Im Sommer 2019 hat es in der Surselva eine enorme Anzahl Wolfsrisse bei Nutztieren gegeben und diesen Winter waren Wölfe immer wieder bei Tageslicht auf den Skipisten im Siedlungsgebiet von Obersaxen unterwegs. An einer öffentlichen Veranstaltung im Herbst 2019 wurde die Information verbreitet, dass kein öffentlicher Zugang zu den DNA-Proben unserer Wölfe möglich sei. Dies hat zu wilden Spekulationen in Bezug auf Wolfshybride geführt.
In Deutschland wurden im bundesweiten genetischen Wolfsmonitoring des Senckenberg-Forschungsinstitutes einige Fälle von Wolfshybriden auf Basis von DNA-Proben nachgewiesen. Das ebenfalls deutsche Institut ForGen geht hingegen von deutlich mehr Wolfshybriden in Deutschland aus. Ebenfalls wurden Proben aus der Schweiz an das ForGen Institut gesandt, bei welchen es Hinweise auf eine Hybridisierung gibt. Wolfshybride werden zudem vor allem in Italien vermutet – und unsere Wölfe sind in den meisten Fällen aus Italien eingewandert, also aus einem Gebiet mit einer hohen Artenvermischung.
Momentan herrscht beim Thema Wolfshybride keine Transparenz. Die Daten und die Proben müssen offengelegt werden, damit sie für jedermann vergleichbar und kontrollierbar sind. Dies wäre ein Beitrag zur Transparenz und zur Vermeidung von Spekulationen. Zudem würde es das Vertrauen der Geschädigten in unsere Behörden wiederherstellen.
Vor diesem Hintergrund wollen die Unterzeichnenden von der Regierung wissen:
1. Wo wird wissenschaftlich die Grenze zwischen Wolfshybriden und reinrassigen Wölfen gezogen?
2. Wie sieht der gesetzliche Schutzstatus von Wolfshybriden im Vergleich zu reinrassigen Wölfen aus?
3. Ist der Zugang zu den DNA-Proben von Wölfen in der Schweiz tatsächlich eingeschränkt und nicht öffentlich?
4. Falls ja, wieso werden die Proben nicht öffentlich zugänglich gemacht?
5. Hat die Regierung Kenntnis über die Proben und allfällige Wolfshybride?
6. Was gedenkt die Regierung zu tun, um die Transparenz und das Vertrauen beim Thema Wolfshybride zu erhöhen?
Chur, 12. Februar 2020
Derungs, Hefti, Brunold, Aebli, Berther, Brandenburger, Buchli-Mannhart, Caluori, Casutt-Derungs, Cavegn, Crameri, Danuser, Della Cà, Deplazes (Rabius), Dürler, Ellemunter, Epp, Fasani, Favre Accola, Florin-Caluori, Giacomelli, Gort, Grass, Hohl, Hug, Jenny, Kienz, Koch, Kohler, Lamprecht, Loi, Märchy-Caduff, Mittner, Müller (Susch), Niggli (Samedan), Niggli-Mathis (Grüsch), Papa, Paterlini, Ruckstuhl, Salis, Sax, Schmid, Tanner, Tomaschett-Berther (Trun), von Ballmoos, Weber, Widmer-Spreiter (Chur), Zanetti (Sent), Fontana (Clugin), Ulber Daniel