Bergretter der SAC-Sektion Rätia haben am Donnerstagabend zusammen mit der Kantonspolizei Graubünden am Calanda den Ernstfall geprobt. Zum Einsatz kam auch ein Superpuma der Armee mit einer Wärmebildkamera. Bei dieser Übung wurde das Zusammenspiel der einzelnen Rettungsorganisationen und die Kommunikation untereinander trainiert.
Das Szenario war sehr realistisch ausgestaltet worden: Zwei gut ausgerüstete Berggängerinnen unternahmen eine Wanderung auf den Calanda. Als sie am Abend nicht wie abgemacht in der Calandahütte ankamen, schlug der Hüttenwart Alarm. Die Rega startete zu einem Suchflug, musste diesen aber wegen Nebels abbrechen. An dieser Stelle kamen gemäss Drehbuch die Bergretter der SAC-Sektion Rätia sowie zwei Hundeführer und mehrere Mitglieder des Alpinkaders der Kantonspolizei Graubünden zum Einsatz. Die Übung konnte beginnen. Rund 20 Personen wurden zur Calandahütte geflogen, die Einsatzleitung richtete sich auf dem Churer Rossboden ein.
Vom Blitz getroffen
In mehreren Gruppen wurde das Gebiet zwischen Gipfel und Hütte mit Taschen- und Stirnlampen abgesucht. Die erste „Vermisste“, eine von zwei freiwilligen Frauen, die sich für die Übung zur Verfügung gestellt hatten, konnte nach kurzer Zeit gesichtet werden. Da sie vom Blitz getroffen worden war, musste sie medizinisch betreut und mit der Bahre zur Hütte transportiert werden. Für die Retter war dies im steilen Gelände und bei Dunkelheit kein leichtes Unterfangen. Die Übungsleitung wird rund zwei Stunden später bei der Übungsbesprechung aber zufrieden festhalten, dass die Rettung hervorragend durchgeführt worden sei.
Nach elf Minuten gefunden
Die zweite Person konnte nicht sofort lokalisiert werden. Erst nach einiger Zeit wurde klar, dass sie nach dem Blitzeinschlag abwärts gelaufen war, um Hilfe zu holen. Und hier sah die Übungsleitung nun den Einsatz des Superpumas mit der Wärmebildkamera vor. Ziel dieser Sequenz war es, die Kommunikation zwischen dem Team im Helikopter, der Einsatzleitung und der Rettungsequipe vor Ort zu üben. Auch das klappte: Die zweite vermisste Person konnte nach einem elfminütigen Suchflug auf dem Monitor der Wärmebildkamera lokalisiert werden. Sie befand sich unterhalb eines Felsbandes in unwegsamem Gelände. Über Funk leitete die Helikoptercrew die Bergretter an den richtigen Ort und so konnte auch diese Berggängerin, die gemäss Drehbuch unverletzt aber verwirrt war, sicher zur Calandahütte gebracht werden.
Gut aufgehoben
Nach rund dreieinhalb Stunden Einsatz zeigte sich die Übungsleitung erfreut, dass die Zusammenarbeit zwischen den SAC-Bergrettern, der Kantonspolizei und der Helikoptercrew so gut geklappt hatte und die Vermissten entsprechend schnell gefunden und geborgen werden konnten. Einige Details, wie zum Beispiel der regelmässige Informationsaustausch über Funk, können noch optimiert werden. Aber dafür sind Übungen ja da, damit dann in einem Ernstfall alles noch besser klappt, als dies am Donnerstagabend am Calanda bereits der Fall war. Die beiden Figurantinnen fühlten sich bei den Rettern nach eigenen Angaben auf jeden Fall sehr gut aufgehoben.
Briefing der Retter auf dem Churer Rossboden
Erste Informationen der Einsatzleitung
Die Figuranten und die Übungsleitung machen sich auf den Weg zur Calandahütte
Wenig später machen sich die ersten Retter auf den Weg
Der Superpuma fliegt die Retter zur Calandahütte
Keine einfache Aufgabe: Orientierung im Gelände bei völliger Dunkelheit
Die erste "Vermisste" wird gefunden und auf einer Bahre zur Hütte gebracht
Dank der Wärmebildkamera wird auch die zweite vermisste Person bald gefunden