Die Jagd 2002 auf Hirsch- und Rehwild ging am Mittwoch, 18. Dezember 2002, zu Ende. Insgesamt wurden 4'047 Hirsche und 2'802 Rehe erlegt. Der Anteil, den die Herbstjagd zu diesem Ergebnis beitrug, belief sich beim Hirsch auf 18 Prozent und beim Reh auf 12 Prozent.
Auch im Jubiläumsjahr hat die Bündner Patentjagd ihre Aufgaben gut erfüllt. Mit der Anpassung der Wildbestände an die Kapazität des Lebensraumes werden Konflikte wie beispielsweise Wildschäden verhindert und der Wildbestand selbst gesund erhalten, sodass in einem normalen Winter nur wenig Fallwild registriert werden sollte.
Hochjagd und ergänzende Herbstjagd stabilisieren den Wildbestand
Die Anpassung der Hirsch- und Rehbestände wurde wiederum in zwei Jagden durchgeführt. Im September fand die traditionelle Bündner Hochjagd statt, bei der 5'400 Jägerinnen und Jäger während drei Wochen im ganzen Kanton jagen konnten. Während der Monate November und Dezember erfolgte die Feinregulierung mit regionalen Herbstjagden, an denen sich 1'040 Jägerinnen und Jäger beteiligten. Diese wurden regional an maximal zehn halben Tagen durchgeführt.
Die Herbstjagden gestatten ein differenziertes Vorgehen, das auf die örtlichen Verhältnisse ausgerichtet ist. Sie werden regional mit einer bekannten Jägerzahl zum günstigsten Zeitpunkt, d.h. möglichst nach dem Zuzug der Tiere in ihre Wintereinstände, durchgeführt. Die Ziele konnten, abgesehen von einzelnen Ausnahmen, weitgehend erreicht werden. Nicht erreicht wurden sie u.a. im Valposchiavo. Nach den Boykottaufrufen der lokalen Jägersektionen hatten sich nur noch wenige Jäger an der Sonderjagd beteiligt. Trotzdem gaben sich diese Mühe und konnten einen beachtlichen Beitrag zur Regulierung des Hirschbestandes beitragen. In verschiedenen Regionen musste die Sonderjagd wegen den Unwettern im November unterbrochen werden.
Hirsch
Um einen gesunden, natürlich strukturierten Hirschbestand zu stabilisieren und zu erhalten und um Wildschäden zu vermeiden, waren in diesem Jahr im Kanton Graubünden 4'175 Hirsche bzw. 2'088 weibliche Tiere zu erlegen. Damit wurde eine Stabilisierung des Frühjahresbestands von gut 12'600 Hirschen angestrebt.
Auf der Hochjagd wurden 3'073 und auf der Herbstjagd 741 Hirsche erlegt. Diese Strecken wurden ergänzt durch die Abschüsse von verwaisten Kälbern, verletzten und schadenstiftenden Tieren. Das Gesamtergebnis sieht wie folgt aus:
Hirschwild-Strecken |
Total |
Stiere |
Kühe |
Kälber |
Hochjagd (inkl. Abschüsse Wildhut) |
3'154
|
1'687
|
1'331
|
136
|
Herbstjagd (inkl. Abschüsse Wildhut) |
896
|
72
|
361
|
463
|
Total |
4'050
|
1'755
|
1'693
|
599
|
Der Abschussplan wurde, sowohl gemessen an der Gesamtstrecke (quantitativ), als auch gemessen an der Anzahl erlegter weiblicher Tiere (qualitativ) zu 97 Prozent erfüllt. In 15 von 21 Regionen wurden die Pläne erfüllt. Erfreulich ist, dass dies in diesem Jahr insbesondere auch für die Regionen im Einflussbereich des Schweizerischen Nationalparks gilt. Zum Gesamtabschussplan fehlen 65 weibliche Tiere. Nicht erfüllt werden konnte der Abschussplan in den Regionen Valposchiavo, Hinterrhein und Sur Funtauna Merla (Abbruch nach frühem Wintereinbruch) sowie in den tiefer gelegenen Regionen Vorderprättigau, Untervaz und Heinzenberg.
Jäger, die die Herbstjagd ausübten, taten dies meist sorgfältig und der Zielsetzung entsprechend. Auf 741 Hirsche erlegten sie 372 Kälber, 324 Schmaltiere und Hirschkühe sowie 45 Spiesser und Stiere.
Reh
Beim Rehwild wurden während der Hochjagd 2'334 Tiere erlegt. Auf Grund der Bockstrecke der Hochjagd im September wurde für jede Region der Abschussplan für den gesamten Rehabschuss erstellt. Dabei kam wiederum das weiterentwickelte Rehkonzept zur Anwendung. Die Bockstrecke 2002 wurde mit der maximalen Bockstrecke seit 1991 verglichen und daraus die Höhe des aktuellen Rehbestands geschätzt. Aus diesem Vergleich ergab sich die Zielsetzung der Bejagung in einer Region: Stabilisation oder Hebung des Bestandes. Der Abschussplan betrug insgesamt 2'922 Rehe, für die Herbstjagd 551 Rehe. Die Ergebnisse für die beiden Phasen der Rehjagd sehen wie folgt aus:
Rehwild-Strecken |
Total
|
Böcke
|
Geissen
|
Kitze
|
Hochjagd (inkl. Abschüsse Wildhut) |
2'365
|
1'393
|
936
|
36
|
Herbstjagd (inkl. Abschüsse Wildhut) |
437
|
21
|
176
|
240
|
Total |
2'802
|
1'414
|
1'112
|
276
|
Dieser Abschussplan wurde zu 96 Prozent erfüllt. In 15 Regionen fand eine Herbstjagd statt. Insgesamt wurde gut gejagt. Überraschend gut verlief die Rehjagd auch in den beiden Regionen Dreibündenstein und Schanfigg, in denen auf der Herbstjagd nur Rehe gejagt wurden. Differenzen von mehr als zehn Prozent verblieben am Schluss nur in den Regionen Valposchiavo, Vorderprättigau, Mittel-/Hinterprättigau sowie im Areal Davos. Auch bei dieser Jagd wurde insgesamt sorgfältig gejagt, wie der Kitzanteil von 56 Prozent belegt.
Jäger und Jägerinnen im Dienst der Öffentlichkeit
Obwohl die Sonderjagd auch in diesem Herbst in einigen Regionen Anlass zu Diskussionen gab, verlief sie eher ruhiger als im Vorjahr. Die Bündner Patentjagd hat auch in diesem Jahr ihre Aufgaben im Dienst der Öffentlichkeit wahrgenommen und weitgehend erfüllt. Die Hirsch- und Rehbestände konnten so reguliert werden, dass sie in angemessener Grösse, in einer guten Bestandesstruktur und in einer sehr guten Verteilung über die Einstandsgebiete in den Winter ziehen können. Dies ist aber nur möglich dank einer guten Hochjagdstrecke und der regionalen Feinregulation durch die Herbstjagden. Dazu gehört die konsequente Entnahme auch von weiblichem und jungem Wild sowie der Teilschutz sozial reifer männlicher Tiere.
Allen Jägerinnen und Jägern, die ihren Teil zur fachgerechten, korrekten Ausübung der Jagd, sei es im September oder im November/Dezember, geleistet haben, gebührt Dank und Anerkennung.
Gremium: Amt für Jagd und Fischerei Graubünden
Quelle: dt Amt für Jagd und Fischerei Graubünden