Ein friedlicher Verlauf, der die Welt zusammenführt und dem Frieden ein Stück
näher bringt und klaffende Unterschiede überwindet, ist für die Bündner Kantonspolizei
der höchste Lohn.
Die Kantonspolizei Graubünden steht wiederum vor ihrer bedeutendsten jährlichen
Herausforderung. Sie hat zusammen mit ihren Partnern die Sicherheit der
Teilnehmerinnen und Teilnehmer am World Economic Forum (WEF) in Davos zu
gewährleisten. Eine Vielzahl von Staats- und Ministerpräsidenten sowie Ministern aus
der ganzen Welt werden erwartet. Dazu gesellen sich wichtige Exponenten aus der
Wirtschaft und Wissenschaft. Die Teilnehmer stammen oft aus Ländern, die eine
besondere Gefährdung erwarten lassen. Dennoch darf der sprichwörtliche "Geist von
Davos" nicht durch polizeiliche Massnahmen erstickt werden. In diesem schwierigen
Umfeld ist sich die Kantonspolizei Graubünden ihrer Verantwortung bewusst. Das
Sicherheitsdispositiv wurde der aktuellen Lage angepasst. Dies erfolgte insbesondere
auch auch unter dem Gesichtspunkt der angekündigten Demonstrationen gegen das
World Economic Forum. Die Polizei setzt alles daran, Ausschreitungen zu verhindern.
Gewalt gegen fremdes Eigentum werden wir nicht dulden und mit aller Deutlichkeit
ahnden.
Die Sicherheitsphilosophie ist die gleiche geblieben.
Es geht darum, massgeschneiderte Lösungen für die besondere Lage von Davos
und seiner Gäste zu treffen, ohne sie unnötig einzuengen. Da jedes
Sicherheitsdispositiv aus polizeilicher Sicht nur so gut ist wie die Geheimhaltung
darüber, werden keine Angaben über Bestände und Massnahmen gemacht. Die
Sicherheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer am World Economic Forum steht im
Zentrum. Sie wird konsequent gehandhabt und bezieht sich sowohl auf diejenigen
Teilnehmer, denen gegenüber der Bund gestützt auf das Wiener Abkommen
völkerrechtliche Schutzverpflichtungen eingegangen ist, wie auch auf die besonders
gefährdeten Teilnehmer aus der Wirtschaft.
Gemeinsam für Sicherheit
Die Gesamtleitung der sicherheitspolizeilichen Massnahmen obliegt dem
Kommandanten der Kantonspolizei Graubünden Markus Reinhardt. Die bündnerischen
Polizeikräfte werden verstärkt durch Kontingente aus dem Ostschweizerischen
Polizeikonkordat (SH, SG, AI, AR, GL, TG, GR) und der Stadtpolizei St. Gallen und des
Fürstentums Liechtenstein sowie mit Einsatzkräften aus beiden Zürcher Polizeikorps
(Kanton und Stadt). Das Grenzwachtkorps (GWK) arbeitet seit Mitte Januar 2000 rund um
die Schweiz und rund um die Uhr nach Zielsetzungen zu Gunsten der Sicherheit des
WEF. Es versucht bei seinen Kontrollen ganzjährig als seine bedeutendste Aufgabe
all jene Personen herauszufiltern, welche die innere Sicherheit in der Schweiz
gefährden könnten. Diese Priorisierung gilt vor und während dem WEF noch viel
ausgeprägter. Die Grenzwache, verstärkt mit Festungswächtern, bildet für das WEF
sozusagen den äusseren Sicherheitsring. Weitere Partner wie die Landschaftspolizei
Davos, die Stadtpolizei Chur und die Securitas verdichten das Dispositiv. Der
Sanitätsdienst wurde in Zusammenarbeit mit dem Spital Davos, der Ärzte und der
Einsatzleitstelle des Sanitätsnotrufs 144 (EL SNR 144, Ilanz) dem Anlass entsprechend
ausgebaut. Das gleiche gilt auch für die Einsatzplanung der Davoser Feuerwehren.
Erstmals werden am 30. WEF in Davos auch Polizeikräfte aus dem
Zentralschweizer Polizeikonkordat (LU, NW, OW, UR, SZ, ZG, ZG Stadt, LU Stadt) und
aus dem Norwestschweizer Polizeikonkordat (SO, AG, BL, BS, BE, BE Stadt)
eingesetzt. Die besondere geografische Lage von Davos erleichtert und erschwert
diese Aufgabe zugleich. Die eingesetzten Kräfte werden bis an die Grenze ihrer
Belastbarkeit beansprucht. Der Dienst in Davos ist ausserordentlich streng und duldet
keine Halbheiten. Konsequenz und Professionalität sind Spiegelbild davon. In Davos
sind nicht nur Sicherheitsaufgaben zu bewältigen, ebenso wichtig ist die
Aufrechterhaltung des Verkehrsflusses auf den Zufahrtsstrassen und die Gewährleistung
des ordentlichen Winterbetriebes in einer bedeutenden Wintersportstation.
Armeeunterstützung
Der Sicherheitsausschuss des Bundesrates hat am 18. Januar 2000 das Gesuch
der Bündner Regierung vom 10. Januar 2000 betreffend Einsatz von Teilen des
Festungswachtkorps bewilligt. Das Polizeikommando ist froh, dass diese zusätzliche
Unterstützung gewährt worden ist. Damit können die vorgesehenen Polizeikräfte der
Kantonspolizei Graubünden und ihrer Partner für eigentliche Polizeiaufgaben eingesetzt
werden. Dazu gehören insbesondere der Personenschutz, die Kontrollen auf den
Zufahrtsachsen, die ordnungsdienstlichen Aufgaben und die Verkehrsregelung. Der
Objektschutz in Davos selber wird ebenfalls durch Polizeikräfte sichergestellt.
Die Kräfte des Festungswachtkorps (FWK) werden im Rahmen eines subsidiären
Sicherungseinsatzes der Kantonspolizei Graubünden zugewiesen. Das
Polizeikommando Graubünden übernimmt deshalb die Einsatzverantwortung (Aufträge).
Die Führungsverantwortung verbleibt beim Einsatzleiter des Festungswachtkorps. Die
Angehörigen des Festungswachtkorps werden in enger Zusammenarbeit mit der Polizei
in gemischten Detachementen und unter Führung des Polizeikommandos Graubünden
im Rahmen ihres Einsatzes für die Bewachung und Ueberwachung von Infrastrukturen
ausserhalb Davos eingesetzt. Die Armee stellt der Polizei auch Helikopter zur
Verfügung.
Polizeipräsenz wirkt präventiv
Die starke Polizeipräsenz während des WEF in Davos und auf den Zufahrtsachsen
Prättigau und Landwasser, wirkt sich immer auch präventiv aus. Der Polizeiposten
Davos stellt regelmässig während des WEF eine massiv reduzierte Kriminalität fest.
Vermögensdelikte bleiben praktisch gänzlich aus. Die Sicherheit beginnt aber nicht erst
in Davos. Dazu ist eine konsequente Streckensicherung unerlässlich. Das jährlich
zunehmende Verkehrsaufkommen strapaziert die Bevölkerung und die Polizei bis an
die Erträglichkeitsgrenze. Auch dafür braucht es Verständnis.
Quelle: Kantonspolizei Graubünden