Kann eine parteilose Person in den Grossen Rat gewählt werden?
Grundsätzlich ist dies möglich. Eine Wählbarkeitsvoraussetzung ist aber unter anderem, dass die kandidierende Person auf einem Wahlvorschlag als Kandidatin bzw. Kandidat aufgeführt wird. Im Wahlvorschlag sind die vom Gesetz verlangten Angaben zur Person zu machen (Art. 8 GRWG). Der Wahlvorschlag muss eine Bezeichnung tragen und von fünf im Wahlkreis wohnhaften Stimmberechtigten unterzeichnet werden. Schliesslich muss der Wahlvorschlag rechtzeitig, also bis spätestens am 21. Februar 2022, 12.00 Uhr, bei der für den Wahlkreis zuständigen Region eintreffen. Auch eine Einzelperson ohne Parteizugehörigkeit kann diese Voraussetzungen erfüllen. Die Wahlchancen sind aber gering (vgl. Frage «Wie gross sind die Wahlchancen»).
Wie gross sind die Wahlchancen für eine Einzelkandidatur (z.B. von einer parteilosen Person)?
An der (Ober-)Zuteilung der 120 Grossratssitze nehmen nur Listen bzw. Listengruppen teil, welche gesamtkantonal einen Wähleranteil von mindestens drei Prozent erreichen (Quorum; Art. 26 GRWG). Das heisst, dass nur Personen auf Listen, welche dieses Quorum erreichen, einen Sitz im Grossen Rat erhalten. Eine Einzelperson kann aber nur in einem Wahlkreis kandidieren und müsste somit in einem einzigen Wahlkreis drei Prozent der Gesamtstimmen des ganzen Kantons erhalten. Selbst in einwohnerstarken Wahlkreisen sind die Wahlchancen für eine Einzelkandidatur somit gering.
Wie können parteiunabhängige Personen ihre Wahlchancen verbessern?
Parteiunabhängige aus dem ganzen Kanton könnten eine wahlkreisübergreifende gemeinsame Listengruppe bilden. Dazu müssten sie bei ihren Wahlvorschlägen, die in verschiedenen Wahlkreisen eingereicht würden, eine gleiche Bezeichnung vorsehen und eine entsprechende Erklärung abgeben. Das hätte zur Folge, dass die gesammelten Stimmen (bzw. Wähleranteile) für diese Listengruppe addiert würden, so dass bei der Oberzuteilung das Quorum von 3 Prozent erreicht werden könnte und damit die Chance auf einen Sitzgewinn bestünde. Welche der unabhängigen Kandidierenden dann einen Sitz erhalten würden, würde sich in der Unterzuteilung entscheiden.