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Im 2003 entdeckten Gefechtsfeldes beim Crap Ses (Surses GR) wurden ab 2018 wichtige Neufunde gemacht. Die Datierung dieser Funde in die Zeit der historisch überlieferten Alpenfeldzüge macht die Fundstelle besonders interessant, weshalb ein interdisziplinäres Forschungsprojekt lanciert wurde.

Entdeckung und Neufunde

In der erstmals 2003 bekannt gewordenen archäologischen Fundlandschaft beim Crap Ses (Burvagn, Gemeinde Surses) mit spätrepublikanisch / frühkaiserzeitlichen Militaria (ca. 40–10 v. Chr.) wurden unter der Leitung des Archäologischen Dienstes Graubünden seit 2018 erneut Begehungen durch einen privaten Detektorgänger ausgeführt. Dieser hat aussergewöhnliche Neufunde gemacht, darunter ein mit Silber verzierter Dolch eines römischen Soldaten (zur dreiteiligen Video-Reportage). Da das weitläufige und bisher nur teilweise erforschte Gebiet durch illegale Detektoraktivitäten bedroht ist, wurde für den Zeitraum 2021–2027 ein archäologisches Prospektionsprojekt initiiert.

CVMBAT – ein Forschungsprojekt mit verschiedenen Partnern

Das Forschungsprojekt – benannt mit dem romanischen Wort cumbat für «Kampf, Fehde, Schlacht» – umfasst die interdisziplinäre Auswertung sowie die Publikation und Popularisierung der Ergebnisse. Durchgeführt wird es zusammen mit der Vindonissa-Professur der Universität Basel. Weitere Partner sind die Arbeitsgemeinschaft Prospektion Schweiz und das Inventar der Fundmünzen der Schweiz. Herausragende Funde sind die über 450 Schleuderbleie, die mit Punzierungen der III., X. und XII. Legion versehen sind. Sie wurden von den Legionären mit einer aus geflochtenen Schnüren und Leder hergestellten Schleuder mit hohen Geschwindigkeiten auf die Gegner geschossen. Die physikalischen Möglichkeiten und die Wirkung dieser Waffen auf den menschlichen Körper werden in Experimenten nachgestellt und zusammen mit Ballistikern der Forensik Zürich und der Universitäten Bern und Lausanne erforscht. Identische Bleie wurden auch im römische Militärlager auf dem Septimerpass, das 2007/08 untersucht wurde, gefunden. Sie zeigen eine klare Zusammengehörigkeit der beiden Fundstellen auf. Dadurch wird eine Konfliktlandschaft fassbar, welche das gesamte Surses umspannt.

Konfliktforschung – CVMBAT als Teil eines aktuellen Forschungsumfeldes

Das Projekt ist im Kontext der «Conflict Archaeology» anzusiedeln. Diese ist derzeit nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Öffentlichkeit sehr präsent und die Erforschung der Konfliktlandschaft Surses ermöglicht interessante neue Erkenntnisse darin. Als Abschluss des Projektes ist für 2026/27 eine Ausstellung im Raum Chur/Surses vorgesehen.

Kontakt

Raphael Berger, Universität Basel
Hannes Flück, Archäologischer Dienst Graubünden und Universität Basel
Peter-Andrew Schwarz, Vindonissa-Professur der Universität Basel
Thomas Reitmaier, Archäologischer Dienst Graubünden

Literatur

H. Flück, Th. Reitmaier, P.-A. Schwarz, CVMBAT – der römische Alpenfeldzug im Surses? Arch. Graubünden 5, 2023, 89–109.: Link zum Aufsatz.

Social Media

Instagram cvmbat2025

Bilder

Andrea Badrutt
Archäologischer Dienst Graubünden