Am 1. Mai 2023 beginnen die Bauarbeiten für das neue Obergericht in Chur. Mit dem Erweiterungsbau und der Sanierung des bestehenden Staatsgebäudes werden auch die betrieblichen Voraussetzungen für die Umsetzung der Justizreform 3 geschaffen. Im Herbst 2025 soll das Obergericht bezugsbereit sein.
Für die Zusammenlegung des Kantonsgerichts mit dem Verwaltungsgericht zu einem Obergericht wurde mit dem Staatsgebäude im Stadtzentrum von Chur ein neuer Standort festgelegt. Das über 140-jährige Staatsgebäude wird unter denkmalpflegerischen Kriterien instand gesetzt und mit einem Anbau erweitert.
Den Verpflichtungskredit für das Projekt von 29 Millionen Franken genehmigte das Bündner Stimmvolk mit der Volksabstimmung vom 27. November 2022. Die Baugenehmigung erteilte die Stadt Chur ebenfalls im November 2022.
Mittels Planerwahlverfahren wurde das Team Aebi & Vincent Architekten AG aus Bern zusammen mit Fanzun AG Architekten Ingenieure Berater aus Chur mit der Projektierung beauftragt. Unter der Leitung des Hochbauamtes Graubünden erarbeiteten die Architekten zusammen mit den künftigen Nutzern das Vor- und Bauprojekt.
Geschichtsträchtiges Gebäude mit neuem Erweiterungsanbau
Das in den Jahren 1877/1878 erstellte erste offizielle Staatsgebäude des Kantons Graubünden diente ursprünglich als Sitz des Grossen Rats, der Graubündner Kantonalbank und des Kantonsgerichts. Seit den Neunzehnhundertzwanzigerjahren hat es die Zentralverwaltung des kantonalen Tiefbauamts beherbergt.
Durch die Sanierung werden der ehemalige zweigeschossige Grossratssaal und der alte Lichthof unter denkmalpflegerischen Kriterien wieder instand gesetzt. Dekorative Bodenbeläge werden ausgebaut und nach der Restauration wieder dem Original entsprechend eingebaut. Ebenfalls finden die historischen Kunstverglasungen des ehemaligen Grossratssaal wieder ihren Platz im grossen Gerichtssaal. Kernstück des neuen Obergerichts bilden die zwei Gerichtssäle im Altbau. Ergänzt werden diese mit Parteien-, Richter- und Sitzungszimmern, Bibliothek, Einzel- und Teambüros sowie Nebenräumen und Kanzlei mit Empfang und Eingangsfoyer.
Im Erweiterungsbau entstehen Team- und Einzelbüros, eine Cafeteria und eine Tiefgarage. Erschlossen wird der Anbau über das historische Treppenhaus und einen neuen Lift. Der neu angelegte Park zwischen der Villa Brügger, dem Gartenpavillon und dem neuen Obergericht wertet die gesamte Anlage architektonisch und städtebaulich auf.
Nachhaltigkeit und Denkmalpflege
Bei den Eingriffen im Bestandsbau werden Nachhaltigkeitsziele vor dem Hintergrund der historischen Bausubstanz und Denkmalpflege bestmöglichst erfüllt. Die technischen Anlagen werden ersetzt und die elektrotechnischen Infrastrukturen auf die künftigen Nutzungen ausgerichtet. Die Anforderungen an Brandschutz, Erdbebensicherheit sowie die hindernisfreie Erschliessung werden konsequent umgesetzt. Der Erweiterungsbau wird nach den Standards von Minergie-P-Eco ausgeführt.
Mit dem Baustart am 1. Mai 2023 beginnen die rund zweieinhalbjährigen Realisierungsarbeiten. Nach den Vorbereitungsarbeiten und der Baustelleninstallation starten vor den Sommerferien 2023 die Rückbauarbeiten und der Baugrubenaushub. Im Spätsommer dieses Jahres folgen die Rohbauarbeiten der Tiefgarage. Die Gebäudehülle wird bis Ende 2024, die restlichen Bauarbeiten sollen bis im Herbst 2025 fertiggestellt sein.
Visualisierung:
Visualisierung 2 | © Aebi & Vincent Architekten SIA AG
Beilage:
Flyer
Auskunftspersonen:
- Regierungsrätin Dr. Carmelia Maissen, Vorsteherin Departement für Infrastruktur, Energie und Mobilität, Tel. +41 81 257 36 05 (erreichbar von 12.00 bis 13.00 Uhr), E‑Mail Carmelia.Maissen@diem.gr.ch
- Andreas Kohne, Kantonsbaumeister, Hochbauamt Graubünden, Tel. +41 81 257 36 31 (erreichbar von 12.00 bis 13.00 Uhr), E‑Mail Andreas.Kohne@hba.gr.ch
zuständig: Departement für Infrastruktur, Energie und Mobilität