Mit der Inbetriebnahme der Vereinalinie sind vor allem folgende Erwartungen
verknüpft: Umlagerungseffekt vom privaten auf den öffentlichen Verkehr und
volkswirtschaftliche Impulse. Der Kanton will die Bemühungen um eine optimale
Markteinführung unterstützen.
(staka) Die Regierung unterbreitet dem Grossen Rat eine Botschaft mit dem Antrag, der
Rhätischen Bahn (RhB) einen Kantonsbeitrag von 1.5 Mio. Franken für das
Kommunikationskonzept Vereina zu gewähren. Die Gesamtkosten werden auf 2.1 Mio.
veranschlagt, wovon die RhB 600'000 Franken übernimmt.
Voraussichtlich im Jahr 2000 wird die Vereinalinie in Betrieb genommen. Damit erfährt das
Streckennetz erstmals seit 1914 eine Erweiterung, wodurch das Transportunternehmen RhB
aufgewertet wird.
Die Vereinalinie hat regionale, kantonale und nationale Bedeutung und ist somit mehr als nur ein
Tunnel. Die Reisezeiten von wichtigen schweizerischen Zentren in die Engiadina Bassa werden
sich um 40 bis 50 Prozent verkürzen. Die Vereinalinie verbindet Landesteile besser miteinander,
hat den Charakter eines Pilotprojekts für Alptransit und ist ein Beispiel für gelebte Partnerschaft
zwischen Schiene und Strasse. Darin liegt die nationale Bedeutung dieser neuen RhB-Linie.
Kantonal steht die dringend nötige Verbesserung der Betriebsflexibilität auf der Albulalinie im
Vordergrund. Damit kann das Angebot der RhB für die gesamte Region Engiadina verbessert
werden. Die regionale Bedeutung der Vereinalinie liegt in der wintersicheren und schnelleren
Verbindung zwischen Nord- und Südbünden. Sie dient dazu, die Randregionen Engiadina Bassa
und Val Müstair besser zu erschliessen und lässt vor allem in diesen Regionen positive
volkswirtschaftliche Auswirkungen erwarten.
Die RhB will die Vereinalinie von Anfang an als attraktive und gut frequentierte Verbindung
ausgestalten. Dies bedingt frühzeitige marktseitige Vorarbeiten. Eine optimale Markteinführung
kann nämlich nicht nur zu einem neuen und starken Verkaufsargument für die RhB werden,
sondern für den Bündner Tourismus ganz allgemein. Dies wiederum kann insbesondere in den
Regionen Prättigau, Engiadina Bassa und Val Müstair zu einer deutlich höheren Wertschöpfung führen.
Aus diesen Gründen hat die RhB eine Werbeunternehmung beauftragt, ein
Kommunikationskonzept Vereina zu entwickeln. Damit soll die "Marke" Vereina möglichst breit
bekanntgemacht und eine nachhaltige Wirkung im Interesse des gesamten öffentlichen Verkehrs in
Graubünden erzielt werden.
Nach Meinung der Regierung ist es sinnvoll und nötig, das Kommunikationskonzept Vereina
finanziell zu unterstützen. Sie beantragt daher dem Grossen Rat, der RhB in den Jahren 1998 bis
2000 einen einmaligen Beitrag von insgesamt 1.5 Mio. Franken zu gewähren. Dieser Beitrag
unterliegt zusätzlich dem fakultativen Referendum. Es liegt auch im öffentlichen Interesse, dass die
getätigten Investitionen möglichst bald zu einem guten Ertrag führen. Eine optimale Markteinführung
der Vereinalinie erfordert eine frühzeitige und breite Kommunikation.
Neue Stundentafeln für die Primarschulen
Auf das Schuljahr 1997/98 hin werden die Stundentafeln der deutsch-, romanisch- und
italienischsprachigen Primarschulen in dem Sinn angepasst, dass die wöchentliche Lektionszahl der
ersten, zweiten und dritten Klasse je um eine Wochenlektion reduziert wird. Der
Erstsprach-Unterricht (Muttersprache) und der Sachunterricht in der ersten bis dritten Klasse
wird gesamthaft mit acht Wochenlektionen dotiert.
Der Zweitsprach-Unterricht Deutsch wird in italienischsprachigen Primarschulen auf die vierte
Klasse vorverlegt. Die wöchentliche Lektionszahl der fünften Primarklasse wird in diesen Schulen
von 31 auf 32 Lektionen erhöht. Die Fächer Zeichnen, Schreiben und Singen erhalten eine
gesamthafte Lektionsdotation.
Boulespiel in Valbella
Im Hotel Waldhaus in Valbella soll das Boulespiel möglich werden. Der AG Hotel Dieschen,
Vaz/Obervaz, wird unter Vorbehalt der bundesrätlichen Genehmigung die Bewilligung zum
Betrieb des Boulespiels erteilt. Dabei wird ausdrücklich auf das laufende Verfahren zur
Spielbanken-Gesetzgebung hingewiesen. Derzeit herrscht zwar noch immer das Moratorium des
Bundesrats, wonach keine Genehmigungen für das Boulespiel erteilt werden. Wie lange dieses
Moratorium noch aufrechterhalten bleibt, ist allerdings ungewiss.
Aus Regionen und Gemeinden
Die Regierung genehmigt mit diversen Korrekturen, Vorbehalten und Anweisungen die
Totalrevision des Baugesetzes von Zizers. Gutgeheissen wird zudem die Gemeindeverfassung
von San Vittore.
Das Projekt für die erste Etappe des Neubaus einer Schul- und Mehrzweckanlage in St. Peter
wird mit Hinweisen definitiv genehmigt. An die anrechenbaren Kosten von annähernd 3.6 Mio.
Franken wird ein Kantonsbeitrag von 40 Prozent zugesichert.
Für verschiedene Strassenbau-Projekte im Kanton werden Kredite im Gesamtbetrag von 2.36
Mio. Franken freigegeben.
Personelles
Werner Wyss, Chur, Leiter der Drucksachen- und Materialzentrale (DMZ) ist in den Ruhestand
getreten. Die Regierung dankt ihm für die dem Kanton geleisteten Dienste.
Jahr: 1998