Die Strafanstalt Sennhof soll per 1. Mai 2003 neben
Untersuchungshäftlingen und Häftlingen im geschlossenem Vollzug auch
noch Ausschaffungshäftlinge aufnehmen. Fallen gelassen hat die Bündner
Regierung mittlerweile das Projekt, auf dem Areal der Anstalt Realta ein
Ausschaffungsgefängnis zu bauen.
Die Auslastung des Sennhof und der Anstalt Realta sind seit rund
einem Jahr stark rückläufig. Momentan ist der Sennhof zu rund 30%, die
Anstalt Realta zu rund 50% belegt. Markant zurückgegangen ist
insbesondere die Zahl derjenigen Häftlinge, die für den geschlossenen
Vollzug im Rahmen des Ostschweizer Strafvollzugskonkordates aus den
Kantonen Zürich und Schaffhausen nach Chur transferiert wurden. Seit
1999 ist die Gesamtauslastung des Sennhof um rund 40% zurückgegangen.
Bis 2007 wird mit einer permanenten Unterbelegung der kantonalen
Strafanstalten von 40 bis 70% ausgegangen.
Neue Realitäten - neue Beurteilung
Die Bündner Regierung will nun die beiden Strafanstalten Sennhof und
Realta spezialisieren: Das Angebot des Sennhof soll sich dabei auf den
geschlossenen, hochgesicherten Strafvollzug konzentrieren. Neben
Untersuchungshaft und geschlossenem Strafvollzug übernimmt die
Strafanstalt Sennhof auch den Vollzug der Ausschaffungshaft in
Graubünden. Die Anstalt Realta hingegen wird mit dem Vollzug der
halboffenen, baulich und technisch weniger gesicherten Strafvollzugsform
betraut; der bisherige, halboffene Vollzug im Sennhof wird aufgehoben.
Seit 1998 wurden Ausschaffungshäftlinge provisorisch im
Untersuchungsgefängnis in Davos einquartiert.
Diese Massnahmen sollen jährlich rund 200'000 Franken einsparen. Die
Nähe zur Fremdenpolizei, zur Kantonspolizei und zum Haftrichter sowie
die Möglichkeit, den neuen Ausschaffungstrakt im Sennhof für den
geschlossenen Vollzug jederzeit verwenden zu können sind weitere
Vorteile des verabschiedeten Konzeptes.
Konturen einer kantonalen Gefängnispolitik
Die Ziele für die zukünftige Gestaltung des Strafvollzugs in
Gaubünden will die Regierung in einer Gefängnisstrategie umreissen. Sie
orientiert sich grundsätzlich an vorhandene Strukturen und an einer
Einschätzung der zukünftigen Bedürfnisse. Sie soll als Grundlage der
Gefängnisplanung im Kanton Graubünden dienen und durch die zuständigen
Stellen in den nächsten Monaten detailliert erarbeitet werden.
Grundsätzlich will die Regierung im Strafvollzug auch weiterhin auf
eigene Einrichtungen zählen können.
Neues Wörterbuch für das Sutsilvan
Seit 1999 sind das Wörterbuch "Surmiran" und der Dicziunari "Puter"
jeweils in einer Neuauflage erschienen. Nun hat die Bündner Regierung
die Herausgabe des Wörterbuches "Sutsilvan" (Deutsch/Sutsilvan -
Sutsilvan/Deutsch) beschlossen. Die Erstauflage mit ca. 800 Seiten soll
500 Exemplare umfassen. Als letztes Teilprojekt ist noch die
Realisierung eines Wörterbuches "Vallader" offen.
Kantonsbeiträge an verschiedene Institutionen
- Die Regierung genehmigt einen Kantonsbeitrag von rund 6,2
Millionen Franken für den Umbau und die Sanierung des Altbaus bzw. den
Ersatz durch einen Neubau des Evangelischen Pflege- und Altersheims in
Thusis. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund zehn Millionen Franken.
- An die Engadiner Lehrwerkstatt für Schreiner Promulins in Samedan
hat die Regierung für die Erhöhung des Holzlagerplatzes einen Beitrag
von maximal 78'000 Franken gesprochen.
Aus Gemeinden und Regionen
- In den letzten Jahrzehnten wurde das Schanfigg immer wieder von
Naturereignissen und Unwettern heimgesucht, die erhebliche Schäden an
Sachwerten und Infrastrukturen anrichteten. Im Rahmen von
Einzelprojekten wurden Lawinen-, Steinschlag- und Bachverbauungen
erstellt. Nun plant die Gemeinde St. Peter, während der nächsten sechs
Jahre in Waldbau, im Ausbau der Erschliessungen und in Verbauungen rund
3,6 Millionen Franken zu investieren. Die Regierung hat für dieses
Integralprojekt rund 1,1 Millionen Franken gesprochen.
- Die Gemeinde Klosters-Serneus will mit einem Verbauungsprojekt
(Rütibrücke bis Serneus) die Sohlenstabilität der Landquart
wiederherstellen. Die Bündner Regierung hat das Projekt genehmigt und
einen kantonalen Beitrag von 192'000 Franken gesprochen.
- Die Bündner Regierung hat die Gesamtrevision der Ortsplanung
Sumvitg (zweiter Teil) genehmigt, ebenso die Teilrevision der
Ortsplanung der Gemeinden Riom-Parsonz und Churwalden und die
Teilrevision der Statuten der Bürgergemeinde Malans.
- Ebenso genehmigt hat die Bündner Regierung die Totalrevision der
Ortsplanung der Gemeinde San Vittore (Zonenplan Comune, Grotti, Paese
und Monticello, Zonenplan und Gestaltungsplan Fondovalle, genereller
Erschliessungsplan Paese, Monticello, Comune, Fondovalle, Paese und
Monticello).
- Die Gemeinde Tschierv hat die Nutzungsplanung für das Gebiet
"Tablà Nov" revidiert. Die Regierung hat den teilrevidierten
Gestaltungs- und Parzellierungsplan sowie den Erschliessungsplan Tablà
Nov (1. Etappe Dösset) genehmigt.
- Die Gemeinde Bivio hat ihre Gemeindesteuergesetze revidiert. Die
Regierung hat diese an ihrer letzten Sitzung genehmigt.
Strassenprojekte
Für ein Strassenbau-Projekt auf der Julierstrasse genehmigt die
Bündner Regierung einen Kredite von rund 670'000 Franken.
Standeskanzlei Graubünden
Gremium: Regierung
Quelle: dt Standeskanzlei Graubünden