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Regierungspräsident Stefan Engler
Kanton hat Naturgefahrenmanagement seit 2001 verstärkt
Im Regierungsprogramm 2001-2004 hat die Regierung mit der Zielsetzung Nr.35 vorgegeben, dass das Engagement im Bereiche Naturgefahren gemäss Neukonzept des Bundes zu verstärken ist.
Fragen, die sich stellen: Im Konzept berücksichtigt mit:
- Wo droht welche Gefahr? - Gefahrenkarten erstellen
- Wo sind Ereignisse aufgetreten? - Ereigniskataster führen
- Wo sind Personen / Sachwerte lokalisiert? - Erfassungsbereiche abgrenzen
- Wo darf gebaut werden? - Gefahrenzonen überprüfen
- Wo sind Massnahmen erforderlich? - Risikoanalysen durchführen
Im Zusammenhang mit dem Unwetter vom November 2002 hat sich das Konzept und dessen Umsetzung sehr bewährt. Durch den Aufbau einer Fachstelle für Naturgefahren beim Amt für Wald, sowie die konsequente Ausbildung je eines Spezialisten in den Regionen sind geeignete Rahmenbedingungen geschaffen worden. Dies hat auch zu einer Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Abteilung Wasserbau des Tiefbauamtes geführt.
Sachlich waren bereits die Erfassungsbereiche in allen Gemeinden abgegrenzt, die Aufnahmen mit dem zentralen, EDV-gestützten Ereigniskataster instruiert, sowie verschiedene Gefahrenkarten erstellt und darauf bauend auch erste Gefahrenzonen angepasst.
Die Bewältigung der Unwetter vom November 2002 hat dann bekanntlich viele Gemeinden und kantonale Dienststellen vor eine grosse Herausforderung gestellt.

Instandstellung ab 2003 durch den Wasserbau des Tiefbauamtes und durch das Amt für Wald
Zwischenzeitlich wurden die Ereignisse gezielt analysiert und wasserbauliche und forstliche Projekte werden ausgeführt. Wiederinstandstellung und Folgeprojekte sind mit folgenden Kosten verbunden:
- Wasserbau 25 Mio Fr.
- Forst 33 Mio Fr.
Es ist vorgesehen, bei Bund und Kanton diese Zusatzprojekte einzureichen und nach Prioritäten in den Jahren 2003-2005 zu realisieren.

Unwetter 2002 - Ursachenanalyse und Stand der Arbeiten

Amt für Wald, Christian Wilhelm

Ursachen analysiert und Ereignisse dokumentiert
Die Analysen der Unwetterereignisse 2002 zeigen interessante Ergebnisse. Ausgewertet wurden die Meteosituation, die Niederschlagsverhältnisse und die grossen Wasser- und Rüfenereignisse. Gezielte Ereignisdokumentationen sind wichtig für das zukünftige Naturgefahrenmanagement.
Die vorherrschende Süd-Westanströmung vom 14.-16. November 2002 ist als typisch zu bezeichnen. Ausserordentlich ist die lang anhaltende Niederschlagsdauer von 3 Tagen. Als extrem müssen die Niederschlagswerte innerhalb dieser drei Tage bezeichnet werden, die z.B. in Hinterrhein zu einem Rekordwert von 478 mm geführt haben. In den Hauptniederschlagsgebieten muss von einem Jahrhundertereignis gesprochen werden, während in weiten Teilen von Graubünden entsprechende Niederschläge - langfristig gesehen - seltener als alle 20 Jahre zu erwarten sind.
Die Ursachen der grossen Wasser- und Murgangereignisse wurden anhand von sechs grossen Gerinnen analysiert. Extreme Oberflächenabflüsse, spontane Rutschungen mit Verklausungen der Bachgerinne und anschliessenden Murgängen - meist in mehreren Schüben - konnten eruiert und nachvollziehbar dokumentiert werden. Einzelne Murgänge sind sehr gross aufgetreten (Rueun, Val Farbetg, Val Campliun); sie waren aber im Rahmen der für Gefahrenzonen berücksichtigten Extremwerte. Andere Ereignisse sind sowohl bezüglich Lokalität und Prozess (Schlans, Val Quadra/Trun) als überraschend und nicht vorhersehbar einzustufen. Vieles wird erklärbar, einiges bleibt noch unbeantwortet. Offene Fragen werden in laufenden Studien weiter untersucht.
Vielerorts lässt sich die grosse Wirkung forstlicher und wasserbaulicher Massnahmen aufzeigen. In Rueun wurden im Sommer 2001 im Rahmen eines Waldbauprojekts im Gerinne Ual da Valdun rund 1'000 m3 Holz entfernt und gezielte waldbauliche Pflegemassnahmen ausgeführt. Mit grosser Wahrscheinlichkeit ist dadurch eine grosse Verklausung der Dorfbrücke mit möglichen Folgeschäden im Dorfzentrum nicht aufgetreten. Bachgerinne müssen regelmässig gepflegt werden! Denn aus der Chronik kann eruiert werden, dass die Dorfbrücke von Rueun seit 1739 mindestens sieben Mal zerstört wurde.
Rund 1'500 Ereignisse sind aufgetreten, mehr als 500 davon wurden von den Revierförstern vor Ort genauer erfasst und kartiert, weitere sind nur vereinfacht erfasst. Diese Daten werden in einer zentralen EDV-Datenbank beim Amt für Wald gespeichert und ausgewertet. Sie dienen insbesondere als Grundlage für die Ausarbeitung der Projekte und für die Ausscheidung von Gefahrenzonen.

Christian Wilhelm, Fachstelle Naturgefahren, Amt für Wald, Tel. 081 257 38 52

Unwetter 2002 - Ursachenanalyse und Stand der Arbeiten

Tiefbauamt, Andri Bischoff

Wasserbau - Stand der Arbeiten
Die Instandstellungsmassnahmen an Gewässer im Siedlungsgebiet sind mit Ausnahme der Region Surselva zu ca. 80 % beendet. Projekte für neue Gewässerverbauungen in Untervaz, Churwalden, Domat/Ems und Paspels sind in Planung. In der Region Surselva, dem Schwerpunkt der Schadenfälle, liegen Projekte für vordringliche Sicherungsmassnahmen an der Schlanserrüfe und an der Ual da Valdun in Rueun vor und befinden sich in der Submission (öffentliche Ausschreibung im Amtsblatt vom 20. März 2003). Sofort nach Arbeitsvergabe kann, je nach Witterungsverhältnisse, ab Ende April mit der Ausführung begonnen werden. Bauzeit bis ca. Herbst 2004 bzw. Ende Jahr.

Es betrifft dies folgende Arbeiten:
1. Schlanserrüfe
- Sperrenbauten oberhalb Dorf Schlans
- Baustellenerschliessung ab Lumneins mit Brückenprovisorium über den Vorderrhein (Baulos 1) und Sperrenbauten oberhalb RhB (Baulos 2)

2. Ual da Valdun
- Rüfenschutzdamm Gravas in Rueun
Der provisorische Holzkanal zur Hochwasser- und Rüfenableitung durch das Dorf Schlans ist ausgeführt.

Andri Bischoff, Tiefbauamt Graubünden, Abteilung Wasserbau, Tel. 081 257 38 47

Gremium: Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement Graubünden
Quelle: dt Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement Graubünden
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