Am 23. September 2018 wurde die Fremdspracheninitiative vom Bündner Stimmvolk mit 65.19% abgelehnt. Rund um die Abstimmung fand eine grosse Debatte um den Zweitsprachenunterricht in der Bündner Schule statt. Die Umsetzung und Organisation des Zweitsprachenunterrichts ist nicht nur eine Fragestellung für Graubünden, sondern sie zeigt sich in der ganzen Schweiz. Für eine Weiterentwicklung stehen fundierte Fakten basierend auf empirischen Studien sowie pädagogische Überlegungen im Zentrum.
Unmittelbar nach der Abstimmung haben verschiedene Bildungsverantwortliche im Kanton, namentlich auch die Sprachorganisationen, darauf hingewiesen, Massnahmen zu unterstützen mit dem Ziel, die Rahmenbedingungen des Zweitsprachenunterrichts innerhalb der gesetzlichen Vorgaben weiterzuentwickeln. Deshalb ist es wichtig, das weitere Vorgehen zu koordinieren und Einzelinitiativen aufeinander abzustimmen.
Vor diesem Hintergrund stellen die Unterzeichnenden der Regierung folgende Fragen:
1. Welche Möglichkeiten der Weiterentwicklung des Zweitsprachenunterrichts innerhalb des gesetzlichen Rahmens sieht die Regierung insbesondere in Bezug auf das ursprüngliche Ziel der Begegnungssprache hin? Hat sie Massnahmen geplant? Falls ja, welche?
2. Wie sieht die Umsetzung des Auftrags betreffend Konzept zur Förderung des schulischen Sprachaustauschs (Locher Benguerel) konkret aus? Plant die Regierung eine Werbeoffensive in den Bündner Schulen dafür?
3. Ist die Regierung bereit, der Pädagogischen Hochschule einen Auftrag zu erteilen, eine faktenbasierte Bestandesaufnahme (empirische Studie) des Zweitsprachenunterrichts an den Bündner Schulen zu machen und darauf basierend Weiterentwicklungsmöglichkeiten im Rahmen der Zweitsprachdidaktik auszuarbeiten?
4. Wie beurteilt die Regierung die Idee, die involvierten Organisationen (PHGR, Sprachorganisationen, Schulsozialpartnerverbände) an einen Tisch einzuladen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, um den Zweitsprachenunterricht weiterzuentwickeln?
5. Die EDK hat die nächste Evaluation des Fremdsprachenunterrichts auf das Jahr 2019 hin angekündigt und erstellt danach Empfehlungen zu Handen der Kantone. Wann findet diese Evaluation statt und wie gedenkt die Regierung mit den Empfehlungen umzugehen?
Chur, 5. Dezember 2018
Locher Benguerel, Märchy-Caduff, Favre Accola, Atanes, Berweger, Bettinaglio, Brandenburger, Brunold, Cahenzli-Philipp, Caluori, Casutt-Derungs, Cavegn, Caviezel (Chur), Censi, Clalüna, Crameri, Danuser, Degiacomi, Deplazes (Chur), Derungs, Ellemunter, Epp, Fasani, Florin-Caluori, Flütsch, Föhn, Gasser, Geisseler, Gort, Gugelmann, Hartmann-Conrad, Hitz-Rusch, Hofmann, Horrer, Hug, Jochum, Kasper, Kohler, Kuoni, Lamprecht, Loi, Maissen, Michael (Donat), Michael (Castasegna), Mittner, Müller (Felsberg), Noi-Togni, Papa, Perl, Preisig, Rettich, Rüegg, Rutishauser, Salis, Sax, Schmid, Schwärzel, Stiffler, Tanner, Thomann-Frank, Thöny, Thür-Suter, Tomaschett-Berther (Trun), Ulber, Waidacher, Wellig, Widmer (Felsberg), Widmer-Spreiter (Chur), Wilhelm, Zanetti (Landquart), Brändli Capaul, Bürgi-Büchel, Decurtins-Jermann, Heini, Spadarotto