Es ist unbestritten, dass die Pandemie nur mit einer hohen Durchimpfung der Bevölkerung langfristig bewältigt werden kann. Aktuell läuft die Bündner Impfkampagne auf Hochtouren. Schon rund 40% der Bündnerinnen und Bündner haben mind. 1 Impfdosis erhalten (Stand Mitte Juni 21). Aktuell gibt es immer noch mehr Nachfrage als Angebot. Es gibt aber schweizweit Anzeichen, dass die Anmeldungen abflachen, spätestens nach den Sommerferien werden mehr Impfdosen verfügbar sein als Impfwillige.
Mit Blick auf die stark ansteckenden und immunevasiven Varianten (insb. B.1.617.2 – Delta) besteht das Risiko, dass im Spätherbst / Winter wieder grössere Ausbrüche auftreten. Es muss mit Blick auf die Volksgesundheit und die Wirtschaft alles unternommen werden, damit die Fallzahlen nie mehr stark ansteigen. Erfahrung anderer Länder und Modellberechnungen zeigen, dass dies nur mit einer sehr hohen Impfquote (>80%) bei den «impffähigen» Personen (>12 Jahre) zu erreichen ist.
Äusserst erfreulich ist, dass Graubünden in der Altersklasse 70+ mit einer Impfquote von rund 85% zurzeit einen der höchsten Werte der Schweiz vorweisen kann. Die Impfbereitschaft bei der jüngeren Bevölkerung ist aber klar tiefer. Nur wenn es uns gelingt, diese auch umfassend zu immunisieren, werden wir die Fallzahlen nahe Null halten können. In den Fokus genommen werden müssen dabei insbesondere jene Personen, die noch unentschieden oder noch unsicher sind. In anderen Ländern wurden und werden verschiedenste, kreative Ansätze ausprobiert, um diese Leute zu erreichen.
Im Lichte der gemachten Ausführungen stellen die Unterzeichnenden folgende Fragen:
- In welchen Altersgruppen und Regionen ist die Impfquote noch unterdurchschnittlich?
- Was plant die Regierung – über die Massnahmen des Bundes hinaus –, um die Impfquote im Herbst bei allen Bevölkerungsgruppen auf ein sehr hohes Level (analog Altersklasse 70+) zu heben?
- Die Bündner Regierung und Verwaltung hat mit dem frühzeitigen Ausrollen der Flächentests Pioniergeist bewiesen und wurde als «Testschweizermeister» in der COVID-Pandemie zum Vorbild anderer Kantone. Die Wirkung dieses innovativen Vorgehens konnte mehrfach wissenschaftlich belegt werden. Ist die Regierung wieder bereit, mit kreativen, wissenschaftsbasierten Methoden die Impfquote langfristig zu steigern und zum «Impfschweizermeister» zu werden?
Davos, 16. Juni 2021
Caviezel (Chur), Hohl, Buchli-Mannhart, Atanes, Baselgia-Brunner, Berweger, Brunold, Cantieni, Casutt-Derungs, Degiacomi, Deplazes (Rabius), Dürler, Epp, Gartmann-Albin, Geisseler, Hardegger, Hartmann-Conrad, Hofmann, Horrer, Kohler, Loepfe, Michael (Donat), Müller (Felsberg), Noi-Togni, Papa, Perl, Preisig, Rettich, Ruckstuhl, Rutishauser, Salis, Schwärzel, Ulber, von Ballmoos, Widmer (Felsberg), Widmer-Spreiter (Chur), Wilhelm, Bürgi-Büchel, Spadarotto, Stieger, Tomaschett (Chur)