Die Rutschung Brienz hat sich seit 2010 stark beschleunigt und wird seit mehreren Jahren intensiv untersucht. Erste Erkenntnisse aus einem Sondierstollen unter der Rutschung zeigen, dass eine Reduktion der Wasserdrücke die Rutschung tatsächlich zu verlangsamen vermag. Die Regierung beantragt dem Grossen Rat nun einen Verpflichtungskredit über 40 Millionen Franken zur Realisierung eines definitiven Entwässerungsstollens. Dieser soll insbesondere der Abwehr von noch grösseren Schäden, Nachteilen und Kosten zulasten der Dorfbevölkerung und der öffentlichen Hand dienen.
Die Rutschung Brienz hat sich in den vergangenen knapp 15 Jahren ausserordentlich stark beschleunigt, aktuell werden im Dorf Bewegungsraten von rund 135 Zentimetern pro Jahr gemessen. Entsprechend nehmen Schäden an Gebäuden und Infrastruktur stark zu. Aufgrund dieser aussergewöhnlichen Bewegungsraten wird die Rutschung seit mehreren Jahren intensiv untersucht. Ziel dieser aufwendigen Untersuchungen ist es, die Grundlagen zur Realisierung eines Entwässerungstollens zu erarbeiten.
Entwässerung soll Wasserdrücke reduzieren
Im Laufe dieser Untersuchungen verdichteten sich die Hinweise, dass erhöhte Wasserdrücke für diese grossen Bewegungen verantwortlich sind. Erhöhte Wasserdrücke im Untergrund wurden weltweit bei verschiedenen Rutschungen ähnlicher Grösse und Disposition als Ursache für die Bewegungen identifiziert. Eine Reduktion dieser Wasserdrücke hatte dort durchwegs eine Abnahme der Bewegungen zur Folge.
Zu den bisherigen Untersuchungen gehört auch der Ausbruch eines Sondierstollens, mit welchem die Wirkung einer allfälligen Entwässerung und damit die Beeinflussung der Wasserdrücke untersucht werden. Erste Erkenntnisse im Sondierstollen unter dem westlichen Teil der Rutschung Brienz zeigen, dass die Wasserdrücke tatsächlich reduziert werden können und die Rutschung so verlangsamt. Die Untersuchungen im Sondierstollen sind noch am Laufen. Es hat sich aber bereits bestätigt, dass ein Entwässerungsstollen Chancen bietet, die Rutschung Brienz nachhaltig zu sanieren. Damit sollen weitere grössere Schäden an Infrastruktur und eine allfällig nötig werdende Umsiedlung der Dorfgemeinschaft von Brienz/Brinzauls vermieden werden.
Mit den im Verpflichtungskredit beantragten 40 Millionen Franken werden die Kosten für die aktuell im Vordergrund stehende Variante eines Entwässerungstollens im stabilen Fels abgedeckt. Der beantragte Verpflichtungskredit wird voraussichtlich in der Dezembersession des Grossen Rats behandelt.
Fotobeilage:
Sondierstollen unter der Rutschung Brienz während der Bauarbeiten
Beilage:
Botschaft
Auskunftspersonen:
- Regierungsrat Dr. Mario Cavigelli, Vorsteher Departement für Infrastruktur, Energie und Mobilität Graubünden, Tel. +41 81 257 36 01 (erreichbar bis 10.30 Uhr), E-Mail Mario.Cavigelli@diem.gr.ch
- Urban Maissen, Kantonsförster, Amt für Wald und Naturgefahren, Tel. +41 81 257 38 51, E-Mail Urban.Maissen@awn.gr.ch
zuständig: Regierung