Zeuginnen und Zeugen
Haben Sie häusliche Gewalt beobachtet oder Hinweise wahrgenommen?
Streiten sich Ihre Nachbarn oft sehr laut und haben Sie ein ungutes Gefühl dabei? Fragen Sie sich, wie Sie mit dieser Situation umgehen sollen?
Es braucht viel Mut, sich in solch eine belastende Situation einzumischen. Es ist jedoch sehr wichtig, dass Sie handeln. Je früher, desto besser. Häusliche Gewalt ist keine Privatsache.
Für gewaltbetroffene Personen ist die Intervention von aussen äusserst wichtig. Es ist in solchen Situationen für Betroffene sehr schwierig, sich aus eigener Kraft Hilfe zu holen.
Was können Sie als Dritte tun?
In akuten Situationen:
Wenn Sie Schläge hören oder hören wie Gegenstände kaputtgehen, ist es wichtig, die Polizei (117) zu verständigen, um die Gewalt zu stoppen. Rufen Sie im Zweifelsfall lieber einmal zu viel als zu wenig die Polizei an. Gleichzeitig ist es wichtig, sich selbst zu schützen und nicht in Gefahr zu bringen.
Wenn die Gewalt nicht unmittelbar passiert, können Sie sich mehr Zeit lassen.
- Es ist wichtig, dass Sie auf Ihr Bauchgefühl hören, wenn Sie einen Verdacht haben.
- Sprechen Sie die gewaltbetroffene Person an. Achten Sie darauf, dass Sie mit der Person alleine sind.
- Äusseren Sie Sorge um die Person. Hören Sie der Person zu, ohne zu werten.
- Fragen Sie die Person, welche Unterstützung sie sich wünscht. Bieten Sie konkrete Hilfe an, ohne Druck zu machen. Sie können mit ihr zum Beispiel die Opferhilfe-Beratungsstelle anrufen oder abmachen, wie Sie in einer akuten Situation helfen können.
- Holen Sie Beratung bei der Opferhilfe Beratungsstelle, wenn Sie nicht sicher sind, wie Sie mit dieser Situation umgehen sollen. Die Opferhilfe hilft auch aussenstehenden Personen. Die Mitarbeitenden stehen unter Schweigepflicht. Wenn Sie möchten, können Sie die Situation anonym schildern.
- Seien Sie geduldig, es braucht für die Betroffenen Zeit, Mut und Kraft, sich aus einer gewalttätigen Beziehung zu lösen.