1. Ausgangslage
Die Region Lenzerheide, eine aufstrebende Tourismusdestination, wird verkehrsmässig einzig über die Kantonsstrasse erschlossen. Die wichtigste Zufahrtsstrasse von der Kantonshauptstadt Chur aus über Malix, Churwalden und Parpan ist an bestimmten Tagen im Jahr, vor allem an den Wochenenden und im Winter, vom Verkehr stark überlastet. Dazu kommt das Erfordernis, dass die Sicherheit der Verbindung jederzeit, d.h. auch unter winterlichen Verhältnissen garantiert werden muss. Ein weiterer Ausbau der Strasse dürfte die bestehenden Probleme nicht entschärfen und mittel- und langfristig auch keine Lösung darstellen. Es drängt sich deshalb die Prüfung einer neuen alternativen und innovativen Verkehrsverbindung auf, die die bestehende Zufahrtsstrasse entlastet und den Sicherheitsanforderungen genügt.
2. Zielsetzung
Für die Strecke zwischen Chur und Lenzerheide soll ein neues (schienengebundenes?) Verkehrssystem, d.h. eine neue und nachhaltige Verkehrslösung evaluiert werden. Es sollen Varianten untersucht werden, die sowohl die Erschliessung aller wichtigen Ortschaften auf der Achse ermöglichen, als auch Varianten, die eine Direktverbindung zwischen Chur und Lenzerheide ohne intermediäre Erschliessungen (Punkt zu Punkt-Verbindung oder „Direttissima“) umfassen.
Die Möglichkeit einer Weiterführung des Verkehrssystems nach Arosa (und ev. weiter nach Davos) soll ebenfalls in die Überlegungen einbezogen werden.
3. Aufgabenstellung und Rahmenbedingungen
Eine Machbarkeitsstudie soll technisch mögliche Lösungen skizzieren und bewerten bezüglich der standortgebundenen Auflagen (Umwelt, Landbedarf, Raumplanung, Baumassnahmen etc.), sowie der betriebstechnisch notwendigen Anforderungen. Zudem sind die Risiken eines allfälligen Plangenehmigungsverfahrens abzuschätzen und mögliche Konsequenzen und Massnahmen aufzuzeigen.
Aufgrund der Komplexität der Aufgabenstellung drängt sich ein etappiertes Vorgehen auf. In der ersten Phase der Machbarkeitsstudie sollen deshalb die Vor- und Nachteile einer oberirdischen bzw. einer unterirdischen Schienenverbindung Chur - Lenzerheide dargelegt werden. In einer nächsten Phase wird zu entscheiden sein, welche Varianten weiter verfolgt werden.
Folgende Rahmenbedingungen sind den Abklärungen zugrunde zu legen:
- Die Attraktivität des Angebots (verdichteter Fahrplan, Flexibilität) soll die Reisenden / Verkehrsteilnehmer zum Umsteigen auf das neue Verkehrssystem motivieren.
- Übernahme des Reiseverkehrs ab Bahnhof Chur (Postauto- und Eisenbahnverkehr) durch bequeme und schnelle Umsteigemöglichkeiten ist zwingend. Gleichzeitig schnelle Anbindung an die Achse Chur – Zürich.
- Übernahme des motorisierten Individualverkehrs ab der Autobahn A13 in der Nähe von Chur (nach Möglichkeit).
- Das neue Verkehrssystem muss mindestens gleich schnell wie die Strassenverbindung Chur - Lenzerheide sein, um Konkurrenzfähigkeit und Umsteigeeffekte zu erreichen.
- Betriebszeiten: das neue Verkehrssystem muss mindestens während 18 Stunden / Tag verfügbar sein.
- Die Funktionen der bestehenden Kantonsstrasse und der neuen Verkehrslösung müssen aufeinander abgestimmt sein. Die Feinerschliessung innerhalb der Region (Ortsverkehr) muss in die Überlegungen miteinbezogen werden.
- Die Wintersicherheit des neuen Verkehrssystems muss jederzeit garantiert werden können.
- Die Landschafts- und Umweltverträglichkeit muss gegeben sein (Problem der Akzeptanz).
- Die Weiterführung des Verkehrssystems nach Arosa (und ev. weiter nach Davos) soll möglich sein.
- Die Realisierung des Projektes muss etappierbar sein.
Die erwarteten Ergebnisse für die erste Phase der Studie sind wie folgt definiert:
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Die Vor- und Nachteile der Varianten einer oberirdischen bzw. einer unterirdischen Schienenverbindung Chur – Lenzerheide sind zu evaluieren.
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Ein Variantenvergleich soll mit folgenden Mindestkriterien durchgeführt werden: Reisezeitgewinn, Fahrgastkomfort, Erschliessungsqualität, Betriebsflexibilität, Investitionskosten, Betriebskosten, Umwelt, Sicherheit, Etappierbarkeit, Realisierungschancen und Risiken.