Am Montagmorgen wurde oberhalb Roveredo eine grössere Gruppe von Personen in
verwahrlostem Zustand festgestellt. Nach Eingang dieser Meldung bei der
Kantonspolizei Graubünden, wurde die Gruppe gesucht und in der Gegend von Laura
aufgefunden. Bei der Gruppe handelte es sich um zwei Kleinkinder, vier Frauen und
acht Männer. Die Gruppe stammt aus dem Krisengebiet Kosovo und will in der Schweiz
um Hilfe und Aufnahme bitten.
Nachdem am Montag bei der Kantonspolizei Roveredo die Meldung einging,
wonach eine sehr schlecht ausgerüstete und nur langsam vorwärtskommende Gruppe
von Personen, zu Fuss vom Passo S. Jorio in Richtung Roveredo unterwegs sei,
rückten die Beamten unverzüglich aus. Oberhalb von Roveredo, im Gebiet von Laura,
konnte die Gruppe angetroffen und überprüft werden. Dabei stellten die Beamten fest,
dass es sich um illegal eingereiste Asylbewerber handelt. Eine Frau, die den Pass S.
Jorio (2000 M.ü.M.) zusammen mit den anderen, zu Fuss überquert hatte, hielt ein zwei
Wochen altes Mädchen in den Armen. Das Baby machte einen krankhaften Eindruck und
wurde deshalb mit Mutter, Vater sowie ihrem 4jährigen Schwesterchen sofort ins
Altersheim nach Roveredo transportiert.
Nachdem sie dort vorerst durch Pflegerinnen betreut wurden, konnte eine Ärztin zur
genaueren Kontrolle der Kinder beigezeogen werden. Nachträglich wurde die Mutter
sowie ihre beiden Töchter, die unterernähert in der Schweiz eintrafen, zur Erholung in
die Klink Roveredo untergebracht. Die weiteren Mitglieder der Gruppe, drei Frauen und
acht Männer wurden vorerst nach Roveredo transportiert. In Absprache mit der
Fremdenpolizei wurden sie am Nachmittag nach Chiasso, ins Aufnahmezentrum
transportiert.
Gemäss ihren Angaben wurde die ganze Gruppe bei Dunkelheit, selbstverständlich
nach Entrichtung eines grösseren Geldbetrages von Schleppern in die Nähe des Passo
S. Jorio an der Schweizergrenze begleitet. Dort wurde ihnen die ungefähre
Marschrichtung für den Weg in die Schweiz erläutert. In Turn- oder Halbschuhe sowie
schlechter Bekleidung machten sie sich auf den Weg in Richtung Grenze und von dort
ins Misoxertal. Nach längerem Marsch über Schneefelder und hartgefrorene Wege
gelangten sie auf Schweizerboden. Dort, am Berghang sollten sie, wie von den
Schleppern versprochen abgeholt und in der Schweiz, wo ist ihnen nicht bekannt, sicher
untergebracht werden. Leider wurden sie aber nicht wie vereinbart unterhalb der Grenze
abgeholt, sondern sich selbst überlassen. Um sich nicht der Gefahr einer Erkrankung
auszusetzen entschlossen sie, weiter ins Tal hinunter zu gehen. Auf diesem Weg
wurden sie von Beamten aufgefunden und zu Tal transportiert.
Quelle: Kantonspolizei Graubünden