Seit mehr als 40 Jahren sind die Gemeinde Susch resp. Zernez und der Kanton bestrebt, eine Lösung für die dringend notwendige Umfahrung von Susch zu entwickeln. In dieser Zeit hat die Gemeinde verschiedene Varianten geprüft und untersucht und diese auch dem Kanton unterbreitet.
Mit dem Strassenbauprogramm 2013 bis 2016 wurden seitens des Kantons 700‘000 Franken für die Erarbeitung eines entsprechenden Projekts genehmigt. Auch für die Umfahrung La Punt und in geringerem Umfang auch für die Umfahrung von Sta. Maria in der Val Müstair wurden Mittel eingeplant.
Das Tiefbauamt hat für die Umfahrung Susch drei Varianten entwickelt. Nun ist jedoch der Realisierungsprozess leider ins Stocken geraten. Die vom Kanton favorisierte Variante führt durch einen Gärtnereibetrieb und hierbei lassen es die geltenden Regelungen des Landerwerbs nicht zu, dass eine Umsiedlung dieses Betriebs für die Eigentümer kostenneutral realisiert werden könnte. Die zweite Variante, welche von der Gemeinde Zernez favorisiert würde, ist zu teuer, würde jedoch kaum auf Widerstände seitens der Bevölkerung stossen. Bei der dritten Variante ist mit Widerstand seitens der Umweltschutzorganisationen zu rechnen.
Eine Umfahrung Susch ist unerlässlich, denn die Auswirkungen der Verkehrslage sind für die Anwohnerinnen und Anwohner unerträglich geworden. Insbesondere an Wochenenden, von Freitag bis Sonntag, kommt es aufgrund des sehr starken Verkehrsaufkommens in Richtung Oberengadin und Richtung Unterengadin / Vereinalinie / Tirol und vor allem durch den Auto-Massentourismus Richtung Livigno regelmässig zu unannehmbaren Staulagen im Dorf Susch. Wenn dann auch noch der Julierpass gesperrt ist, und auch dieser Verkehr via Vereinalinie das Engadin verlässt resp. erreicht, kollabiert der Verkehr in Susch vollständig, was zu sehr langen Wartezeiten für die Gäste des Engadins und der Val Müstair und zu unerträglichen Belastungen für Bewohnerinnen und Bewohner von Susch führt.
In die Planung der Realisierung der Umfahrungsstrasse Susch müssten auch die Schaffung von zusätzlichem Warteraum für den Autoverlad am Vereina aufgenommen werden.
Deshalb beauftragen wir die Regierung wie folgt:
1. Um die äusserst angespannte Verkehrslage im Nadelöhr Susch mit Auswirkungen auf das ganze Unter- und Oberengadin und die Val Müstair zu verbessern, und um damit auch die Einwohnerinnen und Einwohner und die Gäste vor unerträglichen Belastungen zu schützen, soll das Projekt „Umfahrungsstrasse Susch“ so schnell wie möglich vorangetrieben werden.
2. Die Regelungen in der Landerwerbspraxis sollen so angepasst werden, dass auch Ausnahmeregelungen möglich sind, sofern sie damit kostengünstigere Strassenbauprojekte ermöglichen resp. auslösen könnten.
Chur, 20. April 2016
Müller, Toutsch, Lamprecht, Alig, Buchli-Mannhart, Caluori, Casanova (Ilanz), Casty, Casutt-Derungs, Clalüna, Danuser, Epp, Felix (Scuol), Foffa, Gunzinger, Hardegger, Hitz-Rusch, Holzinger-Loretz, Hug, Jeker, Joos, Koch (Tamins), Koch (Igis), Komminoth-Elmer, Mani-Heldstab, Mathis, Nay, Niggli-Mathis (Grüsch), Papa, Salis, Schutz, Steck-Rauch, Stiffler (Davos Platz), Troncana-Sauer, Vetsch (Klosters Dorf), von Ballmoos, Waidacher, Weber, Weidmann, Widmer-Spreiter, Wieland, Cao, Degiacomi, Pfister