Was bewirkt die Einnahme von Jodtabletten im Körper im Falle eines Kernkraftwerk-Unfalls?
Bei einem Kernkraftwerk-Unfall kann radioaktives Jod in die Umgebung austreten. Dieses radioaktive Jod wird vom Menschen durch die Atemluft aufgenommen und reichert sich in der Schilddrüse an. Rechtzeitig eingenommen verhindern Kaliumiodidtabletten bei einer Gefährdung durch Radioaktivität, dass sich über die Atemluft aufgenommenes radioaktives Jod in der Schilddrüse anreichert.
Schützen Kaliumiodidtabletten den Körper und die Atemwege gegen Strahlung von aussen?
Jodtabletten schützen - rechtzeitig eingenommen - vor der Aufnahme von radioaktivem Jod in die Schilddrüse und damit vor Schilddrüsenkrebs. Jodtabletten schützen aber nicht vor direkter radioaktiver Strahlung, die von aussen auf den Körper und die Atemwege einwirkt. Es ist deshalb den Anweisungen der Behörden Folge zu leisten, welche über die Medien verbreitet werden. Mögliche weitere Schutzmassnahmen sind beispielsweise der Aufenthalt im Haus oder Keller.
Wann werden die Kaliumiodidtabletten eingenommen?
Der Zeitpunkt wird von den Behörden bekanntgegeben. Sie dürfen nur auf Anordnung des Bundes (Nationalen Alarmzentrale) eingenommen werden.
Wie erfahre ich über eine allfällige Verteilung / Abgabe?
Wenn die Gefahr besteht, dass bei einem schweren Kernkraftwerk-Unfall radioaktive Stoffe freigesetzt werden könnten, wird die Bevölkerung mittels Sirenen, Radio und anderer Medien alarmiert und informiert.
Was passiert wenn die Jodtabletten nicht eingenommen werden im Falle eines Kernkraftwerk-Unfalls?
Radioaktives Jod in der Schilddrüse kann langfristig durch Strahlung zu Schilddrüsenkrebs führen.
Was sind die Nebenwirkungen von Jodtabletten?
Nebenwirkungen sind selten und in der Regel harmlos. Personen mit Schilddrüsenproblemen sollten sich bei einer nächsten Konsultation beim Hausarzt erkundigen, wie sie sich im Ereig-nisfall verhalten sollten.
Wieso hat der Kanton die Tabletten nicht bereits an die Bevölkerung verteilt?
Alle zehn Jahre werden im Umkreis von 50 Kilometer der vier Schweizer Kernkraftwerke Kaliumiodidtabletten (Kaliumiodid 65 AApot) an die Bevölkerung verteilt. Der Kanton Graubünden befindet sich ausserhalb dieses 50 km Radius und muss somit keine direkte Verteilung an die Bevölkerung vornehmen. Gemäss der Verordnung über die Versorgung der Bevölkerung mit Kaliumiodidtabletten vom 22. Januar 2014 (Jodtabletten-Verordnung) sorgen die Kantone in den Gebieten der Schweiz ausserhalb von 50 km um ein schweizerisches Kernkraftwerk für eine geeignete dezentrale Lagerung von Jodtabletten. Dies in kindersicherer Normverpackung und in genügenden Mengen, um im Ereignisfalls die gesamte Bevölkerung damit versorgen zu können.
Wann verteilt der Kanton Graubünden die Tabletten im Fall eines atomaren Ereignisses?
Die Abgabe der Tabletten ist so vorbereitet, dass diese innerhalb von zwölf Stunden ab Anordnung des Bundes an die Bündner Bevölkerung verteilt werden können.
Wie muss ich die Tabletten nach Abgabe lagern?
Die Jodtabletten sind in der verschlossenen Originalverpackung bei Raumtemperatur (15 – 25°C) zu lagern. Zu beachten ist ausserdem, dass sie vor Feuchtigkeit geschützt sind und sich ausserhalb der Reichweite für Kinder befinden.
Wann findet die Anordnung der Abgabe und Einnahme statt?
Bei einem Ereignis, welches eine Gefährdung der Bevölkerung durch erhöhte Radioaktivität hervorrufen kann, gelten die Bestimmungen der Strahlenschutzverordnung (StSV 1) und die Verordnung über die Einsatzorganisation bei erhöhter Radioaktivität (VEOR 2). Der Bundesstab Bevölkerungsschutz (BSTB) ordnet an, in welchen Gebieten der Schweiz ausserhalb von 50 km um ein schweizerisches Kernkraftwerk Kaliumiodidtabletten an die Bevölkerung abzugeben sind. Er ordnet auch an in welchen Gebieten der Schweiz, für welche Dauer die Tabletten bereitzustellen und wann sie einzunehmen sind.
Was geschieht, wenn die Kommunikation mit dem Bundesstab gestört ist?
Ist die Kommunikation mit dem zuständigen Bundesstab gestört, sind die Kantonsregierungen zuständig. Grundlage für den Entscheid, ob die Einnahme der Kaliumiodidtabletten angeordnet werden soll, ist das Dosis-Massnahmenkonzept. Dabei legt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Dosierung fest.
Wer ist für die Verteilung der Tabletten zuständig?
Der Kanton Graubünden ist sowohl für die dezentrale Lagerung der Jodtabletten als auch für die Verteilung der Jodtabletten an die Gemeinden verantwortlich. Bei einem Ereignis mit erhöhter Radioaktivität ordnet laut der Jodtabletten-Verordnung der Bundesstab Bevölkerungsschutz Folgendes an:
1) in welchen Gebieten der Schweiz ausserhalb von 50 km um ein schweizerisches Kernkraftwerk die Kaliumiodidtabletten an die Bevölkerung abzugeben sind,
2) in welchen Gebieten der Schweiz sowie
3) für welche Dauer die Tabletten bereitzustellen sind und
4) wann die Tabletten einzunehmen sind.
Innerhalb welcher Zeitspanne nach Anordnung durch den Bund werden die Tabletten verteilt?
Die Kaliumiodidtabletten müssen ab Anordnung innerhalb von zwölf Stunden an die gesamte Bevölkerung im Kanton verteilt werden.
Wer ist für die Lagerung in den dezentralen Lagern im Kanton verantwortlich?
Das Amt für Militär und Zivilschutz (AMZ) ist für die Lagerung und Abgabe an die Gemeinden im Kanton Graubünden verantwortlich.
Wer verteilt die Tabletten in der Region?
Die jeweiligen Bündner Zivilschutzkompanien sind dafür verantwortlich die Gemeinden in ihrer Region mit den benötigten Mengen Kaliumiodidtabletten aus der dezentralen Lagerung zu beliefern. Das heisst, sie sind für die Verteilung der Tabletten in ihrer Region zuständig. Für die Verteilung der Tabletten in der jeweiligen Gemeinde können die Lieferanweisungen sortiert nach Verteilzentren beigezogen werden. Die Lieferanweisungen für die Zivilschutzkompanie enthalten die Lieferscheine und Anweisungen zu jeder Gemeinde und die entsprechenden Kontaktdaten.
Wer verteilt die Tabletten an die Bevölkerung?
Die Gemeinden sind zuständig für die Verteilung oder Abgabe der Jodtabletten an ihre Bevölkerung.
Wie wird eine effiziente und rasche Verteilung der Tabletten sichergestellt?
Durch die dezentrale Lagerung kann eine effiziente und rasche Verteilung der Tabletten an die Gemeinden sichergestellt werden. Eine anschliessende gut organisierte Verteilung der Tabletten durch die Gemeinden an ihre Bevölkerung gewährleistet, dass die Bevölkerung innerhalb von zwölf Stunden ab Anordnung mit Kaliumiodidtabletten ausgestattet ist.