Graubünden: Wildern ist nach wie vor ein Thema
Die Wilderei ist auch im Kanton Graubünden immer wieder ein Thema. Es ist noch nicht lange her, dass Wilddiebe an der gemeinsamen Grenze des italienischen Nationalparks Stilfserjoch und des Schweizerischen Nationalparks auftraten. Dabei wurden ein Hirsch, zwei Gämsen und ein Steinadler erlegt. Einiges deutet auf grenzüberschreitende Aktionen hin.
Die verantwortlichen Organe beidseits der Landesgrenzen haben deshalb ihre Zusammenarbeit intensiviert. Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern der Kantonspolizei, der Grenzwache, des Amtes für Jagd und Fischerei, den Aufsichten der beiden Nationalparks, des Corpo Forestale dello Stato und der Polizia provinciale Sondrio, hat einen Massnahmenplan erarbeitet, welcher die Organisation und das Zusammenwirken der Partner regelt. Zur Gebietsüberwachung wird modernste Gerätschaft wie Hubschrauber und Nachtsichttechnik eingesetzt. Trotz moderner Ausrüstung und effizienter Zusammenarbeit sind die Behörden weiterhin auf die aktive Mitarbeit der Bevölkerung angewiesen.
Melden Sie aussergewöhnliche Wahrnehmungen wie Schüsse ausserhalb der regulären Jagdzeiten, nächtliche Aktivitäten in Feld und Wald sowie Funde von verendetem Wild unverzüglich der Kantonspolizei Graubünden Telefon 117 (aus dem Ausland 0041 81 257 71 11). In Italien haben Sie die Möglichkeit, Ihre Beobachtungen über die Direktnummer 06 47 47 615 (Landeskennzahl Italien 0039) dem Corpo Forestale dello Stato mitzuteilen. Diese Stellen leiten die Meldungen an die Aufsichtsorgane in den zuständigen Regionen weiter.
Die Zeiten, in denen Wilderer allein aus Gründen der Nahrungsmittelbeschaffung wilderten, sind längst vorbei. Wer nun aber meint, die illegale Ausübung der Jagd wäre heute kein Thema mehr, liegt falsch. Mit zunehmendem Wohlstand sind neue Formen der Wilderei entstanden. Heute fallen vermehrt die Trophäenwilderer auf, die den erlegten Tieren nur das Haupt abtrennen und den Körper zurücklassen. Verändert hat sich auch die Ausrüstung der wildernden Zeitgenossen. Hightech ist angesagt. Modernste Waffen mit Schalldämpfern, Nachtsichtgeräte, Handys und Funkgeräte sind die Wildererutensilien der heutigen Zeit. Eine Form der illegalen Jagdausübung ist die so genannte Autowilderei. Nachts wird das Wild mit starken Scheinwerfern geblendet und dann vom Auto aus beschossen. Dabei kommt es immer wieder vor, dass ein Tier nur angeschossen wird und elendiglich verendet.