Seit hundert Jahren gibt es wieder Steinböcke in der Schweiz. Der
Kanton Graubünden hat bei der Wiederansiedlung eine Schlüsselrolle
gespielt. Vom 12. bis zum 14. Oktober 2006 feiert er dieses Jubiläum mit
einer internationalen Steinbockkonferenz in Pontresina.
Vor 100 Jahren kamen die ersten drei Steinböcke aus Italien in den
Wildpark Peter und Paul in St. Gallen. Sie bildeten den Grundstock für
das Zuchtprogramm, mit dem der bei uns schon im 17. Jahrhundert
ausgerottete Steinbock wieder eingebürgert werden konnte. Der Kanton
Graubünden hat bei der Wiedereinbürgerung eine ganz wichtige Rolle
gespielt. Deshalb begeht er vom 12. bis zum 14. Oktober 2006 das
Jubiläum mit einer internationalen Steinbockkonferenz. Die Konferenz
stellt den akademischen Anlass des nationalen Jubiläumsprogramms dar und
bildet den Abschluss der offiziellen Feierlichkeiten.
In Graubünden wurden bereits von 1879 bis 1889 erste Versuche zur
Wiederansiedlung des Steinbockes unternommen. Diese misslangen zwar,
lieferten aber erste, wertvolle Erfahrungen im Umgang mit der damals
weitgehend unbekannten Tierart. Im Jahr 1920 begann dann die
erfolgreiche Ansiedlung der Bündner Berge, als Steinböcke aus den
Zuchtstationen in St. Gallen und Interlaken im Oberengadin ausgesetzt
wurden. Am Albris fühlten sich die Tiere unter der Obhut von Wildhüter
Andrea Rauch besonders wohl. Die Population entwickelte sich rasch. Eine
weitere wichtige Phase begann, als die Klagen der Förster über Schäden
in Pontresina zunahmen. Bereits um 1950 wurde zum ersten Mal die
Forderung nach Abschüssen laut. Als Antwort darauf haben die Wildhüter
Steinböcke mit Kastenfallen eingefangen. Damit wurden nicht nur die
Schäden vermindert, sondern auch die Voraussetzung für die weitere
Verbreitung des Steinbockes in den Alpen geschaffen. Denn die gefangenen
Tiere wurden an anderen Stellen im Kanton Graubünden und den übrigen
Alpen wieder ausgesetzt und gründeten dort neue Kolonien. Nach 1953,
während dreissig Jahren, hat allein Graubünden pro Jahr durchschnittlich
55 Steinböcke auf diese Weise umgesiedelt.
Inzwischen leben wieder über 13'000 Steinböcke in der Schweiz, davon
rund 5'500 im Kanton Graubünden. Alle für sie günstigen Gebiete sind
besiedelt. Sie werden seit 1977 auch wieder bejagt, nach einem in
Graubünden erarbeiteten Muster. Jährlich werden zwischen 500 und 1000
Steinböcke in der Schweiz erlegt, wobei sich die Abschüsse nach strengen
Vorschriften des Bundes zu richten haben.
Gremium: Amt für Jagd und Fischerei Graubünden
Quelle: dt Amt für Jagd und Fischerei Graubünden