Grünabfälle (auch: Grüngut) sind im Wesentlichen natürliche Abfälle aus Wald, Feld und Garten sowie aus der Bewirtschaftung von sonstigen Grünflächen. Wenn gewisse hygienische Anforderungen erfüllt sind, können Lebensmittelabfälle wie Rüstabfälle oder Speisereste zusammen mit den Grünabfällen verwertet bzw. entsorgt werden.
Grünabfälle dürfen nur vorübergehend zwischengelagert werden. Eine langfristige bzw. endgültige Ablagerung/Deponierung der Abfälle ist nicht zulässig.
1. Wie kann man Grünabfälle aufbereiten und verwerten?
Grünabfälle können kompostiert, vergärt oder thermisch verwertet werden. Eine Verbrennung im Freien ist nur ganz selten zulässig.
- Kompostieren und vergären
Grünabfälle kann man durch Kompostieren (Abbau unter Luftzutritt) aufbereiten und anschliessend als Dünger und Bodenverbesserer verwerten.
Die einfachste Verwertungsart ist die dezentrale Kompostierung im eigenen Garten. So sind Materialqualität, Prozessführung, Schadstoffe, Unkrautsamen und invasive Arten am besten überschaubar. Allerdings ist ein gutes Produkt mit Arbeitsaufwand verbunden. Wenn Sie Ihre Grünabfälle nicht selbst kompostieren können, Informieren Sie sich bei Ihrer Gemeinde bezüglich der Möglichkeiten zur Verwertung.
Je nach Ergiebigkeit des Materials kann eine Vergärung (Abbau unter Luftabschluss) in Frage kommen oder der Kompostierung vorgeschaltet werden. Dadurch kann direkt aus dem feuchten Grünabfall Methan (Biogas) als Energieträger gewonnen werden. Die Aufbereitung zu Erdgasqualität ist recht aufwendig.
In landwirtschaftlichen Vergärungsanlagen werden Grünabfälle zusammen mit Hofdünger (Gülle, Mist) vergärt. Dabei entsteht nicht nur Energie in Form von Strom und Wärme, sondern auch hochwertiger Dünger.
Grössere Kompostierungsanlagen und landwirtschaftliche Vergärungsanlagen unterstehen dem Abfallrecht und der Düngeverordnung. Die Qualität des hergestellten Düngers wird regelmässig überprüft. Insbesondere bezüglich Nährstoffen, Schwermetallen und Fremdstoffen werden laufend Analysen durchgeführt.
Grundsätzlich eignen sich nasse Grünabfälle eher für eine Vergärung, trockene für eine Kompostierung. Die VVEA-Vollzugshilfe (Modul: Biogene Abfälle) enthält eine Positivliste der zur Kompostierung oder Vergärung geeigneten Abfälle.
- Als Biomasse verbrennen
Für eine Biomassen-Verbrennung in einem Holzheizkraftwerk eignen sich stark holzige Grünabfälle.
- Im Freien verbrennen?
Das Verbrennen von Wald-, Feld- und Gartenabfällen im Freien ist nur in ganz seltenen Fällen zulässig. Mehr Informationen dazu finden Sie hier sowie im Merkblatt Umgang mit Grünabfällen.
Für eine Bewilligung zur Verbrennung von Grünabfällen im Freien ist beim Amt für Natur und Umwelt das Gesuch LF003d einzureichen.
2. Aufgaben der Gemeinden bezüglich der Entsorgung von Grünabfällen
- Sie fördern die dezentrale Kompostierung
Die gesetzlich verankerte Förderung der separaten Sammlung, Aufbereitung und Verwertung von Grünabfällen ist ein wesentliches Element der nachhaltigen Abfallwirtschaft. Bauliche und betriebliche Anforderungen an Sammelstellen und Zwischenlager für Grünabfälle werden in der Vollzugshilfe «Anforderungen an Grüngutsammelstellen» erläutert.
Bezüglich dem Fördern von Kompostieren steht die private Kompostierung («Eigen-Kompostierung») im Hausgarten oder Wohnquartier an erster Stelle.
Die Gemeinde kann zu diesem Zweck:
- eine Kompost-Beratungsstelle betreiben oder finanzieren.
- einen «Haus-zu-Haus-Häckseldienst» anbieten, damit die Bevölkerung sperriges Schnittholz von Bäumen und Sträuchern dezentral kompostieren kann.
- Eigentümer von Wohnliegenschaften verpflichten, den Mietern Kompostplätze zur Verfügung zu stellen (diesbezüglich ist eine gesetzliche Grundlage im kommunalen Recht nötig).
- die gebührenpflichtige Entsorgung von Grünabfällen einführen (auch dazu bedarf es einer Gesetzesgrundlage im kommunalen Recht).
- die Einrichtung und den Betrieb von dezentralen Kompostplätzen in Wohnquartieren mit finanziellen Beiträgen unterstützen.
- Sie betreiben Kompostierungsanlagen
Kompostierbare Grünabfälle, welche nicht dezentral kompostiert oder anderweitig umweltverträglich verwertet werden können, müssen auf zentralen Anlagen aufbereitet werden. Die Gemeinden betreiben zu diesem Zweck Kompostierungs- oder Vergärungsanlagen. Je nach Bedarf können Grünabfälle auch auf regionalen Kompostierungsanlagen aufbereitet werden.
Kompostierungsanlagen sind Abfallanlagen. Deshalb braucht es für diese (je nach Grösse) nicht nur eine kommunale Baubewilligung, sondern auch verschiedene kantonale Bewilligungen (Einzelheiten siehe Bewilligung von Abfallanlagen und Vollzugshilfe «Anforderungen an Grüngutsammelstellen»).
3. Fremdstoffe in Grünabfällen
Kunststoffprodukte können trotz aufwändigen und teuren Aufbereitungsverfahren nicht vollständig aus den Grünabfällen entfernt werden. Sie landen geschreddert als kleine Partikel in Kompost und Gärgut und somit in unseren Garten- und Ackerböden. Kunststoffpartikel sind kaum abbaubar und belasten darum über Jahrhunderte unsere Böden. Mit jedem Einbringen von verschmutztem Kompost wird die Konzentration in den Böden also höher. Das macht den Boden krank. Doch gesunde, fruchtbare Böden bilden die Grundlage für den Anbau unserer Nahrungsmittel.
Falls auch in Ihrer Gemeinde Fremdstoffe und Plastik in den Grünabfällen ein Thema sind, können Sie gerne das Infomaterial des ANU verwenden, um die Bevölkerung diesbezüglich zu sensibilisieren. Das Material steht Ihnen kostenlos zur Verfügung. Sie können die Plakate (A3-Format) in Papierform ausdrucken und bei Abfallsammelstellen, Werkhöfen und im Gemeinde-Schaukasten ausstellen oder die Flyers (A5 Format, auszudrucken im Broschüreformat) an die Bevölkerung verteilen. Für Fragen zum Thema steht Ihnen die zuständige Person des ANU gerne zur Verfügung.
4. Food Waste
Lebensmittel, welche für den Konsum hergestellt wurden und auf dem Weg vom Feld zum Teller verloren gehen oder weggeworfen werden, nennt man Food Waste. Gemäss dem Bundesamt für Umwelt verursacht in der Schweiz jede Person im Durchschnitt etwa 330 kg vermeidbare Lebensmittelabfälle pro Jahr. Werden Lebensmittel hergestellt, aber nicht konsumiert, führt dies nicht nur zu mehr Abfall, sondern auch zu Biodiversitätsverlust, Land- und Wasserverbrauch wie auch zu unnötigen CO2-Emissionen.
Das ANU unterstützt diverse Projekte zur Foodwaste-Bekämpfung, wie das Projekt von foodwaste.ch «Verkauf von Lebensmitteln mit verlängerter Haltbarkeit».
Dank dem Verkauf von Lebensmitteln über das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) und Verbrauchsdatum (VD) hinaus können der Detailhandel und Hofläden einen wichtigen Beitrag zur Verminderung von Food Waste leisten.