Sicherheit für Verkehrsteilnehmende und Bevölkerung steht im
Vordergrund.
Um Kollisionsunfälle von Lastwagen zu verhindern, wird für den
Schwerverkehr
im San-Bernardino-Strassentunnel eine alternierende Einbahn-Regelung
verfügt. Auf
nicht richtungsgetrennten Abschnitten der A13 zwischen Reichenau und
Mesocco gilt
für Lastwagen ein Überhol-Verbot sowie ein minimaler Fahrzeug-Abstand
von 150
Metern. Zudem sollen verkehrslenkende Massnahmen die
San-Bernardino-Strecke
entlasten. Dazu gehören vor allem auch Rückhalte-Massnahmen in
Koordination mit
dem Bund und anderen Kantonen.
Durch die Schliessung des Gotthard-Strassentunnels wird die
San-Bernardino-Route
massiv stärker befahren. Um die A13 sicherer zu machen, hat der Kanton
Graubünden in
enger Zusammenarbeit mit dem Bund Massnahmenpaket geschnürt. Dieses soll
gleichzeitig
den Verkehrsfluss möglichst aufrecht erhalten (Durchgangs- wie
Versorgungsverkehr). Es
muss davon ausgegangen werden, dass der Gotthard-Tunnel mehrere Monate
gesperrt bleibt.
Diese Situation erfordert und bindet zusätzliche Kräfte. Das Dosieren
des
Verkehrsaufkommens ist ein erklärtes Ziel der vorgesehenen Massnahmen.
Die Regierung ist
auch beim Bundesrat vorstellig geworden und hat zudem eine eigene
interdepartementale
Arbeitsgruppe für die notwendigen Massnahmen und deren Vollzug
eingesetzt.
Seit der Schliessung des Gotthardtunnels hat sich der Verkehr auf
der A13 teilweise bis
verfünffacht. Bereits mussten Stauräume in Graubünden und im Kanton
Tessin genutzt
werden. Anfänglich konnte der Schwerverkehr im San-Bernardino-Tunnel
wegen der Abluft-
Kapazitäten und aus Sicherheitsgründen nur noch paketweise durchfahren
werden.
Gefahrenpotential steigt
Spürbar ist auch eine teilweise zunehmende Nervosität in der
Fahrweise der
Verkehrsteilnehmenden. Das Nichteinhalten der vorgeschriebenen
Sicherheitsabstände,
Überholmanöver über lange Strecken mit geringer
Geschwindigkeitsdifferenz, Verletzungen
der Arbeits- und Ruhezeit-bestimmungen und untermotorisierte Fahrzeuge
beeinträchtigen die
Sicherheit und behindern den Verkehrsfluss.
Verschiedene schwere Unfälle haben die besonderen Schwierigkeiten
der San-
Bernardino-Route in den letzten Tagen mehrmals deutlich aufgezeigt. Oft
waren überhitzte
Bremsen mit anschliessender Brandentwicklung und die daraus
resultierenden
Verkehrsunterbrüche Ursache für aufwändige Umleitungen. Dazu gesellte
sich eine hohe
Pannenanfälligkeit. Die San-Bernardino-Route lässt sich hinsichtlich
Streckenführung,
Gefälle, enger Kurvenradien sowie der Ausgestaltung als mehrheitlich
nicht
richtungsgetrennte Autostrasse nicht mit anderen Alpenübergängen im
Transitverkehr
vergleichen. Entsprechend hoch sind die mit diesem zusätzlichen
Verkehrsaufkommen
verbundenen Risiken. Diese haben sich nicht linear, sondern exponentiell
erhöht. Mit einem
ganzen Massnahmenpaket im Interesse der Sicherheit und des Verkehrsfluss
muss ihnen
begegnet werden.
Massnahmenpaket im Interesse der Sicherheit
Für den San-Bernardino-Tunnel wird versuchsweise eine alternierende
Einbahnregelung
für den Schwerverkehr vorgesehen, um mögliche Kollisionsunfälle von
schweren Fahrzeugen
zu verhindern. Diese Einbahn-Regelung wird bei Eignung auch für weitere
Tunnels auf den
Zufahrtsrampen in Aussicht genommen. Mit einem Lastwagen-Überholverbot
auf
Teilabschnitten der A 13 ohne Richtungstrennung zwischen Reichenau und
Mesocco sowie
der Einführung eines minimalen Fahrzeugabstandes von 150 Metern zwischen
schweren
Fahrzeugen und einer entsprechenden Information an den Grenzstellen über
den
Strassenzustand sollen weitere Massnahmen im Hinblick auf die
Verkehrssicherheit
eingeleitet werden.
Diese Massnahmen ergänzen die bereits nach der Sperrung des
Gotthardtunnels
getroffenen Dispositionen kurz- und mittelfristig. Umgesetzt sind auch
bereits eine
wesentliche Verstärkung der Patrouillentätigkeit entlang der A 13, die
Signalisation der
erforderlichen Stauräume, die Einstellung der Unterhaltsarbeiten und
Aufhebung der
Baustellen sowie eine optimierte Erfassung der Fahrzeugfrequenzen. Auf
der Südrampe
werden bergwärts dort zwei Fahrspuren markiert, wo dies die Breite der
Strasse zulässt.
Zusätzlich soll durch Hinweistafeln auf die besonderen Gefahren
(Gefälle, Kurven,
Bremsverhalten) aufmerksam gemacht werden. Ausnahmetransporte werden
eingeschränkt
und Gefahrengut-Transporte mit zusätzlichen Auflagen verbunden.
Der Winter steht vor der Tür
Im Hinblick auf den bevorstehenden Winter werden die temporäre
Signalisation für
Fahrverbote und ein Kettenobligatorium, die Schwarzräumung der A 13 und
die Verstärkung
der Abschleppdienste vorgesehen. Die möglichst lange Offenhaltung der
Passübergänge wird
ebenfalls geprüft.
Durch Verzicht auf Ausbildungskurse und mit Verstärkung der
Verkehrspolizei durch
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bezirksorganisation sowie private
Kräfte wird entlang
der A 13 ein örtliches Schwergewicht gebildet.
Rettungsmassnahmen optimieren
Durch die starke Zunahme des durchschnittlichen täglichen Verkehrs
sind auch die
Gefahren (Verkehrsunfälle, Fahrzeugbrände usw.) für die
Verkehrsteilnehmenden und die
Umwelt wesentlich angestiegen. Polizei, Rettung und Feuerwehr gelangen
an ihre
Leistungsgrenze. Deshalb werden zusätzlich die Feuerwehr-Stützpunkte und
die Rettungs-
Teams (Sanität) verstärkt. Mit der Intensivierung der
Verkehrsinformation über Viasuisse
wird die Verkehrslenkung unterstützt und die Information verbessert. Der
Bund und die
anderen Kantone werden zur Unterstützung bei den notwendigen
Rückhaltemassnahmen
aufgefordert. Mittelfristig muss die Unterstützung der Kantonspolizei
Graubünden aus
anderen Kantonen und durch zusätzliche private Kräfte geprüft werden.
Verworfen wurde eine Aufhebung des Nachtfahrverbots, die eigentliche
Kontingentierung der Transitverkehrs und eine Beschränkung der
Gewichtslimiten. Aus
rechtlichen und praktischen Gründen muss darauf verzichtet werden.
Informationen: Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement