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Mutterkorn in Getreide
© Martina Berg - stock.adobe.com


Mit einer Untersuchungskampagne der Ostschweizer Kantonslaboratorien wurde im Herbst 2024 überprüft, inwieweit für den menschlichen Verzehr bestimmte Getreideprodukte mit Giftstoffen des Mutterkornpilzes belastet sind.

Die Dauerform (Sklerotium) des parasitären Pilzes Claviceps purpurea, welcher auf Getreideähren und Gräsern vorkommt und in Mitteleuropa vor allem auf Roggen zu finden ist (siehe Bild), wird auch Mutterkorn genannt. Die darin enthaltenen Giftstoffe nennt man Ergotalkaloide. Mutterkornsklerotien kommen auch auf Weizen vor, können aber kleiner und heller sein, was die Aussortierung erschwert. Eine direkte Bekämpfung des Mutterkorns ist nicht möglich, jedoch reduziert eine rasche Bestäubung und wechselnde Fruchtfolge das Auftreten. Eine Vergiftung mit Mutterkornalkaloiden, auch Ergotismus genannt, hat historisch schon zu Massenvergiftungen (Antoniusfeuer) geführt. Die Vergiftungen können zum Absterben von Gliedmassen oder zum Tod durch Atemlähmung führen.

Im Herbst 2024 wurden von den Ostschweizer Kantonslaboren GR, SG, SH, TG und ZH insgesamt 35 Getreideprodukte amtlich erhoben, davon 17 Roggen-, zehn Weizen-, sechs Dinkel- und zwei Gerste-/Haferprodukte. Im Kantonalen Laboratorium Thurgau wurden die Proben auf zwölf verschiedene Ergotalkaloide untersucht, für deren Summe der Gesetzgeber Höchstwerte festgelegt hat.

34 Proben erwiesen sich als konform. Der Höchstwert für Ergotalkalodie wurde nur in einer Probe Weizenkörner aus der Schweiz überschritten. Die Probe wurde beanstandet und die Verwendung respektive Inverkehrbringung des entsprechenden Warenloses verboten.

Das gute Ergebnis darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass immerhin in 13 (37 %) von 35 Getreideprodukten Ergotalkaloide nachgewiesen wurden, wenn auch unterhalb der Höchstwerte. Getreideprodukte werden deshalb weiterhin amtlich kontrolliert.