Das Ergebnis der diesjährigen Hochjagd ist sehr gut ausgefallen.
Gute Wildbestände, ein vorgezogener Jagdbeginn und wiederholte
Schneefälle haben zu einer hohen Schalenwildstrecke geführt,
insbesondere zur besten Hirschstrecke seit 30 Jahren. Seit 9 Jahren
wurden nicht mehr so viele Rehböcke erlegt. Dort wo bei Hirsch und Reh
bedeutend mehr männliche als weibliche Tiere erlegt wurden, wird
trotzdem eine Herbstjagd notwendig. Diese erfolgt allerdings in deutlich
geringerem Ausmass und nicht mehr in allen Regionen. Die Herbstjagd hat
bekanntlich zum Ziel, die Wildbestände an ihre Wintereinstände
anzupassen. Damit werden bewusst Wintersterben vermieden.
Der Beginn der Hochjagd 2007 erfolgte bereits am 1. September. Neu
war auch der einwöchige Jagdunterbruch vom 10. bis 16. September. Die
zweite Phase der Hochjagd folgte dann vom 17. bis 28. September. Gute
Wildbestände und eine fortgeschrittene Vegetation bildeten gute
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Hochjagd. Schneefälle bis in
mittlere Lagen erwiesen sich einmal mehr als Vorteil für eine
erfolgreiche Hirschjagd, waren aber ein Nachteil für die Gemsjäger.
Leider kam es bei der Jagdausübung im vergangenen September zu zwei
Bergunfällen mit tödlichem Ausgang.
Höchste Hirschstrecke seit 30 Jahren
Die Hirschstrecke (Anzahl erlegter Hirsche) war die höchste seit 30
Jahren und die zweithöchste überhaupt. Dazu haben die hervorragenden
Jagdbedingungen wesentlich beigetragen. Der Abschuss männlicher Hirsche
liegt über den Erwartungen, die Strecke der weiblichen Tiere liegt in
den meisten Regionen noch unter der geplanten Abschusszahl. Während der
zweitägigen Jagd auf beidseitige Kronenhirsche wurden 15 kapitale Stiere
erlegt.
Rehbestände haben sich erholt - viele und starke Rehböcke
erlegt
Die Rehbestände haben sich erholt. Die Vorjahresstrecke wurde um
mehr als 1'000 Rehe übertroffen. Die Bockstrecke zeigt einen grossen
Anteil an guten 6er-Böcken. Es wurden mehr als doppelt so viele Böcke
wie Geissen erlegt.
Gemsjagd leidet unter den Folgen der Gemsblindheit
Die gegenüber den Vorjahren etwas geringere Gemsstrecke kann unter
Berücksichtigung der Voraussetzungen als mittel bis gut bezeichnet
werden, wenn auch mit grossen regionalen Unterschieden. In verschiedenen
Regionen (Surselva, Surses, Schams, Avers, Oberengadin, Bergell) wurde
die Gemsjagd wegen Bestandsreduktionen infolge der Gemsblindheit um 4
Tage verkürzt und auf eine weibliche Gemse pro Jäger beschränkt.
In verschiedenen Regionen wurden Gemsen mit akuten Symptomen von
Gemsblindheit registriert. Das gute Angebot an Rehböcken und Hirschwild
hat den Jagddruck auf Gemswild zusätzlich reduziert.
Wildscheine in der Mesolcina
Wie in den Vorjahren wurden im Misox einige Wildschweine erlegt. Mit
der Erlegung dieser 7 Tiere (5 Bachen und 2 Keiler) erfolgte ein Beitrag
zur Reduktion der erheblichen durch die Präsenz der Wildschweine
verursachten Schäden
|
Total |
männlich |
weiblich |
Geschlechterverhältnis
|
Hirsch |
3'657 (2`736) |
2'104 (1'592) |
1'553 (1'144) |
1
: 0.74 (0.72) |
Reh |
2'660 (1'606) |
1'797 (1'012) |
863 ( 594) |
1 :
0.48 (0.59) |
Gemse |
3'319 (3`547) |
1'624 (1'769) |
1`695
(1'778) |
1 : 1.04 (1.01) |
Wildschwein |
7 (10) |
2 (3) |
5 (7) |
Total Schalenwild: 9'643 (7`899)
Zielsetzung der Gesetzesrevision 2006 erreicht
Mit der letztjährigen Teilrevision des Jagdgesetzes wurde
angestrebt, die Hirschwildstrecke während der Hochjagd zu erhöhen, um
dadurch eine Reduktion der vieldiskutierten Sonderjagd im Spätherbst zu
erreichen. Diese Erwartungen haben sich mehr als erfüllt. Dazu hat vor
allem eine äusserst erfolgreiche Hirschjagd während der ersten Jagdwoche
viel beigetragen. Der Hochjagdunterbruch wurde von vielen Jägern, aber
auch von Metzgereien, Jagdgeschäften und vor allem auch von der Wildhut
als sehr positiv beurteilt.
Eine reduzierte Herbstjagd bei Hirsch- und Rehwild wird
regional notwendig
Trotz der guten Hochjagdresultate kann auf eine Herbstjagd auf
Hirschwild nicht verzichtet werden. Diese erfolgt im kommenden
Spätherbst allerdings in deutlich geringerem Ausmass und nicht in allen
Regionen (siehe nachstehende Karte).
Eine Sonderjagd auf Rehwild wird nur noch in wenigen Regionen
notwendig. Eine massvolle Bestandsregulierung auch bei weiblichen und
Jungtieren ist durchaus sinnvoll, um einem Wintersterben bewusst
vorzugreifen.
Für die Herbstjagd haben sich wieder über 2'300 Jägerinnen und Jäger
angemeldet. Die an der Herbstjagd teilnehmenden Jägerinnen und Jäger
erfüllen mit der Anpassung der Wildbestände an ihre Wintereinstände eine
wichtige Aufgabe. Dies führt dazu, dass Wintereinstände nicht übernutzt,
hohe Winterverluste vermieden und damit der Fallwildanteil reduziert
werden. So werden aber auch Schäden am Wald und an landwirtschaftlichen
Kulturen vermindert bzw. verhindert.
Zunehmende Jägerzahl - mehr Jägerinnen
5'475 (100 mehr als im Vorjahr) Jäger, davon 118 (110) Jägerinnen,
haben an der Bündner Hochjagd teilgenommen. 921 oder 16.8% blieben dabei
ohne Jagderfolg.
Gremium: Amt für Jagd und Fischerei
Quelle: dt Amt für Jagd und Fischerei