Die Zahl der unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden nimmt kantonal und national stetig ab. Auf Grund der rückläufigen Zahlen von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (UMF) gab es seit dem April 2017 keine Zuweisungen mehr an Einrichtungen für die Unterbringung von UMF. In der Dezember-Session 2017 war die Rede davon, dass die Schliessung der Angebote in Betracht gezogen werde.
Da durch die geänderte Bundespraxis die Jugendlichen mehrheitlich den Status „vorläufig aufgenommene Asylsuchende (VA)“ erhalten, verbleiben sie in den Transitzentren. Es ist davon auszugehen, dass diese Jugendlichen künftig, für die erste berufliche Ausbildung und Integration in die Arbeitswelt, im Kanton Graubünden bleiben werden. Der grösstmögliche Erfolg für die gesellschaftliche und berufliche Integration wird grundsätzlich ermöglicht, wenn geeignete Massnahmen zu einem möglichst frühen Zeitpunkt ansetzen können. Die Wohngruppen in Felsberg und Ilanz sind spezifisch auf die Betreuung und Begleitung der betreffenden Jugendlichen ausgerichtet und erfüllen die Qualitäts- und Bewilligungsstandards für die Betreuung von Minderjährigen in der Schweiz.
Auch Herr Peter Arbenz stellt in seinem Bericht fest, dass für die UMA und UMF, je nach Stand des Asylverfahrens, verschiedene Ämter und Departemente des Kantons und der Gemeinden zuständig sind: «Die Überprüfung des UMA- und des UMF-Konzepts auf mögliche Synergien schiene mir prüfenswert.»
Der Zeitpunkt dieser Synergieüberprüfung scheint nun dringend, bevor es zu einer Schliessung bewährter Angebote kommt. Dabei ist der Aspekt der statusunabhängigen Betreuung zu berücksichtigen. Vor dem Hintergrund dieser Ausgangslage stellen sich folgende Fragen:
1. Ist die Regierung bereit, eine statusunabhängige Betreuung der UMA/UMF zu prüfen? Falls ja oder nein, mit welcher Begründung?
2. Wie gewährleistet die Regierung die Forderung des im abgeschriebenen Auftrag Caviezel geforderten Auftrags: Eine geeignete Unterbringungs- und Betreuungsstruktur, welche den besonderen Bedürfnissen der Betroffenen (UMA/UMF) entspricht und den gesetzlichen Grundlagen vollumfänglich Rechnung trägt. Dabei ist darauf zu achten, dass die Kinder und Jugendlichen lückenlos betreut sind.
3. Welche konkreten Schritte wurden unternommen, um gemäss der Empfehlung im Bericht Arbenz die UMA/UMF Konzepte des Kantons Graubünden departementsübergreifend auf mögliche Synergien zu prüfen?
Chur, 14. Februar 2018
Locher Benguerel, Bucher-Brini, Tomaschett-Berther (Trun), Atanes, Baselgia-Brunner, Casutt-Derungs, Caviezel (Chur), Caviezel (Davos Clavadel), Deplazes, Dermont, Jaag, Mani-Heldstab, Monigatti, Niederer, Noi-Togni, Perl, Peyer, Pfenninger, Pult, Tenchio, Thöny, Tomaschett (Breil)