnen Destinationen sehr unterschiedlich. Insbesondere das Minus bei den Schweizer Gästen markierte in den auf dieses Segment ausgerichteten Tourismusorten einen Rückgang der Geschäftstätigkeit. Erfreulicher, oder weiterhin auf Erholungskurs, bewegen sich die Destinationen welche einen grösseren Anteil an internationalen Gästen im Mix ausweisen. Ähnlich derjenigen der zurückliegenden Sommersaison präsentieren sich aktuell die Aussichten auf die bevorstehende Herbstferienzeit. In der periodischen Umfrage welche das Amt für Wirtschaft und Tourismus gemeinsam mit dem Branchenverband HotellerieSuisse Graubünden durchführt, quantifizierten die Hoteliers in den Bündner Regionen die Aussichten für den Reservationsstand in der Herbstferienzeit mit einem Rückgang im ähnlichen Rahmen wie dies bereits im zurückliegenden Hochsommer der Fall war. Anzumerken gilt es jedoch, dass das Buchungsverhalten für den Herbst stärker von den Wetterbedingungen abhängt als dies beispielsweise zu den Hauptferienzeiten im Winter und Sommer der Fall ist. Verhalten positiv stimmen weiter auch die ersten Prognosen zum Buchungsstand für die kommende Wintersaison, welche jüngst noch über den Werten des gleichen Zeitpunkts im Vorjahr lagen.
Datenblatt Beherbergungsstatistik: PDF Monatsdaten August
Weitere Daten: Beherbergungsstatistik (gr.ch)