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Schutzbauten
 
Schutzbau Kirche St. Stephan – Grabkirche der Churer Bischöfe

Unter dem Pausenplatz der Bündner Kantonsschule an der Halde in Chur liegt das bedeutendste Baudenkmal des frühen Christentums in Graubünden: St. Stephan, die im 5. Jahrhundert erbaute Grabkirche der Churer Bischöfe. 1850 wurde sie beim Bau der alten Kantonsschule wieder entdeckt. Vollständig ausgegraben und untersucht hat sie der Architekt Walther Sulser in den Jahren 1955/56. Beim Neubau der Kantonsschule in den 1970er Jahren wurde sie ummantelt und unterirdisch in das Schulgebäude integriert. Im Zuge der 2010 abgeschlossenen Gesamtrenovation wurde dieser Raum zu einem der Bedeutung der Kirche würdigen Museum aufgewertet. Die Geschichte und Bedeutung des Bauwerks wird auf sechs im Raum verteilten Tafeln anschaulich erläutert, herausragende Funde werden in einer Vitrine vorgestellt. Das im Massstab 1:10 detailgetreu nachgebaute Modell der Grabkirche erleichtert das Verständnis ihrer Architektur und der später darüber erbauten Oberkirche.

Im 5. Jahrhundert wurde im nordöstlich der Kathedrale liegenden Friedhof die Grabanlage für die Bischöfe von Chur errichtet. Sie besteht aus einem gewölbten Hauptraum und einer wenig später angebauten Vorhalle, die auch als Begräbnisstätte diente. Der Hauptraum ist in zwölf gemauerte Grabstellen eingeteilt. In der Ostwand befindet sich eine zentrale Apsidiole, die beidseits von je einer Lichtnische begleitet ist. Unter der Apsidiole befindet sich der Schacht, in dem sich die Reliquien des heiligen Stephan befanden.

Über dieser Begräbnisstätte wurde noch im 5. Jahrhundert die Oberkirche errichtet. Doppelgeschossige Annexe im Norden und Süden ummantelten den Grabbau.

Die Wände und das Tonnengewölbe des Grabraumes sind mit reichen Malereien geschmückt. An der Wand mit der Apsidiole sind von links und rechts aufsteigend je sechs Apostel angeordnet. Die Sockelzone der Wände war weiss getüncht, darüber zog sich ein Band, Einlegearbeiten aus Marmor imitierend, um den ganzen Raum. In die Ecken sind vier Gefässe gemalt, aus denen sich Rebenäste ranken, die das ganze Gewölbe überspannen und zwischen denen Tauben und Pfauen verteilt sind.

Von der Oberkirche sind Reste des Mosaikbodens erhalten. Das Band aus Peltenwirbeln, Kreuzblüten und Herzranken befand sich ursprünglich hinter der halbrunden Priesterbank im Chor.

Im beginnenden 17. Jahrhundert zerstörten österreichische Truppen die Kirche und die ganze Anlage geriet in Vergessenheit.

Öffentliche Führungen durch Chur Tourismus

Lageplan



 

Schutzbau Areal Ackermann

Schutzbau Areal Ackermann

Im Welschdörfli (Seilerbahnweg), auf Stadtgebiet von Chur, liegen die Überreste der zivilen, römischen Ansiedlung. Erdarbeiten haben seit dem 18. Jahrhundert römische Funde zu Tage gebracht. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts konnten durch das Rätische Museum die ersten geplanten Ausgrabungen durchgeführt und dokumentiert werden. Seit der Einrichtung im Jahre 1967 ist der Archäologische Dienst Graubünden für die Durchführung von Grabungen verantwortlich. In den Jahren 1970–1975 konnten auf dem Areal der Gärtnerei Ackermann ausserordentlich gut erhaltene Gebäudereste freigelegt werden, deren Erhaltung und Konservierung durch Bund und Kanton beschlossen wurde. Seit 1986 können im Schutzbau, der vom Architekten Peter Zumthor entworfen worden ist, die römischen Bauzeugnisse und Wandmalereien sowie Funde von der Jungsteinzeit (5500–2200 v. Chr.) bis zur römischen Epoche (15 v. Chr. – 400 n. Chr.) bestaunt werden.

Für Besichtigungen kann ein Leihschlüssel bei Chur Tourismus, Bahnhofstrasse 32, direkt neben dem Haupteingang Manor (Telefon +41 81 252 18 18) oder beim Rätischen Museum Chur, Hofstrasse 1 (Telefon +41 81 257 48 40) gegen eine Depot-Gebühr ausgeliehen werden. 

Zum Schutzbau Areal Ackermann gibt es einen Archäologischen Führer der Schweiz 29, der beim Archäologischen Dienst für CHF 5.- plus Versandkosten bestellt werden kann.