Etwa 90 Prozent der vom Fahrzeuglenker benötigten Informationen werden durch die
Augen aufgenommen. Genau dort beginnt es - durchschnittlich bereits nach dem 50.
Lebensjahr - ernsthaft zu hapern. Bei einer Überprüfung von 7500 Menschen in
Deutschland waren 58 Prozent fälschlicherweise davon überzeugt, dass ihr
Sehvermögen noch bestens den Anforderungen des Strassenverkehrs genüge.
Eines sei vorweggesagt: Menschen im Pensionsalter verursachen gemäss bfu
(Schweizerische Beratungsstelle für Unfallverhütung) trotz der drastisch nachlassenden
Sehkraft – insbesondere bei Dunkelheit – und dem verlangsamten Funktionieren des
Gehirns immer noch deutlich weniger Verkehrsunfälle als die Gruppe der 18- bis 30-
Jährigen. Verschiedene Massnahmen helfen, das Unfallrisiko in Grenzen zu halten.
Dazu gehören unter anderen auch die Kontrollen des Sehvermögens und zwar nicht nur
für Senioren; unbemerkte Sehschwächen geht alle an. Medizinische
Langzeituntersuchungen zeigen, dass Weit- beziehungsweise Kurzsichtigkeit, beides
Schwächen, die mit einer Brille zu korrigieren sind, nicht die einzigen Sehschwächen
bleiben. Das menschliche Auge braucht ungefähr nach dem 60. Lebensjahr viermal
länger, um sich wechselnden Distanzen (z. B. beim Wechsel von Weitblick zu
Tachometer) anzupassen. Ausserdem nimmt die Blendempfindlichkeit zu. Spiegelungen
auf der Strasse schmerzen, entgegenkommende Blender wirken noch verwirrender und
das schwarze Loch nach einer Blendung wird länger. Schlechter wird das
Wahrnehmungsvermögen in der Dämmerung und nachts, mühsamer zu verkraften der
Wechsel von Hell und Dunkel (z. B. bei Tunneleinfahrten). Leider vermindert sich
ebenfalls das Sehen im peripheren Bereich: Seniorenaugen können nur noch in
reduziertem Masse wahrnehmen, was am Rande des Gesichtsfeldes passiert.
Graubünden über dem Schweizerdurchschnitt
Die Bündner Verkehrsunfallstatistik 1998 weist insgesamt 3'139 (1997=3'071)
polizeilich registrierte Verkehrsunfälle auf, das ist eine Zunahme von 2.21%.
Gesamtschweizerisch wurden insgesamt 77'945 (79'178) Unfälle registriert. Dabei
wurden total 27‘790 (27'286) Personen verletzt und 597 (587) getötet. In Graubünden
nahmen die Verletzten 1'073 (1'019) um 5.29% und die Todesopfer 28 (24) um 16.66%
zu. Dieser Trend ist seit etlichen Jahren gleich: Graubünden steht immer über dem
Schweizerdurchschnitt.
Die sozialen Kosten
Die Strassenverkehrsunfälle haben gemäss Bundesamt für Statistik (BFS) in der
Schweiz im Jahre 1997 soziale Kosten von 6,1 Milliarden Franken verursacht; das sind
1,6% der Vergleichsgrösse Bruttoinlandprodukt. Bei einer ersten Schätzung im Jahre
1991 hat das BFS diese Kosten noch auf 6,6 Milliarden Franken bzw. 2% des
Bruttoinlandprodukts veranschlagt. Somit wirken sich die Fortschritte im Bereich der
Verkehrssicherheit nun auch positiv auf die sozialen Kosten aus, nachdem sie nun
schon seit mehreren Jahren für sinkende Unfallopferzahlen gesorgt haben.
Besser sehen – sicherer fahren
Mit der gemeinsamen Aktion ”Besser sehen – sicherer fahren” wollen der Bündner
Apothekerverein und die Kantonspolizei mit Unterstützung des Automobil Club der
Schweiz (ACS) vom 17.6. bis 26.6.1999 im Rahmen der Aktion self care einen Beitrag zur
Erhöhung der Verkehrssicherheit und zur Senkung des Unfallgeschehens leisten.
Quelle: Kantonspolizei Graubünden